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„Erfolgreiches Absetzen von Psychopharmaka“ Das weltweit erste Buch zum Thema richtet sich an die Behandelten, die aus eigenem Entschluss die verordneten Psychopharmaka absetzen wollen. Gleichfalls angesprochen sind ihre Angehörigen und Therapeuten.

 

„Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen“ Prof. Peter C. Gøtzsche ist Facharzt für innere Medizin und hat viele Jahre für Pharmaunternehmen klinische Studien durchgeführt und sich um die Zulassung von Medikamenten gekümmert. In seinem zweiten Buch konzentriert sich Peter C. Gøtzsche auf die Missstände in der psychiatrischen Behandlung, bei der die Profitgier von Ärzten und Pharmaindustrie über das Wohl der Patienten gestellt wird. Anhand fundierter wissenschaftlicher Recherchen und Studien deckt er ein Geflecht aus Fehldiagnosen, Korruption und Lügen auf. Leseprobe

 

„Neuromythologie“ Eine Streitschrift gegen die Deutungsmacht der Hirnforschung, von Dr. pharm Felix Hasler.

 

„Neue Psychiatrie“ Den Biologismus überwinden und tun, was wirklich hilft. Felix Haslers pointierte Analyse ist ein vorgezogener Nachruf auf eine erfolglose, aber nebenwirkungsreiche Idee und ein Plädoyer für eine neue Psychiatrie des pragmatischen Handelns.

 

„Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika – Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierung und Alternativen“ Die durchschnittliche Lebenserwartung psychiatrischer Patienten ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um 25 Jahre verringert. Sie sind Arzt, Angehöriger oder Patient und wollen sich also rasch und genau informieren über die Wirkungen der modernen Psychopharmaka, die verordnet oder geschluckt werden, über eventuelle Minimaldosierung, Placebo-Effekte und Alternativen: Lesen Sie dieses Buch!
Neue Antidepressiva und Neuroleptika (Antipsychotika) und sogar moderne Elektroschocks gelten als verträglicher und wirksamer als die herkömmlichen Substanzen und Methoden. Dass dies eine marktgerechte Unwahrheit ist, erfahren Sie – von Abilify über Cipralex und Fluoxetin bis Zyprexa – detailliert im Buch.

 

Schöne neue Psychiatrie. Band 1: Wie Chemie und Strom auf Geist und Psyche wirken / Band 2: Wie Psychopharmaka den Körper verändern Wer Klarheit über die Risiken will, die mit der Verabreichung von psychiatrischen Psychopharmaka und von Elektroschocks verbunden sind, muss sich mit deren Wirkungsweise und Auswirkungen auseinandersetzen, erst recht, wenn ärztlicherseits das Interesse an einer umfassenden Aufklärung zu wünschen übrig lässt.

 


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Bücher von Psychiatern https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2024/04/buecher-von-psychiatern/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2024/04/buecher-von-psychiatern/#respond Fri, 19 Apr 2024 10:06:44 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6987


Irrsinn Psychiatrie Psychisches Leiden ist keine Krankheit. Die Medizinalisierung abweichenden Verhaltens ist ein Irrweg. Sie erlaubt die Ausübung von Zwang und Gewalt und ›rechtfertigt‹ den immensen Einsatz der – nicht selten tödlichen – Psychopharmaka, deren Nutzen keineswegs erwiesen ist. Marc Rufer, Dr. med., Psychotherapeut.

 

Die Neue Medizin der Emotionen Depression, Zukunftsangst und Stress durch Überforderung sind die Krankheiten unserer modernen Gesellschaft. Der Neurologe und Psychiater David Servan-Schreiber stellt sieben wissenschaftlich überprüfte Behandlungsmethoden vor, die zeigen, dass diese Krankheiten alle heilbar sind. Und zwar ohne Medikamente und jahrelange Psychotherapie, sondern durch die Mobilisierung des „emotionalen Gehirns“ und seiner Selbstheilungskräfte. 

 

Normal US- Psychiater Allen Frances machte viele Gesunde zu psychische Kranken – jahrelang. Jetzt hat er, einer der ehemaligen Autoren des Katalogs für psychiatrische Störungen DSM, sich gegen seine eigene Zunft gerichtet: In seinem neuen Buch „Normal“ legt er eine bemerkenswerte Beichte ab.

 

Gefühle sind keine Krankheit Christian Peter Dogs ist Klinikleiter und Facharzt für Psychiatrie und Psychosomatik. Er hat viele tausend Menschen behandelt, die an Depressionen, Ängsten und den Folgen traumatischer Ereignisse litten — mit ungewöhnlichen und sehr erfolgreichen Konzepten.

 

Vom Mythos des Normalen Wir neigen dazu zu glauben, dass Normalität mit Gesundheit gleichzusetzen ist. Doch was ist eigentlich die Norm in westlichen Gesellschaften? Dieser Frage geht der renommierte Experte, Arzt und Bestsellerautor Gabor Maté in seinem neuen Buch nach. Er hat eine umfassende Untersuchung der Ursachen von Krankheiten zusammengestellt, die vor allem zeigt, wie unsere Gesellschaft diese hervorbringt und begünstigt, und wie ein natürlicher Weg zu Gesundheit und Heilung aussehen kann.

 


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Ich gehe an die Mad Pride 2022… https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2022/02/ich-gehe-an-die-mad-pride-2022/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2022/02/ich-gehe-an-die-mad-pride-2022/#respond Mon, 14 Feb 2022 16:03:30 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8169

Die Mad Pride soll dazu beitragen, negative Stereotypen im Bereich der psychischen Krankheiten aufzulösen und die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, dass uns psychische Erkrankungen alle irgendwann im Leben treffen können. Die Mad Pride soll bewusst Betroffene sichtbar machen und ihnen eine Stimme geben. Am Event sollen aber nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige, Interessierte, Fachpersonen und Passanten teilnehmen.

 

 

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Naturheiltherapie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2022/02/naturheiltherapie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2022/02/naturheiltherapie/#respond Mon, 14 Feb 2022 15:20:00 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7013


http://www.brigittkamber.ch/home.htm Westliche Schulmedizin und Traditionelle Chinesische Medizin beruhen auf einem grundsätzlich unterschiedlichen Ansatz oder Menschenbild. Bei der über 2’500 Jahre alten chinesischen Medizin stehen die Gesamtheit von Körper, Geist und lebendigen Lebensabläufen im Mittelpunkt.

 

https://www.renatahanselmann.ch Meine Praxis ist familiär ausgerichtet – ich behandle Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer und SeniorInnen homöopathisch, nach den Grundsätzen der Individualität und der Ganzheitlichkeit. Mein besonderes Interesse gilt dabei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen sowie psychischen Beschwerden, einschliesslich Traumafolgestörungen. Mein Arbeitsansatz ist integrativ. Die Einnahme von Medikamenten spricht nicht gegen eine gleichzeitige homöopathische Begleitung und umgekehrt. Beide Methoden sollen sich dort ergänzen, wo es sinnvoll ist.

 

 


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Recovery College Bern https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2022/02/recovery-college-bern/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2022/02/recovery-college-bern/#respond Mon, 14 Feb 2022 10:18:00 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8057

Psychische Gesundheit, psychische Erschütterungen und persönliche Entwicklung: Bildungsangebote für Krisenerfahrene, Fachpersonen, Angehörige und Interessierte.

 

In den Kursen und Workshops des Recovery College (RCB) findet ein Austausch über persönliche Erfahrungen statt: Wir lernen voneinander und entwickeln individuelle Strategien, um das eigene Wohlbefinden zu steigern. Vielstimmigkeit und ein Austausch auf Augenhöhe prägen die Lehr- und Lernatmosphäre im RCB.

 

 

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Verein GLEICH UND ANDERS https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2021/01/verein-gleich-und-anders/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2021/01/verein-gleich-und-anders/#respond Sun, 10 Jan 2021 20:55:57 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8126

Durch den Film GLEICH UND ANDERS sind die Protagonistinnen und Protagonisten, wie ihre Angehörige, zusammen gekommen. Aus diesen Bekanntschaften, haben sich einige zusammengetan und den Verein GLEICH UND ANDERS Schweiz zum Leben erweckt.


– Der Verein GLEICH UND ANDERS bezweckt die Förderung der psychischen Gesundheit aller und engagiert sich in der Prävention, sowie der Integration und Unterstützung von Menschen, die von psychischen Krankheiten betroffen sind.
– Beistand und Unterstützung der Angehörigen
– Entstigmatisierung von Vorurteilen gegen Menschen mit psychischen Schwierigkeiten

 

 

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Neuroleptika-Trialog online 2021 Januar bis Juni https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2021/01/neuroleptika-trialog-online-2021-januar-bis-juni/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2021/01/neuroleptika-trialog-online-2021-januar-bis-juni/#respond Sat, 02 Jan 2021 14:32:00 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8119

Der Trialog zum Absetzen und Reduzieren von Neuroleptika wurde im Januar 2017 mit einem Auftaktsymposium in der Villa Stucki in Bern ins Leben gerufen. Wir wollten keine Maxime setzen, sondern einen Gesprächs- und Begegnungsraum eröffnen für ein Thema, hinter dem so viel mehr steckt, als einfach Diagnostik und Pharmakologie. Und wollten die verschiedenen Erfahrungsperspektiven zusammenbringen, von Menschen, die diese Medikamente einnehmen, die Leute um sie herum und diejenigen, die sie verordnen oder sonst in einer fachlichen Position damit zu tun haben.
Seither treffen wir uns regelmässig einmal im Monat in Bern.

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Institutionen mit ganzheitlichen Ansätzen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2020/04/institutionen-mit-ganzheitlichen-ansaetzen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2020/04/institutionen-mit-ganzheitlichen-ansaetzen/#respond Fri, 17 Apr 2020 02:01:00 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6964

 

https://inslot.ch/wohnen InsLot wohnen bietet Erwachsenen in schwierigen Lebenssituationen ein begleitetes und teilbetreutes Wohnen, sowie Plätze für persönliche Auszeiten.

 

https://www.heiminfo.ch/institution/samar-lebens-und-arbeitsgemeinschaft In Zusammenarbeit mit einer sehr kompetenten anthroposophischen Ärztin gehen wir neue Wege der Gesundung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Wir Leben nachhaltig und im Einklang mit der Natur. Flyer SAMAR Lebens- und Arbeitsgemeinschaft

 

https://www.klinik-arlesheim.ch/unser-angebot/medizin/17-psychiatrie Unsere Ärztinnen und Ärzte verfügen über fundiertes, schulmedizinisches Fachwissen mit entsprechender Qualifikation als Fachärzte. Gleichzeitig stützt sich unser Ärzteteam auf die langjährige Erfahrung in der Anthroposophischen Medizin und speziell der integrativen Psychiatrie und Psychosomatik.

 

 


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Sinnvolle Laborkontrollen bei Psychopharmaka https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/sinnvolle-laborkontrollen-bei-psychopharmaka/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/sinnvolle-laborkontrollen-bei-psychopharmaka/#respond Wed, 18 Sep 2019 09:09:33 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8018



Quelle: https://psychiatrietogo.de/2016/08/19/sinnvolle-kontrolluntersuchungen-unter-psychopharmaka/

 

Weshalb diese Laboruntersuchungen wichtig sind wird klar, wenn die Beiträge unter „Nebenwirkungen“ gelesen werden.

 

 

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Verschiedene Entgiftungstypen beeinflussen die Wirkung von Psychopharmaka https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/verschiedene-entgiftungstypen-beeinflussen-die-wirkung-von-psychopharmaka/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/verschiedene-entgiftungstypen-beeinflussen-die-wirkung-von-psychopharmaka/#respond Wed, 18 Sep 2019 05:39:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8013

Die Fähigkeit, Medikamente abzubauen und auszuscheiden, hängt von einigen wichtigen Enzymen der Leber ab (Enzyme sind Proteine – Eiweiss-Substanzen-, die den Stoffwechsel steuern). Durch diese Enzyme werden Medikamente (vor allem in der Leber) chemisch verändert, so dass sie vom Körper mit dem Urin oder mit dem Stuhlgang ausgeschieden werden können. Aufgrund dieser „entgiftenden“ Funktion werden diese der Medikamenten-Ausscheidung dienenden Enzyme daher auch als „Entgiftungs-Enzyme“ bezeichnet, ihre Fachbezeichnung lautet CYP450-Enzyme.

 

Die Leistungsfunktion der Entgiftungs-Enzyme ist aufgrund genetischer Unterschiede von Person zu Person sehr unterschiedlich. Bei mehr als 30 Prozent der Bevölkerung haben die CYP450-Enzyme eine mittelgradig verminderte, bei weiteren zehn Prozent eine extrem verminderte Leistungsfähigkeit. Diese 40 Prozent der Bevölkerung weisen aufgrund dessen auch eine entsprechend verminderte Medikamentenverträglichkeit auf. […]

 

Der „Normaltyp“ bei der Entgiftungsleistung, auf den sich die Dosis-Empfehlungen bei Medikamenten beziehen, ist in der Bevölkerung also nur bei etwa 60 Prozent vertreten. Diejenigen Personen, die zur 30-Prozent-Gruppe der so genannten „mittelschwachen Entgifter“ gehören (in der Fachliteratur als „intermediate metabolizer“ bezeichnet), weisen eine bis zu vierfach verminderte Entgiftungsleistung auf. Diese 30 Prozent der Bevölkerung brauchen bei bestimmten Medikamenten eine deutlich geringere Dosis. Jene, die zur Zehn-Prozent-Gruppe der Bevölkerung der sogenannten „schwachen Entgifter“ zählen (in der Fachliteratur als „poor metabolizer“ bezeichnet), verfügen über eine bis zu 100fach (!), also extrem verminderte, Entgiftungsfähigkeit. Diese Personen dürfen von einigen Arzneien nur drastisch verminderte Dosen erhalten, um angesichts ihrer verminderten Medikamenten-Ausscheidung nicht vergiftet zu werden. […]

 

Eine kleine Gruppe innerhalb der Bevölkerung zeigt Abweichungen in die entgegengesetzte Richtung, die ebenfalls genetisch begründet sind: Etwa zwei Prozent der Bevölkerung gehören zu den „überstarken Entgiftern“ (Fachausdruck: „rapid metabolizer“). Bei ihnen sind im Falle einer Medikamentenbehandlung höhere Tagesdosen erforderlich. Auch sie erhalten jedoch die Einheitsdosierungen, was dazu führt, dass bei bestimmten Medikamenten die von Arzt und Patient erhoffte Wirkung niemals auftreten kann. Stattdessen werden diese Patienten vom Arzt oft zu Unrecht verdächtigt, sie hätten die Medikamente nicht eingenommen.

 

Bei Personen, die zum Typ der „schwachen“ oder „mittelschwachen Entgifter“ zählen, kann es bei Psychopharmaka, deren Ausscheidung von den „Entgiftungs-Enzymen“ abhängt, innerhalb weniger Tage zu überhöhten Konzentrationen des Medikaments mit dementsprechend unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Zusätzlich kompliziert wird die Situation dadurch, dass die Einnahme mehrerer Medikamente die „Entgiftung“ und Ausscheidung anderer hemmen oder blockieren können.

 

Wechselwirkungen mit dem „CYP450“- Entgiftungssystem sind bei sämtlichen Substanzgruppen der heute in Gebrauch befindlichen Psychopharmaka zu beachten. […]

 

Einer sehr grossen Zahl von Patienten werden täglich stark wirksame Psychopharmaka und andere Medikamente verschrieben, ohne dass der Verträglichkeitstyp bestimmt wurde. Insofern kann es nicht überraschen, dass verschiedene Experten wie vor kurzem z.B. David Bates von der Universitätsklinik in Toronto in einem renommierten US-Journal darauf hinweisen, dass Folgen von Arzneimittel-Unverträglichkeiten in der Klinik zu den häufigsten Todesursachen zählen. Kaum geringer dürften die Probleme im Bereich der ambulanten Versorgung sein, über den zu dieser Frage keine Untersuchungen vorliegen.

 

Es besteht daher eine klar begründete Notwendigkeit, die individuelle Medikamentenverträglichkeit eines Patienten zu bestimmen, bevor man eine Medikamententherapie mit einem Mittel einleitet, das der Entgiftung und Ausscheidung durch eines der relevanten Enzyme unterliegt. […] Obwohl die Bestimmung des Entgiftungstyps eines Patienten mittels moderner diagnostischer Methoden technisch ebenso schnell möglich wäre wie die Bestimmung einer Blutgruppe, existiert innerhalb der medizinischen Versorgung hierfür keine Infrastruktur. Für den Patienten würde die Diagnostik lediglich eine einmalige, kleine Blutabnahme bedeuten, so wie sie auch bei jeder anderen Laboruntersuchung vorgenommen wird.

 

Eine Diagnostik zur Bestimmung des Typs der Medikamentenverträglichkeit, die nur ein einziges Mal vorgenommen werden müsste und in den Blutgruppenausweis eingetragen werden könnte, wird von Medikamenten-Experten wie z.B. Matthias Schwab, Ulrich Zanger und Michel Eichelbaum von der Stuttgarter Robert-Bosch-Klinik seit Jahren empfohlen. […] Die Kosten einer lediglich einmal notwendigen Diagnostik würden aufgrund der dadurch verbesserten Behandlung und der Vermeidung von Nebenwirkungen um ein Vielfaches wieder eingespielt. Während die Widerstände der pharmazeutischen Industrie gegen eine solche obligatorische Diagnostik vor einer erstmaligen Medikamentenabgabe vielleicht verständlich sein mögen (sie befürchten eventuell wirtschaftliche Einbussen), kann man über die Haltung der Kostenträger, der Politik und der Ärzteschaft, die Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung tragen, nur staunen. Während die Bedeutung vererblicher Genabweichungen von vielen Ärzten sonst nicht oft genug betont (und meist völlig überschätzt) wird, trifft man hier, wo die Bestimmung einer genetischen Erbvariante ausnahmsweise tatsächlich einmal von grösster Bedeutung für die Gesundheit des Patienten ist, auf weitgehendes Desinteresse.

 

Aus dem Buch „Das Gedächtnis des Körpers“, Joachim Bauer, aktualisierte und erweiterte Ausgabe, 2018, PIPER

Link zu Interview mit Joachim Bauer: https://www.youtube.com/watch?v=VcBHhEDSwbo

 

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Aufklärung über Nebenwirkungen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/aufklaerung-ueber-nebenwirkungen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/aufklaerung-ueber-nebenwirkungen/#respond Tue, 17 Sep 2019 18:15:31 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7927

„Studien zeigen, dass über die erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Psychopharmaka nicht zu Beginn der Behandlung, nicht in deren Verlauf und nicht beim Übergang in die Langzeitbehandlung aufgeklärt wird. […]

 

Wenn ich zu Fortbildungen in Kliniken eingeladen werde, bestätigen mir die Ärzte, dass mitnichten entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und Behandlungsleitlinien aufgeklärt wird. An sich ist jeder Eingriff in die körperliche Unversehrtheit, wozu auch das Verordnen von Psychopharmaka zählt, ohne informierte Zustimmung des Patienten eine strafbare Körperverletzung. […] Das ist in der Psychiatrie eine allgemein akzeptierte Realität. Psychiatriepatienten wird das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit systematisch verweigert.

 

In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass die Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten mit ernsten psychiatrischen Diagnosen hierzulande um 20 bis 25 Jahre vermindert ist und zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil sind daran Psychopharmaka mit verantwortlich – auch Psychopharmaka, die unter sogenannter therapeutischer Dosierung verabreicht werden“.

 

Auszug aus dem Interview „Psychopharmaka verschreiben – ohne Aufklärung – ist eine Straftat“ mit Peter Lehmann

 

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Leben mit Psychopharmaka – aus trialogischer Sicht https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/leben-mit-psychopharmaka-aus-trialogischer-sicht/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/leben-mit-psychopharmaka-aus-trialogischer-sicht/#respond Thu, 05 Sep 2019 17:45:52 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7825

Die unten aufgeführten trialogischen (*Im Trialog haben Erfahrene, Angehörige und professionell Tätige – die Möglichkeit, Erfahrungen gleichberechtigt auszutauschen) Filmausschnitte  haben mich tief berührt. Vieles empfinde und erlebe ich ähnlich wie die Menschen welche hier zu Wort kommen. Das Gehörte gibt mir das Gefühl von „ich bin nicht allein“. Nicht allein mit alldem was so schwierig, quälend und teilweise im Grunde unaushaltbar ist im Zusammenhang mit Psychopharmaka und dem Umgang damit.

Da ich in Kontakt mit Psychiatrieerfahrenen und Angehörigen bin welche z.T. sehr leiden an dem ganzen „System Psychiatrie“ hoffe ich das es ihnen wie mir geht und sie sich dank dieser Filmausschnitte weniger allein fühlen. Die Filmsequenzen wühlen auf, daher ist es wichtig sie in einem Moment anzusehen in welchem innerlich die Kraft dafür vorhanden ist.
Wer das Bedürfnis dazu hat kann am Ende des Beitrags einen Kommentar hinterlassen oder sich im Forum dazu austauschen.

Psychiatrie-Erfahrene:

Angehörige:

psychiatrische Fachkräfte:

Es geht auch anders:

Jenen die sich angesprochen fühlen empfehle ich wärmstens die DVD welche sowohl den Dokumentarfilm „Nicht alles schlucken“, 86 Min. und die Gesprächssequenzen „Leben mit Psychopharmaka“ 150 Min. enthält.

Informationen zum Film:

https://www.filmeblog.de/nicht-alles-schlucken/
https://www.psychiatrie.de/filme/dvds/nicht-alles-schlucken.html

B.Zürcher

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Studie zu Antidepressiva https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/studie-zu-antidepressiva/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/studie-zu-antidepressiva/#respond Thu, 05 Sep 2019 17:34:31 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7882

Interview mit Depressionsforscher Dr. Peter Ansari 

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Frühwarnzeichen chronischer und lebensgefährlicher Schäden https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/fruehwarnzeichen-chronischer-und-lebensgefaehrlicher-schaeden/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/fruehwarnzeichen-chronischer-und-lebensgefaehrlicher-schaeden/#respond Sun, 01 Sep 2019 09:07:53 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7951

Wie schon herkömmliche Antidepressiva und Neuroleptika, können auch die neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika chronische Erkrankungen auslösen, gelegentlich führen sie zum Tod. Teilweise kommt es unangekündigt zu solchen Störungen, teilweise gibt es Frühwarnzeichen. Diese sollten Ärzte und vor allem die Betroffenen kennen, um im Bedarfsfall die Dosierungen der Antidepressiva und Neuroleptika zu vermindern oder diese schrittweise oder sofort abzusetzen. […]

 

In den letzten Jahren wurden zunehmend Studien publiziert, wonach die Lebenserwartung von Patienten mit ernsten psychiatrischen Diagnosen („Schizophrenie“, „Depression“, „bipolare Erkrankung“, „Persönlichkeitsstörung“) weltweit um zwei bis drei Jahrzehnte verringert ist. […]

 

Selbstverständlich ist die Zahl der Mainstream-Psychiater gross, die keinerlei Zusammenhang zwischen ihren Anwendungen und der hohen Sterblichkeitsrate psychiatrischer Patienten sehen oder sehen wollen.

 

Angesichts des unstrittigen schlechten körperlichen Zustands psychiatrischer Patienten kann es lebensrettend sein, die chronischen und lebensgefährlichen Schäden einschliesslich Frühwarnzeichen zu kennen, die neue Antidepressiva und atypische Neuroleptika verursachen können. Speziell wenn mehrere Symptome gleichzeitig auftreten, die als Frühwarnzeichen einer gesundheitlichen Gefährdung gelten, sollte man angemessene Schritte unternehmen. Das kann langsames oder sofortiges Absetzen bedeuten, das Aufsuchen eines Arztes, die Fahrt zur Notaufnahme des nächsten Krankenhauses oder das Herbeirufen des Notarztes.

 

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Delire https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/delire/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/delire/#respond Sun, 01 Sep 2019 09:06:22 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7960

Psychopharmaka-bedingte Verwirrtheitszustände können gefährliche Ausmasse annehmen. Die Symptomatik kann sich ausweiten zu – organisch bedingten – Deliren, die wiederum einhergehen können mit verminderter Hirndurchblutung und Sauerstoffaufnahme des Gehirns sowie Folgesyndromen wie Ein- und Durchschlafstörungen, durchgehender Schlaflosigkeit, […] starker Müdigkeit und bleibendem Korsakowsyndrom, einer speziellen Form von Gedächtnisverlust. […] Vorboten von Deliren können innere Unruhe sein, Erregtheit, Sich-Getrieben-Fühlen und Ängstlichkeit. Hinzu kommen können Schwächegefühle, Müdigkeit, Antriebsarmut, Interesselosigkeit, Übelkeit und Bewegungsstörungen wie Muskelzittern und Muskelstarre.

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Entzugserscheinungen und Chronifizierung von Depressionen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/entzugserscheinungen-und-chronifizierung-von-depressionen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/entzugserscheinungen-und-chronifizierung-von-depressionen/#respond Sun, 01 Sep 2019 09:05:11 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7964

Antidepressiva seien wichtige und möglicherweise lebensrettende Medikamente, schreibt der italienische Psychiater Giovanni Fava gemeinsam mit Kollegen, sofern sie tatsächlich angezeigt seien. Doch auch in diesem Fall sei mit Risiken zu rechnen unter anderem mit nachlassender oder verschwindender pharmakologischer Wirkung, mit einer Veränderung der Depression in Richtung bipolare, das heisst manisch-depressive Störung, mit Entzugserscheinungen und Toleranzbildung (Fava & Davidson, 1996; Fava, 2014). Solche Probleme könnten in Zulassungsstudien nicht erkannt werden. Pharmakologische Interventionen könnten die Depression verfestigen, sie verlangsamt abklingen lassen, die Rückfallgefahr vergrössern und behandlungsresistent machen:

 

„Führen wir die Behandlung länger als 6-9 Monate fort, können wir Prozesse auslösen, die den anfänglichen akuten Wirkungen von Antidepressiva entgegenwirken (Verlust klinischer Wirkungen). Möglicherweise lösen wir damit einen schlechteren und behandlungsresistenten Krankheitsverlauf aus, was zu Resistenz oder beschleunigten Rückfällen führen kann. Wenn die Medikamentöse Behandlung endet, können diese Prozesse unbehindert vonstattengehen und Entzugserscheinungen und eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Rückfällen mit sich bringen. Solche Prozesse sind nicht unbedingt reversibel. Je mehr wir Antidepressiva wechseln oder verstärkt einsetzen, desto wahrscheinlicher kommt es zu einer entgegengesetzten Toleranz“ (Fava & Offidani, 2011, S.1600)

 

Seine Ausführungen stützt Fava auf verschiedene Studien, wonach sich unter SRI die Symptome verstärken können (Fux et al.,1993), Rückfälle in hoher Zahl auftreten (Baldessarini et al., 2002; McGrath et al., 2006; Bockting et al., 2008; Williams et al., 2009), die Wirkung der SRI nachlässt (Fava et al., 1995), Patienten nach anhaltender SRI-Einnahme ein höheres Risiko einer zweiten Behandlung aufweisen als Patienten, die sie frühzeitig beenden (Gardarsdottir et al., 2009), nach Rückfällen Dosiserhöhungen notwendig werden (Maina et al., 2001), Toleranzbildung Dosissteigerung nötig macht und trotzdem Rückfälle auftreten (Schmidt et al., 2002). Aber auch nach wiederholter SRI-Gabe mit Unterbrechungen trete eine Tachyphylaxie ein: eine zunehmende Wirkungsabschwächung (Fava et al., 2002; Solomon et al., 2005; Rothschild, 2008; Amsterdam et al., 2009; Amsterdam & Shults, 2009; Williams et al., 2009). Schliesslich könne ein chronischer Verstimmungszustand („tardive Dysphorie“) eintreten (El-Mallakh et al., 2011).

 

Warnende Stimmen, wonach die fortgesetzte Einnahme von Antidepressiva durch Rezeptorenveränderungen ihren anfänglich möglicherweise positiven akuten Wirkungen entgegenwirkt (Young & Goudie, 1995), sind nicht neu. Schon Mitte der 1960er Jahre äusserten Ärzte den Verdacht, dass Antidepressiva zur Chronifizierung von Depressionen führen können.[…]

 

Auf die Dauer komme es zu einer verminderten Serotoninwirkung, schrieb Marc Rufer (1995, S.144) und machte dafür die bleibende Down-Regulation der Serotonin- und Noradrenalin-Rezeptoren als Reaktion auf den durch Antidepressiva künstlich erhöhten Gehalt an Botenstoffen in den Nervenverbindungen verantwortlich. Andere Autoren, beispielsweise Paul Andrews von der Abteilung für Psychologie, Neuro- und Verhaltenswissenschaften an der McMaster-Universität von Hamilton in Ontario, weisen auf die natürliche Selbstregulation des Serotonin-Haushalts oder andere Botenstoffe im Gehirn hin. Diese könne von den Antidepressiva beeinträchtigt werden, was dazu führe, dass das Gehirn überreagiere, wenn die Antidepressiva abgesetzt werden. Einzig um die Entzugsprobleme zu bewältigen, müssten die Betroffenen dann weiterhin Antidepressiva einnehmen (McMaster University, 2011). Entzugsprobleme und gesteigerte Anfälligkeit für neue Depressionen würden letztlich zur körperlichen Abhängigkeit führen.

 

Entzugserscheinungen können Monate oder Jahre anhalten und auch durch langsames Absetzen nicht grundsätzlich verhindert werden (Fava et al., 2007; Belaise et al., 2012, 2014). Entwickelt sich ein „Absetz-Syndrom bei Antidepressiva“ so eine neue Diagnose im internationalen Diagnosehandbuch „DSM-5“-, könne dies nur durch die Weitereinnahme der Antidepressiva unterdrückt werden (APA, 2015, S.982f.) […] Auch wenn Main-Streampsychiater den Begriff „Antidepressiva-Abhängigkeitssyndrom“ nicht verwenden mögen, gestehen sie mittlerweile ein, dass man bei allen Arten von Antidepressiva schon nach kurzer Einnahmedauer mit spezifischen Absetzproblemen rechnen muss. […] Informationen, wie man solchen Entzugsproblemen anders als durch weitere Einnahme von Antidepressiva beikommen könnte, liefern Mainstream-Psychiater nicht.

 

Ein Team um Giovanni Andrea Fava von der Psychiatrischen Abteilung der State of University of New York in Buffalo kam nach einer Meta-Analyse publizierter Vergleichsstudien und anderer Forschungsberichte zu Problemen beim Absetzen von SRI zum Ergebnis, statt verharmlosend von Absetzsymptomen müsse man korrekterweise von Entzugssymptomen sprechen: „Die Symptome treten in der Regel innerhalb von wenigen Tagen nach Absetzen der Medikamente auf. Sie halten auch beim Ausschleichen ein paar Wochen an. Allerdings sind viele Varianten möglich, einschliesslich verzögertem Einsetzen oder langem Fortbestehen der Störungen. Die Symptome können leicht als ein Zeichen eines drohenden Rückfalls fehlinterpretiert werden. Kliniker sollten SSRI der Lister der Medikamente hinzufügen, die beim Absetzen Entzugserscheinungen verursachen können – zusammen mit Benzodiazepinen, Barbituraten und anderen psychotropen Medikamenten. Der aktuell verwendete Begriff „Absetz-Syndrom“ verniedlicht die durch SSRI verursachten Schadenspotenziale und sollte durch „Entzugs-Syndrom“ ersetzt werden“ (2015, S.72) […]

 

Die Chronifizierung von Depressionen als Ergebnis Antidepressiva-bedingter Rezeptorenveränderungen stellt sich schleichend ein. Vorboten sind bleibende oder sich verstärkende Depressionen unter Einfluss von Antidepressiva sowie mehr oder weniger rasch auftretende Entzugssyndrome.

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Entzugserscheinungen und Chronifizierung von Psychosen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/entzugserscheinungen-und-chronifizierung-von-psychosen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/entzugserscheinungen-und-chronifizierung-von-psychosen/#respond Sun, 01 Sep 2019 09:03:15 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7968

Veränderungen des Rezeptorensystems gelten als behandlungsbedingte Ursachen von Supersensivitätspsychosen sowie tardiven, das heisst im Lauf der Neuroleptika-Verabreichung, beim Absetzen oder danach auftretenden Psychosen. Entzugserscheinungen bei Neuroleptika werden oft als Rückfall verkannt und führen zu deren Dauerverabreichung.

 

[…] Die Entzugssymptome können Angehörige und Ärzte an Rückfälle und die Betroffenen an die Notwendigkeit einer Dauerbehandlung mit Neuroleptika glauben lassen. […]

 

Supersensivitätspsychosen liegt eine im Lauf der Neuroleptika-Verabreichung entstehende Vermehrung („Up-Regulation“) von Dopamin-Rezeptoren im Streifenkern zugrunde, einem speziellen Hirnbereich. Nach mehreren Monaten steigt deren Zahl um durchschnittlich 34 % an, nach mehreren Jahren um 70 % bis 100 %. Schliesslich verdreifacht sich die Zahl der Dopamin-Rezeptoren, der „D2 high state“ tritt ein: physiologische Grundlage von Supersensivitätspsychosen und Wirksamkeitsverlusten der Neuroleptika (siehe den Beitrag von Volkmar Aderhold in diesem Buch), einhergehend mit dem Anstieg erforderlicher Dosierungen, erhöhter Vulnerabilität für neue Psychosen und verkürzter Intervalle zwischen psychotischen Episoden (Scholler et al., 1967; Chouinard & Jones, 1978; Chouinard et al., 1980), vermehrte Ausschüttung von Dopamin (Howes & Kapur, 2009), vermehrter sogenannter Positiv-Symptomatik bei Rückfällen (Gur et al., 1998; Grace, 1991; Abi-Dargham et al., 2010) und sogenannter psychotischer Restsymptomatik nach Rückfällen sowie vermehrter tardiver Dyskinesien bei Patienten mit der höchsten Vermehrung von D2-Rezeptoren. Die Psychose wird chronisch. […]

 

Mit Supersensivitätspsychosen einhergehen eine weitere Toleranzentwicklung gegenüber Neuroleptika, eine Verschlechterung der psychotischen Symptome auch bei kontinuierlicher Neuroleptika-Verabreichung, Dyskinesien, und erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Stress. Das heisst, dass bereits geringe psychosoziale Belastungen psychotische Symptome verstärken oder einen Rückfall auslösen können.

 

Ein Frühwarnzeichen für sich entwickelnde Supersensivitätspsychosen unter Neuroleptika sind psychotische Symptome, die schon in den ersten zwei Wochen nach dem Absetzen auftreten. Werden diese Symptome durch eine weitere anhaltende Verabreichung von Neuroleptika unterdrückt, kann die Psychose chronisch werden. Als weitere Frühwarnzeichen für Supersensivitätspsychosen, die in Häufigkeiten bis zu 43 % auftreten (Chouinard et al., 1986), gelten Neuroleptika- bedingte Bewegungsstörungen wie Bewegungsarmut, Muskelzittern, -steifheit und –krämpfe, Akathisie und Dyskinesien (Chouinard et al., 1988, 1990; Chouinard & Chouinard, 2008).

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Suizidalität https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/suizidalitaet/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/suizidalitaet/#respond Sun, 01 Sep 2019 08:52:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7975

Neue Antidepressiva und atypische Neuroleptika können Suizidalität verursachen oder verstärken. Dass Suizidalität viele Ursachen haben kann, darunter politische, soziale, ökonomische, psychische, physiologische und psychiatrische, ist bekannt.

 

Suizidalität kann rationale oder irrationale Ursachen haben. Angst vor psychiatrischer Unterbringung gehört ebenso dazu wie Verzweiflung angesichts stigmatisierender psychiatrischer Diagnosen verbunden mit sozialem Abstieg, traumatisierenden Erfahrungen mit psychiatrischer Zwangsbehandlung und der Vorstellung, an einer unheilbaren psychischen Krankheit zu leiden. […]

 

Von einer Reihe von Medikamenten ist deren mögliche suizidfördernde Wirkung bekannt, beispielsweise Tuberkulostatika (z.B. Cyloserin), Clucocorticoide (z.B. Cortison), Blutdrucksenker (z.B. Methyldopa, Betablocker), Chemotherapeutika (z.B. Dacarbazin., Prednisolon, Procarbazin, Interferone) und Raucherentwöhnungsmittel (z.B. Varencilin). Auch Psychopharmaka gehören zu dieser Medikamentengruppe. Während die Schweizer Sandoz Pharmaceuticals AG ihre Warnung auf den Einnahmebeginn von SRI beschränkt: „Die bisherige klinischen Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann“, müssen US-amerikanische Hersteller in ihren Fachinformationen auf die dauerhafte Suizidgefahr hinweisen: „Alle Patienten, die unabhängig von der Indikation mit Antidepressiva behandelt werden, sollten ausreichend überwacht und genau beobachtet werden, um eine klinische Verschlechterung, Suizidalität und ungewöhnliche Veränderungen im Verhalten zu erkennen, besonders in den ersten paar Monaten der medikamentösen Therapie oder bei Erhöhung oder Verringerung der Dosis.“ (U.S. Food & Drug Administration, 2007, zitiert nach: Gøtzsche, 2016, S.83)

 

Im schwedischen Suizidregister sind die neuen Antidepressiva (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Milnacipran, Mirtazapin, Reboxetin, Sertralin und Venlafaxin) zu finden, die Patienten zeitnah vor ihren Suiziden eingenommen hatten, ebenso die atypischen Neuroleptika (Aripiprazol, Olanzapin, Quetiazepin, Risperdion und Ziprasideon) (Larsson, 2009, S. 23-25).

 

Suizidalität ist bei Neuroleptika mit der Hauptwirkung verbunden, nämlich dem mehr oder weniger subtil auftretenden Parkinsonoid (Symptomkomplex der Schüttellähmung bzw. des Parkinsonismus) und der Parkinsonpsyche, der zum Parkinsonoid gehörenden psychischen Verfassung. Auch das Suizidpotenzial einer Neuroleptika-bedingten quälenden Akathisie ist bekannt. Schon 1975 hatte Frank J.Ayd von der Psychiatrischen Abteilung des Franklin Square Hospital in Baltimore mit eindeutigen Worten auf mögliche Suizidtendenzen als Ergebnis der Verordnung von Neuroleptika aufmerksam gemacht: „Es besteht nun eine allgemeine Übereinstimmung, dass milde bis schwere Depressionen, die zum Suizid führen können, bei der Behandlung mit jedem Depot-Neuroleptikum auftreten können, ebenso wie sie während der Behandlung mit jedem oralen Neuroleptikum vorkommen können.“ (S.497)

 

Hersteller nehmen den psychischen Zustand von den Betroffenen vor Behandlungsbeginn als Vorwand, um Suizide unter Antidepressiva und Neuroleptika ausschliesslich der diagnostizierten Krankheit anzulasten. Einer der Hersteller von Aripiprazol erklärt salopp: „Das Auftreten suizidalen Verhaltens gehört zu psychotischen Erkrankungen und affektiven Störungen…“ (AbZ-Pharma GmbH, 2016, S.2)

 

Hersteller und Mainstream-Psychiater meinen, sich und ihre Produkte mit einer solchen Argumentation von jeglicher Verantwortlichkeit freisprechen zu können. Notfalls verweisen sie auf die niemals zu gewährleistende Totalüberwachung ihrer Patienten oder – jetzt voller Verständnis für die massgeblich soziale Natur der psychischen Probleme – den Bilanzsuizid als Todesursache. In jedem Fall werden die substanzeigenen suizidfördernden Wirkungen ausgeblendet. […]

 

Als Vorboten Antidepressiva-bedingter Suizidalität gelten Erregbarkeit, Agitiertheit, Feindseligkeit, Aggressivität, Angstzustände, Panikattacken, psychomotorische Unruhe, Ein- und Durchschlafstörungen, Hypomanie und Manie. Vorboten Neuroleptika- bedingter Suizidalität können niedergedrückte Stimmung und wie bei Antidepressiva – psychomotorische Erregungszustände sein.

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Hirnstörungen und Hirnschäden https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/hirnstoerungen-und-hirnschaeden/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/hirnstoerungen-und-hirnschaeden/#respond Sun, 01 Sep 2019 08:47:59 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7978

Synkopen (anfallsartig einsetzende, kurz dauernde Ohnmachtsanfälle infolge Minderdurchblutung des Gehirns) können bei neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika auftreten, Hirnzellverluste und zerebrovaskuläre Ereignisse eher bei letzteren. […]

 

Eine von typischen Neuroleptika her bekannte Störung ist das Defizit-Syndrom. Die Symptomatik ist gekennzeichnet durch bleibende Antriebslosigkeit und eine Verminderung der Willensstärke, der Spontaneität, emotionaler Regungen und der Zuwendung zur Umwelt. Andere Bezeichnungen für diese Neuroleptika-Wirkung sind „neuroleptisches apathisches Syndrom“ oder „Syndrom der gebrochenen Feder“. Lassen der Antrieb und das Bedürfnis zu sprechen und nach sozialen Kontakten nach, können diese Symptome Vorboten eines Defizit-Syndroms sein. Defizit-Syndrome können chronisch werden. Interpretieren Psychiater die Symptome als „Negativsymptomatik im Rahmen der Schizophrenie“ oder „adynamisches Verpuppungs-Syndrom“, besteht die grosse Gefahr, dass sie die Dosis erhöhen oder zusätzliche Neuroleptika und Elektroschocks verabreichen.

 

Defizite bei Intelligenzwerten können durch Hirnzellverluste hervorgerufen werden, speziell durch Verminderung der grauen Substanz der Hirnrinde und Apoptosis. Hierunter versteht man das von der betreffenden Zelle selbst aktiv durchgeführte Sich-Abstossen aus dem Gewebe, eine Form des programmierten Zelltods. Es kann von aussen angeregt oder aufgrund von zellinternen Prozessen ausgelöst werden. Die Verabreichung von Neuroleptika, atypischer inklusive, ist Ärzten bekannt als eine Ursache dieser Entwicklung.

 

Auch atypische Neuroleptika führen zu Hirnzellverlusten. […]

 

Ein Team um Raphael Bonelli von der psychiatrischen Universitätsklinik Graz untersuchte den Einfluss von atypischen (Olanzapin, Risperidon, Zotepin) und herkömmlichen Neuroleptika (Melperon, Flupentixol, Haloperidol, Prothipendyl) auf lebende Hirnzellen, indem es den Spiegel des Proteins Transglutaminase (tTG) im Liquor (Gehirn- Rückenmark-Flüssigkeit) mass. Ein erhöhter tTG-Spiegel gilt als Indiz für eine sich entwickelnde Alzheimer-Krankheit. Bonelli und Kollegen publizierten 2005 ihre Ergebnisse: „ […] Was den tTG-Proteinspeigel im Liquor betrifft, so stiess man auf einen signifikanten Einfluss […] von antipsychotischen Medikamenten […] Im Gegensatz zur männlichen Untergruppe fand man bei der weiblichen Gruppe einen starken Einfluss von Neuroleptika auf den Hirnzelltod. […] Überraschenderweise unterschieden sich atypische Antipsychotika in ihrer Neurotoxität nicht von typischen Neuroleptika. […] Die Befunde legen nahe, dass typische und atypische antipsychotische Medikamente speziell bei weiblichen Patienten Hirnzelltod verursachen.“ […]. Eine Reihe weiterer Studien und Übersichtsartikel berichten über neurodegenerative Prozesse der grauen Substanz (Aderhold et al., 2915; Cahn et al., 2002; Thompson et al., 2009; Aoyama et al., 2011; Ho et al., 2007, 2011)

 

„Hirnzellverluste können auch das Ergebnis zerebrovaskulärer Ereignisse sein, das heisst, Folgen von Blutgefässstörungen des Gehirns. Wie einer der Hersteller von Amisulprid informiert, betrifft dieses Risiko im Prinzip alle Neuroleptika-Behandelten: „In randomisierten (nach dem Zufallsprinzip aufgebauten), Placebo kontrollierten Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Neuroleptika behandelt wurden, wurde ein etwa um das Dreifache erhöhte Risiko für unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt.“ (ratiopharm GmbH, 2013, S.2).

 

Vorboten von Hirnzellverlusten sind Symptome, wie sie auch vom Frühstadium einer Alzheimer-Erkrankung bekannt sind: zunehmende Störung der Merkfähigkeit und der Orientierung, Nachlassen kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten. Zerebrovaskuläre Ereignisse, Schlaganfälle inbegriffen, kündigen sich unter anderem durch plötzliche Erschlaffung, Taubheit im Gesicht, an Armen oder Beinen sowie durch Sprach- und Sehstörungen an. Risikofaktoren für Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzschwäche sowie Nieren- und Gefässerkrankungen sind unter anderem Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, Übergewicht und Bewegungsmangel – Probleme, die als unerwünschte Wirkungen von Antidepressiva und vor allem Neuroleptika auftreten können. […]

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Allergische Reaktionen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/allergische-reaktionen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/allergische-reaktionen/#respond Sun, 01 Sep 2019 08:35:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7982

Unter neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika kann es zu einer Reihe allergischer und teilweise lebensbedrohlicher Unverträglichkeitsreaktionen kommen, die ein schnelles Erkennen der Situation und sofortiges Handeln erfordern, zum Beispiel bei einem anaphylaktischen Schock. Dies ist eine akut lebensbedrohliche maximale Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems. Verträgt der Organismus Fremdstoffe (wie Antidepressiva oder Neuroleptika) nicht, kann er Antikörper bilden. Werden dem Körper dann erneut diese Fremdstoffe zugeführt, können die gebildeten Antikörper innerhalb von Sekunden bis zu 20 Minuten, selten auch noch nach Stunden freigesetzt werden, es kann zu allergischen Reaktionen kommen. Bei ihrem leichteren Schweregrad beschränkt sich diese Reaktion zumeist auf die Haut, was sich in Rötungen und Schwellungen äussert. Bei weiterer Verabreichung der unverträglichen Fremdstoffe kann ein anaphylaktischer Schock eintreten.

 

Eine spezielle Unverträglichkeitsreaktion ist das bei neuen Antidepressiva mögliche Stevens-Johnson-Syndrom. Es ist gekennzeichnet durch eine blasige Ablösung der oberen Hautschicht von weniger als 10% der Körperoberfläche, geht einher mit hohem Fieber und körperlicher Abgeschlagenheit und kann zum Tod führen, insbesondere wenn die Substanz, die die Allergie auslöst, weiter verabreicht wird. […]

 

Auch das Angiödem, das durch schmerzlose Schwellungen des Unterhautzellgewebes bzw. der unterhalb von Schleimhäuten gelegenen Bindegewebsschicht gekennzeichnet ist und oft mit Juckreiz einhergeht, kann eine schwere allergische Reaktion auf neue Antidepressiva darstellen. Angiödeme können prinzipiell an allen Stellen des Körpers auftreten. […]

 

Eine unter Einnahme von atypischen Neuroleptika auftretende allergische Reaktion ist das potenziell tödliche DRESS-Syndrom (Arzneimittel-bedingter Hautausschlag mit vermehrter Zahl eosinophiler Granulozyten und systemischen, das heisst Organsysteme betreffenden Symptomen). […] Ein frühes Warnzeichen für das DRESS-Syndrom ist ein Hautausschlag, der von einer Gesichts- oder Lymphknotenschwellung und einem starken Krankheitsgefühl begleitet ist.

 

Gelegentlich reagiert der Körper psychiatrischer Patienten mit einer Agranulozytose einem oft blitzartig auftretenden lebensbedrohlichen Absterben weisser Blutkörperchen, vor allem von Granulozyten.[…] Leukozyten (weisse Blutkörperchen) gelten gleichsam als Gesundheitspolizei des Körpers, […] Eine erhöhte Leukozytenzahl weist hin auf einen akuten Abwehrkampf des Immunsystems, eine dramatisch verringerte Leukozytenzahl auf die Niederlage im Abwehrkampf. Ärzten sind verschiedene Symptome bekannt, die einer Agranulozytose vorausgehen können, unter anderem Abgeschlagenheit, […] Lymphknotenschwellungen, verzögerte Wundheilung, „Grippe ohne Grippe“, Angina, Fieber, Schwitzen, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, Entzündungen von Zunge, Mundschleimhaut […] Als wesentliches Vorzeichen der Agranulozytose gilt die krankhaft verminderte Zahl weisser Blutkörperchen.

 

Serotonin-Syndrome werden als selten oder in unbekannter Häufigkeit auftretende unerwünschte Reaktionen auf SRI, SNRI und NASSA genannt. Auch unter atypischen Neuroleptika kann dieser lebensgefährliche Symptomenkomplex auftreten. Seine Symptomatik ähnelt dem malignen neuroleptischen Syndrom. Ausgelöst wird das Serotonin-Syndrom durch eine Anhäufung von Serotonin oder Serotonin-ähnlich wirkenden Substanzen im Körper oder durch schnelle Aufdosierung. Als Symptome zeigen sich Veränderungen der psychischen Verfassung (zum Beispiel Ruhelosigkeit, Agitiertheit und Verwirrtheit), Denkstörungen, gesteigerte Reflexbereitschaft, Fieber, Schweissausbrüche, Schüttelfrost, Herzjagen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, labiler oder erhöhter Blutdruck […] rasche, unwillkürliche Muskelzuckungen. Ist zusätzlich zur allgemein erhöhten Erregung der Muskulatur auch noch die Atemmuskulatur einbezogen, wird der Zustand lebensbedrohlich, der Patient kann ins Koma fallen, Krampfanfälle und ein tödliches Hertzversagen erleiden.

 

Als Unverträglichkeit bei neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika kann das maligne neuroleptische Syndrom auftreten, ein lebensbedrohlicher Symptomkomplex aus Fieber über 40°C, Muskelstarre und Bewusstseinstrübung bis zum Koma. Manchmal geht das Syndrom einher mit Hyperthermie, einer Überwärmung des Organismus […] Die ratiopharm GmbH informiert: „Die Entwicklung potenziell lebensbedrohender Syndrome wie das Serotonin-Syndrom oder das maligne neuroleptische Syndrom wurde bei selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRIs) einschliesslich der Behandlung mit Sertralin berichtet.“ (2016, S.1) Serotonin-Syndrome und maligne neuroleptische Syndrome würden einander ähneln; angesichts der erheblichen Gefahr müssten die Psychopharmaka beim Auftreten solcher Ereignisse sofort abgesetzt und lebensrettende Massnahmen eingeleitet werden […] Zinovi-Aventis für Amisulprid: „Wie bei allen Neuroleptika kann es zu einer potenziell lebensbedrohlichen Komplikation, dem malignen neuroleptischen Syndrom kommen, das durch Hyperthermie, Muskelsteifheit, vegetative Störungen, Bewusstseinsstörungen und eine Erhöhung der CPK (Kreatin-Phosphokinase) gekennzeichnet ist“ (sanofi-aventis schweiz ag, 2016

 

Das Enzym Kreatin-Phosphokinase, dessen Konzentration im Blut bei vielen atypischen Neuroleptika erhöht ist, gilt als Marker für Schäden an der Skelettmuskulatur und am Herzen.

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Augenschäden https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/augenschaeden/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/augenschaeden/#respond Sun, 01 Sep 2019 08:25:05 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7985

Veränderungen am Auge (wie beispielsweise erhöhter Augeninnendruck) werden bei den meisten Antidepressiva und Neuroleptika als mögliche unerwünschte Wirkung genannt. Bleibt der erhöhte Augeninnendruck lange Zeit unbemerkt, kann sich ein grüner Star (Glaukom) entwickeln […] Vor einer Neuroleptika-Verordnung empfahlen manche Psychiater in ihren Lehrbüchern schon vor Jahrzehnten grundsätzlich eine augenärztliche Untersuchung, speziell wegen der Verschlechterung eines möglicherweise bereits vorhandenen Grünen Stars (Degwitz, 1967, S.151; Benkert & Hippius, 1980, S. 100).

 

Eine spezielle Form des Grünen Stars ist das auch durch neue Antidepressiva auslösbare Engwinkelglaukom. Ein gestörter Abfluss der Flüssigkeit im Bereich der Augenkammern, hervorgerufen durch eine verengte Stelle zwischen Iris (Regenbogenhaut) und der Hornhaut im Kammerwinkel (Struktur in der vorderen Augenkammer, die von Iris und Hornhaut gebildet wird), kann ebenfalls zur Erblindung führen, wenn er weder erkannt noch behandelt wird.

 

Da der Grüne Star (einschliesslich Engwinkelglaukom) sich schleichend entwickelt und die Symptome in der Regel subjektiv erst wahrgenommen werden können, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist, kann einzig der Augenarzt durch die Untersuchung an der Spaltlampe erkennen, ob sich ein Glaukom entwickelt. […]

 

Pigmentablagerungen in der Hornhaut und Linse, wie sie bei Neuroleptika auftreten können, gelten als Risikofaktoren für den Grauen Star (Katarakt). Die Einlagerungen, die aus Abbauprodukten von Neuroleptika entstehen, können die Linse eintrüben. Ein Grauer Star entsteht sehr langsam, die Sicht trübt sich ein, was ebenfalls zu Sehverlust bis Blindheit führen kann.

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Hormon- und Sexualstörungen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/hormon-und-sexualstoerungen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/hormon-und-sexualstoerungen/#respond Sun, 01 Sep 2019 08:20:52 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7987

„Zwar gibt es umfangreiche Nachweise dafür, dass Antidepressiva vor allem der SSRI-Gruppe sexuelle Funktionsstörungen bei Männern und Frauen verursachen; die Schätzung ihres genauen Vorkommens ist schwierig. Die berichteten sexuellen Probleme sind umfangreich und reichen von vermindertem sexuellem Verlangen, verminderter sexueller Erregung, vermindertem oder verzögertem Orgasmus bis hin zu Erektionsproblemen oder verzögertem Samenerguss. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Hinweisen und Fallberichten über sexuelle Nebenwirkungen wie Priapismus, schmerzhafte Ejakulation, Empfindungslosigkeit am Penis, verminderte nächtliche Erektionen und spontan Ejakulation bei Männern sowie verlorene Empfindungen in der Scheide und an den Brustwarzen, anhaltende genitale Erregung und Milchbildung und –absonderung aus den Brustdrüsen ausserhalb der Stillzeit bei Frauen.“ (Higgis et al., 2010, S.149)

 

Berichten in psychiatrischen Zeitschriften zufolge soll die Häufigkeit solcher Störungen bei 30-50% (Prabhakar & Balon, 2010) oder noch höher (Balon, 2006) liegen. Zu Erkrankungen der Prostata äussern sich Hersteller und Verordner neuer Antidepressiva und atypischer Neuroleptika nur ausnahmsweise; dabei können die häufig auftretenden Blasenentleerungsstörungen deutliche Anzeichen für eine gut- oder bösartige Vergrösserung der Prostata sein.

 

Auch unter atypischen Neuroleptika treten vielfältige Sexualstörungen auf. Die ratiopharm GmbH (2013, S.3) informiert zu ihrem Amisulprid, die Prolaktin-Erhöhung führe zu spontanem Austreten von Muttermilch aus den Brustdrüsen, zum Ausbleiben der Regelblutung oder zur Zyklusstörungen, zu ein- oder beidseitiger Vergrösserung der männlichen Brustdrüsen, zu Brustschmerz und –vergrösserung, zu Prolaktinomen (gutartigen Tumoren der Hirnanhangsdrüse) sowie zu gestörter oder fehlender Erektion des Penis bei sexueller Erregung. Nach Absetzen des Neuroleptikums würde die erhöhte Prolaktin-Konzentration allerdings wieder zurückgehen. […]

 

In ihrer Information zu Haloperidol erwähnt die neuraxpharm-Arzneimittel GmbH (2014b, S.3) Experimente an organischen Gewebekulturen, die dafür sprechen, dass etwa ein Drittel der menschlichen Mammatumore (Tumore der Brustdrüse) Prolaktin-abhängig seien. Die Janssen-Cilag AG informiert ähnlich: „Mammatumore können die Folge erhöhter Prolaktinkonzentrationen im Blut sein. Zahlreiche Antipsychotika rufen auch beim Menschen eine Hyperprolaktinämie (erhöhte Prolaktin-Konzentration im Blut) hervor.“ (2015)

 

Tumore können bösartig werden, Tumore der Brustdrüsen können sich zu Brustkrebs entwickeln, in seltenen Fällen auch bei Männern. In welch hohem Ausmass Patientinnen psychiatrischer Anwendungen von Brustkrebs bedroht sind, geht aus einer Studie von Uriel Halbreich und Kollegen der Gynäkologischen Abteilung der State University of New York in Buffalo hervor. Halbreich und Kollegen verglichen Mammographien (Röntgenaufnahmen von Brüsten) von 275 Frauen, die älter als 40 waren und zwischen 1988 und 1993 im Buffalo Psychiatric Center behandelt wurden, mit Mammographien von 918 Patientinnen des Erie County Medical Center, einem Allgemeinkrankenhaus. Die beunruhigenden Ergebnisse führten sie unter anderem auf die durch Neuroleptika, Antidepressiva und Elektroschocks bedingte erhöhte Prolaktinausschüttung zurück: „Das Vorkommen von Brustkrebs, das durch Krankenberichte dokumentiert ist, war bei den psychiatrischen Patientinnen um mehr als das 3,5-fache höher als bei den Patientinnen des Allgemeinkrankenhauses und 9,5 mal höher, als man es von der Durchschnittsbevölkerung berichtet. Schlüsse: Falls bestätigt, könnte das befürchtete höhere Brustkrebsvorkommen unter der psychiatrischen Patientinnen den Medikamenten geschuldet sein.“ (1996, S.559)

 

In einer neueren Studie wertete man umfangreiche Datenbanken aus dem US-amerikanischen Bundesstaat New Jersey aus und identifizierte dabei 52.819 Frauen, die alle möglichen Substanzen mit Dopamin-hemmender Wirkung, darunter Neuroleptika, erhalten hatten. Diese Frauen wurden mit einer ähnlichen Zahl von Frauen verglichen, die solche Substanzen nicht erhalten hatten. Man fand heraus, dass Dopamin-blockierende Substanzen mit einem 16%igen Anstieg des Brustkrebsrisikos verbunden waren (Wang et al., 2002). Fettleibigkeit, wie sie von vielen Antidepressiva und Neuroleptika hervorgerufen wird, ist ein weiterer Risikofaktor für Brustkrebs. 2003 machten Halbreich und seine Kollegin Linda Kahn auf das spezielle Brustkrebsrisiko bei Risperidon aufmerksam:

 

„Man hat auch nachgewiesen, dass das neuartige Antipsychotikum Risperidon den Prolaktin-Spiegel erhöht. Patienten, die einer Behandlung mit diesem Medikament unterzogen werden, haben ein hohes Risiko, eine Hyperprolaktinämie zu entwickeln. Diese geht einher mit einer verminderten Knochenmineraldichte, Osteoporose (Knochenschwund), Menstruationsstörungen und Unfruchtbarkeit, Galaktorrhoe (spontanes Austreten von Muttermilch aus den Brustdrüsen), Brustkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sexueller Beeinträchtigung.“ (344)

 

Die vom erhöhten Prolaktin-Spiegel ausgelösten Sexualstörungen aller Art können als Frühwarnsymptome von Geschwulstbildungen in den Brustdrüsen verstanden werden. […]

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Herzschäden https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/herzschaeden/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/herzschaeden/#respond Sun, 01 Sep 2019 07:45:03 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7989

Herzrhythmusstörungen und sonstige Herzkomplikationen sind bei allen neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika als Risiken bekannt. Diese Substanzen können den Kaliumspiegel im Blut verringern, wodurch die neuromuskuläre Erregbarkeit gesenkt wird und Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden. […] Die Rhythmusstörungen sind mit krankhaft erhöhter oder erniedrigter Herztätigkeit verbunden und können erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen. […]

 

Ein beschleunigter Herzrhythmus kann als einfaches Herzjagen (Tachykardie) auftreten, als Sinus-Tachykardie mit einer Herzfrequenz von mehr als 100 Schlägen pro Minute oder als Vorhofflimmern. […] Hält das Vorhofflimmern an, steigt das Thromboserisiko. Geht das Vorhofflimmern in eine ventrikuläre (von den Herzkammern ausgelöste) Tachykardie oder gar in Kammerflimmern über, einer Herzstörung mit stark erhöhter Kammerfrequenz (über 320 Schläge pro Minute), kann dies zu Schlaganfall, Herzinfarkt und plötzlichem Tod führen.

 

Frühwarnzeichen für diese Herzschäden sind Extrasystolen (vorzeitige Herzschläge) und sonstige Unregelmässigkeiten des Herzschlags. Kammerflimmern und Herzinfarkte können sich mit neuen oder sich plötzlich verschlechternden Symptomen ankündigen, wie beispielsweise Erschöpfungszuständen, Bewusstseinstrübung, Ohnmacht, Herzklopfen, Engegefühl und Schmerzen in der Brust sowie Luftnot bei Belastung und Verstärkung bei Kältereiz.

 

Möglich ist auch eine verlangsamte Herztätigkeit mit weniger als 60 Herzschlägen pro Minute, gelegentlich einhergehend mit Schwindelzuständen und Synkopen und verbunden mit dem Risiko der QT-Verlängerung. Hierunter versteht man die Verlängerung der Zeitspanne im Elektrokardiogramm von Beginn der Q-(Depolarisation) bis zum Ender der T-Zacke (Repolarisation). […] Begleitsymptome der verlangsamten Herztätigkeit, die man durch Ertasten des eigenen Pulses erkennen kann, sind Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. In der Folge kann eine Torsade de pointes („Spitzenumkehr-Kammertachykardie“) entstehen, das heisst eine Form des Herzkammerflatterns mit wellenartig verlaufenden und möglicherweise in lebensbedrohliches Kammerflimmern übergehenden Herzkammerausschlägen. Äusserlich kann man eine Torsade de pointes an schnellem und unregelmässigem Herzschlag und Ohnmachtsanfällen erkennen. […]

 

Vorzeichen einer QT-Verlängerung oder auch eines AV-Blocks […] können Ärzte erkennen, wenn sie die Notwendigkeit sehen, die vom Sinusknoten über die Vorhöfe und den AV-Knoten in die Kammern verlaufende Erregung des Herzens im EKG in ihrer zeitlichen Abfolge aufzuzeichnen, und sie diese zu lesen verstehen. Aber selbst identifizierte Störungen bei psychiatrischen Patienten müssen nicht dazu führen, dass die Antidepressiva oder Neuroleptika abgesetzt werden. Ärzte seien sich uneins, ab welchem Grad einer QT-Verlängerung abzusetzen sei. Etienne Delacrétaz von der Klinik und Poliklinik für Kardiologie des Berner Inselspitals schreibt: „Ist die Behandlung wichtig und besteht keine therapeutische Alternative, akzeptieren die meisten Spezialisten/-innen – sofern die Verträglichkeit gut ist und im 24-Stunden-EKG keine Arrhythmien vorliegen – noch einen QTc-Wert von 500 ms.“ (2007, S.818)

 

Mainstream-Psychiater halten ihre Psychopharmaka in der Regel für wichtig, gut verträglich und alternativlos.

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/erkrankungen-der-bauchspeicheldruese/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/erkrankungen-der-bauchspeicheldruese/#respond Sun, 01 Sep 2019 07:34:21 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7992

Neue Antidepressiva und atypische Neuroleptika können Störungen der Bauchspeicheldrüse bewirken. Insbesondere Clozapin und Olanzapin sind bekannt dafür, dass sie über Bauchspeicheldrüsen- und Hormonstörungen in erhöhtem Ausmass zu Übergewicht, Fettleibigkeit und Hyperglykämie, das heisst einem Anstieg des Zuckers im Blut, führen können. Hyperglykämie ist mit Glukose- und Energiemangel in den Muskel- und Fettzellen verbunden und kann Funktionsstörungen im Gehirn und an anderen Organen hervorrufen, ebenso eine Insuliresistenz. Übergewicht geht mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko einher. Mit dem Übergewicht steigt auch das Risiko einer Erkrankung an Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf– und Atemwegsstörungen, Brust-, Gebärmutter-, Darm-, Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen-, Nierenzell- und Speiseröhrenkrebs. Warnzeichen für krankhafte Reaktionen der Bauchspeicheldrüse sind zunehmender Hüftumfang und ansteigender Body-Mass-Index. […]

 

Monika Kellerer, ärztliche Direktorin der Klinik für Diabetologie, Endokrinologie, Gefässmedizin und Intensivmedizin am Marinehospital Stuttgart, […] warnt ganz allgemein:

 

„Die beiden Hauptursachen für die Entstehung des Typ 2 Diabetes sind nach heutiger Kenntnis die Insulinresistenz, die einen gesteigerten Insulinbedarf hervorruft, sowie die ungenügende Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse, diesen Insulinbedarf zu decken. Unter Insulinresistenz versteht man eine verminderte Empfindlichkeit des Gewebes (hauptsächlich Muskel-, Leber- und Fettgewebe) gegenüber dem Hormon Insulin. Diese reduzierte Sensibilität der Körperzellen auf Insulin beeinträchtigt seine Wirkung. Die Bauchspeicheldrüse produziert deshalb immer mehr Insulin, bis sie sich erschöpft und zuletzt den Dienst versagt.“ (Kellerer, 2001)

 

Zuckerkrankheit zählt zu den unerwünschten Wirkungen vieler neuer Antidepressiva und atypischer Neuroleptika.

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Leberschäden https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/leberschaeden/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/leberschaeden/#respond Sun, 01 Sep 2019 07:20:54 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7995

Fettstoffwechselstörungen sind allgemein auftretende unerwünschte Wirkungen bei neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika. Hersteller weisen auf speziell erhöhte Blutfettwerte hin wie Transaminase (einschliesslich Alamin- und Aspartat-Aminotransferase), Alkalische Phosphatase, Gamma-Glutamyl-Transferase und Cholesterin. Zeigt ein Blutbild erhöhte Transaminase-Werte, weist dies meist auf eine Störung oder Schädigung der Leber hin. Erhöhte Cholesterinwerte fördern nicht nur eine Insulinresistenz, sondern weisen auch auf Gallenwegserkrankungen und Leberschädigungen hin und fördern Arterienverkalkung und Erkrankungen der Herzkranzgefässe. Solche Veränderungen verlaufen oft über lange Zeit symptomfrei, führen mit der Zeit aber zu Ablagerungen von Fett, Thromben, Bindegewebe und Kalk in den Blutgefässen und zur Verhärtung des Bindegewebes und der Gefässwände. […]

 

Erhöhte Leberenzym- und Cholesterinwerte gelten als schwerwiegende Risikofaktoren und Warnzeichen für Arterienverkalkung und damit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle. […]

 

Erhöhte Leberenzymwerte sind Frühwarnzeichen und weisen auf die Gefahr einer Leberschädigung hin. Werden lebertoxische Stoffe weiter eingenommen, kann sich eine Leberfibrose bilden, das heisst der Umbau der Leberzellen in Bindegewebe. Daraus wiederum kann eine Leberzirrhose (Schrumpfleber) werden: eine chronische Erkrankung der Leber, einhergehend mit irreparabler Zerstörung des Lebergewebes und schliesslich mit Leberversagen.

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Blutdruck- und Gefässstörungen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/blutdruck-und-gefaessstoerungen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/blutdruck-und-gefaessstoerungen/#respond Sun, 01 Sep 2019 06:59:18 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8003

Bluthochdruck, wie er von neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika ausgelöst werden kann, ist ein wesentlicher Risikofaktor für Thromboembolien (Verschluss eines gesamten Gefässastes), Schlaganfälle, Herz- Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz sowie für Nieren– und Gefässerkrankungen. Neben Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Rauchen, hohem Salzkonsum und familiärer Neigung zu erhöhtem Blutdruck begünstigen neue Antidepressiva und atypische Neuroleptika einen erhöhten Blutdruck. Bluthochdruck gilt Medizinern als „stille Gefahr“, da er häufig unauffällig entsteht. […]

 

Fast alle Antidepressiva und Neuroleptika können Gefässveränderungen bewirken. Eine mögliche Konsequenz bei Männern ist Priapismus, eine schmerzhafte, ohne Frühwarnsymptome auftretende Dauererektion des Penis. Zustande kommt der durch einen verminderten Abfluss von venösem Blut aus den Schwellkörpern oder durch vermehrten Zufluss von arteriellem Blut in die Schwellkörper. Hersteller von Psychopharmaka, in dem Fall von Paliperidon […] raten verschreibenden Ärzten: „Patienten sollen darüber informiert werden, dringend ärztlichen Rat einzuholen, wenn sich der Priapismus nicht innerhalb von 4 Stunden zurück gebildet hat.“ (Janssen-Cilag international NV, 2016, S.3) Im Gegensatz zu der empfohlenen Abwartehaltung raten Urologen, zur Vermeidung bleibender Funktionsstörungen Priapismus als Notfall einzustufen und sofort mit der Behandlung zu beginnen. Ärzte können dann Blut absaugen, einen Eisbeutel anlegen oder das durchblutungsfördernde und Schwellungsabbauende Medikament Heparin spritzen […] Warte man zu lange, könne sich eine Thrombose bilden und Gewebe absterben.

 

Übergewicht, Insulinresistenz, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck sind allesamt mögliche unerwünschte Wirkungen von Antidepressiva und Neuroleptika, insbesondere atypischer Neuroleptika. Diese Kombination von Symptomen, auch „tödliches Quartett“, Reavan-Syndrom, Syndrom X oder metabolisches Syndrom genannt, gilt als besonders gefährlich, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auszulösen.

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Zahnschäden https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/zahnschaeden/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/zahnschaeden/#respond Sun, 01 Sep 2019 06:50:37 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8005

Zahnerkrankungen nennen erfahrungsgemäss nur wenig Hersteller als Risiken ihrer Produkte, und wenn ja, haben sie wenig Vorstellung von der Häufigkeit ihres Vorkommens. Begünstigt wird dieser Umstand dadurch, dass fast 98% der Allgemeinbevölkerung an Karies erkrankt ist, eine schädliche Wirkung von Antidepressiva und Neuroleptika somit nicht auffällt. Laut Dieter Hermann (1985) vom Fachbereich Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Freien Universität Berlin kommt es durch die schlechte Mundhygiene, die durch die ruhigstellende Wirkung vieler Antidepressiva und Neuroleptika gefördert wird, häufig zu Karies (Zahnfäule) und Parodontolopathien (Entzündungen des Zahnfleischeses und Zahnhalteapparates mit Zahnlockerung und Zahnverlust aller Art).

 

Eine von mehreren Ursachen ist der Psychopharmaka- bedingte verringerte Speichelfluss, der zu Mundtrockenheit führt, den natürlichen Speichelspülungseffekt vermindert und Mineralien aus der Zahnhartsubstanz herauslöst. Bei diesem Prozess wird der Zahnschmelz kreidig und brüchig, das Zahnbein gummiartig weich. Karies kann sich schnell ausbreiten, der Zahnhalteapparat kann sich entzünden (Parodontitis), Zähne lösen sich. Begünstigt wird dieser Prozess von andauernden Mahlbewegungen der Kiefer und vom nächtlichen Pressen und Malen mit den Zähnen […] Frühwarnzeichen von Zahnschäden sind erhöhte Kalt- und Heissempfindlichkeit, wiederkehrende oder ständige Zahnschmerzen, „Ziehen“ beim Genuss bestimmter Nahrungsmittel, Mundgeruch und Lockerung von Füllungen.

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Nierenschäden https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/nierenschaeden/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/nierenschaeden/#respond Sun, 01 Sep 2019 06:47:13 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8007

Nieren filtern die nicht verwendbaren Stoffe aus dem Organismus und scheiden sie zusammen mit überflüssigem Wasser als Harn aus. Zudem regulieren sie den Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Körpers, sind an der Produktion von Vitaminen und Hormonen beteiligt und beeinflussen unter anderem den Knochenstoffwechsel und die Regulierung des Blutdrucks. Auch neue Antidepressiva und atypische Neuroleptika haben eine Vielzahl von Nierenschäden zur Folge, die gefährliche Ausmasse annehmen können.

 

Schwierigkeiten beim Wasserlassen, eine bei neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika häufig auftretende Störung, kann bei voller Ausbildung der Unfähigkeit zur Blasenentleerung zum Harnverhalt, darüber zu Nierenstau und ohne sofortige Behandlung zur chronischen Schädigung der Niere und deren kompletten Versagen führen. Frühwarnzeichen eines Nierenstaus sind anhaltende Blasenentleerungsstörungen. Ein Nierenversagen kann auch Folge einer Rhabdomyolyse sein, das heisst, einer Degeneration von Muskelzellen in relativ grosse, klobige Proteine, die in den Nierenkanälchen stecken bleiben. […] Wichtiges Anzeichen einer Rhabdomyolyse ist eine rotbraune Verfärbung des Urins, bedingt durch eine erhöhte Ausscheidung des roten Muskelfarbstoffes. Im Vorfeld können als Folge der Muskelschädigung unter anderem Schmerzen, Krämpfe und Verspannungen der Muskulatur auftreten.

 

Übermässige oder schmerzhafte Urinausscheidung, Blasenschwäche, häufiger Harndrang, mehrmaliges Wasserlassen in kleinen Mengen – ebenfalls mögliche Folgen von Antidepressiva und atypischen Neuroleptika – können Symptome sich entwickelnder Nierenerkrankungen bis hin zum Nierenversagen oder einer Zuckerkrankheit sein. Warnzeichen für diese chronischen Störungen kann ein anhaltender Harndrang über mehrere Tage oder Wochen in einer starken Intensität oder die Ausscheidung von mindestens 2 Litern Urin innerhalb eines Tages sein, ebenso extreme Müdigkeit, Schmerzen während des Wasserlassens oder Beschwerden im Unterleib auf Höhe der Nieren.

 

Eine interstitielle Nephritis, das heisst eine entzündliche Erkrankung der Nierenkanälchen und des angrenzenden Zwischenraums, wie sie durch atypische Neuroleptika ausgelöst werden kann, führt im schlimmsten Fall ebenfalls zum Nierenversagen. Diese Krankheit entwickelt sich schleichend. […] Erst wenn mehr als 50 Prozent des Nierengewebes zerstört ist, wird der Funktionsverlust der Nieren mit den üblichen Untersuchungsmethoden erkennbar. Schmerzen im Nierenbereich gelten als Warnzeichen, ebenso verfärbter, getrübter und geschäumter Urin, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, Bluthochdruck, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe wie angeschwollene Hände, Füsse, Augenlider oder andere Gesichtspartien.

 

Ein weiteres Risiko unter neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika ist das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH). Hierunter versteht man die abnorm hohe Ausschüttung des Antidiuretischen Hormons (ADH), die zu einer geringen Flüssigkeitsausscheidung über die Niere führt und demzufolge zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Persönlichkeitsveränderungen (erhöhte Reizbarkeit oder Lethargie), Verwirrtheit bis hin zum Delir und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma. Als Frühwarnzeichen eines SIADH gelten Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Übelkeit Erbrechen und Hautschwellungen.

 

Hyponatriämie ist eine weitere mögliche „Neben“- Wirkung der neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika. Darunter versteht man eine verminderte Konzentration von Natriumionen im Blut. Im Körper, und vor allem ausserhalb der Zellen, kommt Natrium als positiv geladenes Teilchen vor und trägt zum Aufbau der elektrischen Spannung an den Zellmembranen bei. Daher ist Natrium für die Weiterleitung von Nervenimpulsen, für den Herzrhythmus und die Tätigkeit der Muskeln wichtig. Schwankt die Natrium-Konzentration auch nur gering, wird die Übertragung von Nervenimpulsen gestört, und insbesondere bei zu niedrigen Werten können vielfältige Störungen auftreten. Auch für die Wasserverteilung im Körper spielt Natrium eine wichtige Rolle. […] Gemeint ist das physiologische System der Aufnahme und Abgabe von Wasser und die damit verbundene Regulierung der Konzentration von Elektrolyten, das heisst positiv und negativ geladener Teilchen. Dadurch wird im Körper die Flüssigkeitsverteilung bestimmt, eine unverzichtbare Grundlage aller Lebensvorgänge, wichtig auch für die Befeuchtung der Gelenke und der Augen, für die Verdauung und Ausscheidung von Abbauprodukten und organschädigenden Substanzen ebenso für das notwendige Gleichgewicht von Mineralien. In ihrer Fachinformation zu Sertralin beschreibt die Sandoz Pharmaceuticals AG die Konsequenzen, die eine Hyponatriämie nach sich ziehen können: „Hyponatriämie kann als Folge der Behandlung mit SSRIs (einschliesslich Sertralin) oder SNRIs auftreten. (…) Bei Patienten mit einer symptomatischen Hyponatriämie sollten ein Absetzen von Sertralin in Betracht gezogen und angemessene medizinische Massnahmen getroffen werden. Symptome einer Hyponatriämie sind Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit und Schwächegefühl, welches zu Stürzen führen kann. In schweren und / oder akuten Fällen können auch Halluzinationen, Synkopen, Krampfanfälle, Koma, Atemstillstand und Tod auftreten.“ (2015c)

 

[…] Bei älteren Patienten kann bereits eine milde Hyponatriämie fatale Folgen haben. Mediziner nennen noch weitere Symptome, die rückblickend am Beginn einer sich entwickelnden Hyponatriämie standen, beispielsweise Lethargie, depressive Verstimmung und vermehrtes Auftreten von Knochenbrüchen bedingt durch Gangstörungen und Aufmerksamkeitsdefizite.

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

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Muskelschäden https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/muskelschaeden/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/09/muskelschaeden/#respond Sun, 01 Sep 2019 06:38:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=8010

Dyskinesien (Muskelstörungen wie Hyperkinesie, Dystonien und Bewegungsstereotype und andere gestörte Bewegungsabläufe) können schon nach kurzer Verabreichungszeit als Zeichen schädlicher neurologischer Wirkungen auftreten – besonders häufig bei Neuroleptika, auch bei atypischen, bei Antidepressiva ebenso. Neben der weiteren Verordnung der auslösenden Substanzen trotz erkennbarer muskulärer Unverträglichkeitszeichen gilt die dauerhafte parallele Unterdrückung der Symptome mittels Antiparkinsonmittel als weiterer Risikofaktor. Die Symptome sind so vorübergehend nicht mehr sichtbar, sie können sich nicht mehr entäussern, jedoch verfestigt sich der zugrundeliegende Schaden im zentralen Nervensystem und kann chronisch werden. […] Ist der Schaden chronisch, sprechen Psychiater von einer tardiven, das heisst „späten“ Dyskinesie. Hersteller informieren, dass Dyskinesien schon vier Wochen nach der Erstverabreichung chronisch werden können. Kausale medizinische Behandlungsmöglichkeiten sind nicht bekannt. Die Schädigung ist immer quälend und oft entstellend. Sie führte in der Vergangenheit gelegentlich zu erfolgreichen Schadenersatzklagen. Tardive Dyskinesien können auch unter neuen Antidepressiva und atypischen Neuroleptika entstehen.

 

Muskelzittern und andere Muskelstörungen sind mögliche Vorboten einer tardiven Dyskinesie. Manche Psychiater nutzen den Zungenruhighaltetest zur Früherkennung, da das feine Zittern der Zunge als Zeichen einer entstehenden tardiven Dyskinesie gilt. […] Treten Muskelstörungen, insbesondere Krämpfe im Zungen-Schlund-Bereich auf (Laryngospasmen), kann dies zur Aspiration (Ansaugung von Blut oder Erbrochenem in die Luftröhre oder in die Bronchien) führen. […] Frederick Zugibe (1980), Herz und Gerichtsmediziner im Rockland County im Bundesstaat New York, erklärte die physiologische Ursache dieser Störung: Normalerweise hebe sich der Gaumen und verschliesse die Luftröhre reflexartig, wenn beim Schluckvorgang ein Speisestück den hinteren Zungenteil berühre; dieser Schluckreflex könne durch Neuroleptika ausser Kraft gesetzt werden. Symptome, die mit Aspiration und Asphyxien einhergehen und als Warnzeichen angesehen werden können, sind allgemeines Schwächegefühl, abnorme Kribbelempfindungen, Beklemmungsgefühle, Schluckstörungen, Gefühl der verstopften Nase, Atemnot, erhöhte Speichelabsonderung, Appetitstörungen mit Übelkeit bis Erbrechen, kolikartige Schmerzen und krampfartige Durchfälle, Muskelschmerzen, Schwindel und schliesslich das Auftreten eines Parkinsonismus mit Muskelzittern und –steifheit, Propulsion (Neigung beim Gehen, immer schneller vorwärtszuschiessen), Salbengesicht und mimische Starre.

 

 

Aus dem Buch: „Neue Antidepressiva, atypische Neuroleptika“ Risiken, Placebo-Effekte, Niedrigdosierungen und Alternativen, Peter Lehmann, Volkmar Aderhold, Marc Rufer, Josef Zehentbauer, 2017, P.Lehmann Publishing

 

Anmerkung B. Zürcher: eine unangenehme Nebenwirkung sind die sogenannten „Blickkrämpfe“ (fachsprachlich: okulogyre Krise) welche ich im Alltag mit Menschen unter Psychopharmaka beobachte.

 

 

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Die orthomolekulare Welt https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/die-orthomolekulare-welt/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/die-orthomolekulare-welt/#comments Thu, 22 Aug 2019 19:45:01 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7807

Ist Sie Ihnen bekannt, oder haben Sie noch nie etwas davon gehört? Dann ergeht es Ihnen wie mir bis vor rund einem Jahr.

 

Als ich in einer Psychose war, suchte ich nach Ansätzen, die neben der Bekämpfung der Symptome auch eine Genesung versprachen. Doch in diesem Wirrwarr im Internet, wie konnte ich etwas finden? Lange suchte ich, auch nach Büchern.

 

Dass etwas nicht stimmte wusste ich bereits mit 17 Jahren. Ich spürte es. Damals war ich anorektisch und voller Ängste. Ich fühlte mich tief verunsichert, ohne sicheren Hafen. Ich hatte ‚keine Stimme‘.

 

Dass etwas nicht stimmte, bemerkten dann auch meine Eltern drei Jahre später und meldeten mich bei einem Psychiater an. Damit begann die Geschichte mit der Psychiatrie.

 

Schwere Depressionen, Borderline, und schlussendlich Schizophrenie mit einem Hang zu manisch-depressiv wurde bei mir festgestellt. Insgesamt etwa 14 Eintritte und Austritte in die Psychiatrie folgten in dieser Zeit. Und ich hatte immer noch den Nerv, stur wie ich war, und suchte nach einem Ausweg in Richtung Heilung. Fehlende Krankheitseinsicht und schwierige Klinikaufenthalte, hielt man im Bericht fest.

 

Jetzt, ein Jahr nach meiner letzten Psychose, befinde ich mich tatsächlich auf dem Weg zur Besserung. Langsam, sehr langsam reduziere ich die Medikamente, es geht auch um Persönlichkeitsentwicklung, darum dass ich lerne mich auszudrücken und eine Stimme zu haben die wichtig ist. Und darum wieder Beziehungen aufzunehmen.

 

Und daneben nehme ich Mikronährstoffe gemäss der orthomolekularen Therapie nach Abram Hoffer. Dies ist auch bei einer langsamen Reduktion der Medikamente von grösster Bedeutung. Die Reduktion muss sehr, sehr langsam gehen und das Aufdosieren mit Mikronährstoffen hilft dem Nervensystem und dem Körper und seinen Systemen im allgemeinen die Reduktion zu verkraften und zu genesen.

 

Ich habe das grosse Glück, Therapeuten gefunden zu haben, die mit mir an diesen Themen arbeiten und auch die orthomolekulare Therapie kennen und schätzen. Neben der orthomolekularen Therapie ist auch die Auflösungsarbeit nach Christoph Fasching wichtig und sehr hilfreich.

 

So kann Genesung stattfinden, langsam, mich immer wieder neu entdeckend, auch meine Träume festhaltend (die nächtlichen), langsam gehe ich auf dem Weg. Langsamkeit ist hier wohl besser als schnell und instabil. Langsamkeit ist hier eine Tugend.

 

Immer wieder finde ich Menschen, die mir Mut machen, die ein Stück mit mir gehen.

 

Den Boden unter den Füssen finden, war lange Zeit unmöglich. Doch ich denke, dass das möglich ist.

 

Ich bin noch auf dem Weg, doch sehe ich jetzt eine Veränderung. Und dafür bin ich sehr dankbar, auch allen Ärzten, Psychiatern und Therapeuten, welche mit mir schreiten oder mich geistig unterstützen mit Büchern und Filmen.

 

Julia Rheintaler

 

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The Happy Pill https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/the-happy-pill/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/the-happy-pill/#respond Wed, 21 Aug 2019 19:05:43 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7796

Silje Marie Strandberg wurde mit 16 aufgrund einer „depressiven Verstimmung“ in die Psychiatrie eingewiesen und dort mit Antidepressiva behandelt. Drei Tage nach Einnahme der Antidepressiva begann sie zum ersten Mal in ihrem Leben Stimmen zu hören und wurde stark suizidal. Darauf bekam sie zusätzlich Neuroleptika verabreicht. Sie wurde innerhalb von 10 Jahren in der Psychiatrie mit: Elektrokrampftherapie, 5 verschiedenen Antidepressiva, 11 verschiedenen Antipsychotika (Neuroleptika) und 7 weiteren Medikamenten (u.a. Antiepileptika) behandelt. Eine Besserung stellte sich nie ein. Im Gegenteil: ihre psychische Verfassung wurde immer schlechter.

 

Dank der Unterstützung eines Psychologen und der Begegnung mit einer Pflegerin welche an Silje Marie glaubte und sie nicht als einen „Fall“ sondern als einen Menschen sah, begann eine Veränderung.


Silje Marie Strandberg lebt heute ohne jegliche Medikamente und ist gesund. Sie rollt im Film ihre „Krankengeschichte“ auf und recherchiert intensiv über die Wirkungen und Nebenwirkungen der Medikamente. Was vorher eine Vermutung war kristallisiert sich immer deutlicher heraus: die medikamentöse Behandlung hat Silje Marie Strandberg krank gemacht.

 

Ein Film der erschüttert aber auch Hoffnung macht. Er zeigt auf wie heilsam eine Beziehung von Mensch zu Mensch ist!
Und: wie wichtig es ist den Beipackzettel der Medikamente genau durchzulesen und sich, wenn möglich zusätzlich auch noch im Internet zu informieren.

 

Hier die Website zum Film: https://www.thehappypillfilm.com


Passend dazu ist auch dieser 3Sat- Beitrag: Tod auf Rezept

 

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Arzneimittel-Kompendium https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/arzneimittel-kompendium/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/arzneimittel-kompendium/#respond Tue, 20 Aug 2019 01:14:38 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7902

Da aus meiner Erfahrung Ärzte und Psychiater gar nicht oder nur ungenügend über die möglichen Nebenwirkungen von Antidepressiva und Neuroleptika aufklären ist es wichtig sich EIGENSTÄNDIG zu informieren. Hier der Link zum Arzneimittel-Kompendium:

 

https://compendium.ch/home/de

 

B.Zürcher

 

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Du hast eigene Beiträge? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/du-hast-eigene-beitraege/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/du-hast-eigene-beitraege/#respond Mon, 12 Aug 2019 03:24:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=4883

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Links, Artikel, Videos, Bücher: wenn du hilfreiche Inhalte kennst, freuen wir uns, wenn du sie mailen kannst: info@alternativenzurpsychiatrie.ch

 

Du möchtest deinen Beitrag lieber erzählen? Dann besteht die Möglichkeit von Audioaufnahmen oder Videoaufnahmen:

 

Sowohl bei der Audioaufnahme, wie bei der Videoaufnahme muss nichts perfekt sein. Versprecher etc. können hinterher problemlos rausgeschnitten werden.

 

Die Audioaufnahmen kann Brigitte alleine machen, bei den Videoaufnahmen ist normalerweise noch eine zweite Person dabei.

 

Nachdem die Aufnahmen bearbeitet worden sind, kannst du sie selbstverständlich anhören/anschauen. Wenn du mit den Aufnahmen einverstanden bist, laden wir sie auf das Portal. Wenn du es dir plötzlich anders überlegst, können wir die Aufnahmen auch wieder entfernen oder gar nicht erst hochladen. Das ist kein Problem.

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Recovery-Genesung https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/recovery-genesung/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/08/recovery-genesung/#respond Sun, 04 Aug 2019 10:45:51 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7773

 

 

Das Leben wieder in den Griff bekommen: Ein Handbuch zur Planung deiner eigenen Recovery Psychische Gesundheitsprobleme scheinen oft völlig unkontrollierbar – und es ist verlockend, zu glauben, dass sie nur von Experten gelöst werden können. Aber jede Person mit einer psychiatrischen Diagnose kann ein wahrer Experte/eine wahre Expertin für die eigene Selbstpflege werden.

 

 

Vorausverfügung  Indem du, wenn es dir gut geht, einen Plan erstellst – eine Vorausverfügung – lässt du andere wissen, was sie tun sollen, wenn du in einer Krise bist.

 

 


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Zum Fall Franz Schnyder https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/07/zum-fall-franz-schnyder/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/07/zum-fall-franz-schnyder/#respond Sat, 06 Jul 2019 19:28:58 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7740

 

Zwangsbehandlung: „Müessed mer sprütze, Herr Schnyder?“ Artikel aus dem Beobachter. Seit Jahren will der Kanton Bern einen Pfleger hinter Gitter bringen. Dieser hatte den Leidensweg des Regisseurs Franz Schnyder in der Psychiatrischen Klinik Münsingen an die Öffentlichkeit gebracht.

 

Der vierte Fehler des Franz Schnyder „Ab Montag, den 1. Februar 1993, erhält Schnyder dreimal täglich Medikamente, vermischt mit Himbeersirup. Schnell wird er ruhig, sein Blick glasig. Zum ersten Mal in den neun Monaten in Münsingen bleibt er tagsüber im Pyjama, liegt meistens, wird pflegebedürftig“.

 

Endstation Psychiatrie Die vertuschte Todesursache von „Heidi“- Regisseur Franz Schnyder

 

„Heidi“ – Regisseur zu Tode gespritzt? Was bislang nur vermutet werden konnte, lässt sich jetzt auch schwarz auf weiss dokumentieren: Der Schweizer Kultregisseur Franz Schnyder wurde in der Psychiatrie gegen seinen Willen zu Tode behandelt.

 

 


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Paul Messerli beantwortet Fragen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/07/paul-messerli-beantwortet-fragen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/07/paul-messerli-beantwortet-fragen/#respond Sat, 06 Jul 2019 16:02:00 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7724

 

Lebendig, humorvoll, direkt, nachdenklich, fröhlich, traurig, tief:

 

Paul Messerli ist ein Original, der auch alle anderen Menschen als Originale sieht. Er arbeitete lange in psychiatrischen Kliniken, und liebte und liebt es fremde Völker zu besuchen. Nun ist er noch ab und zu als freischaffender Psychiatriepfleger tätig. Er berichtet über die Psychiatrie, das Leben, den Tod, die Achtsamkeit, das Meditieren und das Menschsein.

 

Hier die Links zum Interview: 

 

Paul Messerli Vimeo

Paul Messerli Youtube

 

Mit dem klicken auf die Zeitangabe kann direkt zu der entsprechenden Frage im Video gesprungen werden.

 


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„Der Körper ist der Übersetzer deiner Seele ins Sichtbare“. Ch. Morgenstern https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/der-koerper-ist-der-uebersetzer-deiner-seele-ins-sichtbare-ch-morgenstern/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/der-koerper-ist-der-uebersetzer-deiner-seele-ins-sichtbare-ch-morgenstern/#respond Sun, 30 Jun 2019 21:30:46 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7702

Energiearbeit in der Aura

 

Seit vielen Jahren begleite und unterstütze ich Menschen in den verschiedensten Lebensphasen und mit den unterschiedlichsten Themen, die bereit sind, für sich und ihr Leben Verantwortung zu übernehmen.

 

In meiner Arbeit nehme ich die Klienten als Menschen und nicht als Fälle, die ich nach einem bestimmten Schema zu behandeln habe.

 

Jeder Mensch ist einzigartig, es gibt ihn nur einmal auf dieser Welt. Jeder Mensch hat ein anderes Leben gelebt, hat andere Erlebnisse im Rucksack.

 

Hinter jeder körperlichen oder psychischen Beschwerde steckt eine Ursache. Ich höre meinen Klienten aufmerksam zu und stelle gezielte Fragen. So gehe ich gemeinsam mit Ihnen der Ursache des Problems auf den Grund.

 

Mit der Energiearbeit in Ihrer Aura behandle ich ein Problem bei der Ursache. Die Selbstheilungskräfte werden angeregt. Ihre Lebensenergie kommt wieder zum Fliessen und Ihre Beschwerden heilen von innen heraus. Ihre Einstellungen und Verhaltensweisen verändern sich. Sie werden positiver, weil nun mehr Licht Ihr Innerstes erreicht.

 

Kurz gesagt: Ich unterstütze Sie in Ihrem Thema, indem wir gemeinsam eine Zwiebelschicht nach der anderen entfernen (Ängste, Blockaden, einschränkende Verhaltensmuster, Glaubenssätze). So können Sie immer mehr so sein, wie Sie eigentlich sind.

 

Beispiele von Ursachen:

Tumor in der Gebärmutter: Die Klientin ist in ihrer Kindheit vom Vater missbraucht worden. Sobald das Trauma gelöscht ist, kann der Tumor gehen.

Schmerzen im Unterarm: Blockierter erster Brustwirbel => Klient überlastet sich gerne, macht lieber alles selber, hat kein Vertrauen.

Depression: Klient hat während der Schwangerschaft einen Zwillingsbruder verloren und sucht schon ein Leben lang nach etwas, weiss aber nicht nach was (Geborgenheit, Nähe, Zwillingsbruder).

Psychische Belastungen: Die Klientin ist hochsensibel. Wenn sie lernt damit umzugehen, sich abzugrenzen, sich vor negativen Energien zu schützen, kann sie den Alltag besser bewältigen.

 

Die Energiearbeit in der Aura ist sehr wirksam bei körperlichen oder psychischen Beschwerden:

– Akuten oder chronischen Beschwerden
– Schmerzen
– Ängsten
– Burnout
– Emotionaler Erschöpfung, Depression
– Negativen Erfahrungen
– Schock, Traumata

 

Ich freue mich Sie kennenzulernen und Sie ein Stück auf Ihrem Weg der Veränderung zu begleiten und zu inspirieren.

 

www.wahres-selbst.ch

Praxis für Veränderung und Gesundheit, Irene Amstutz

 

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Negative Erinnerungen neutralisieren https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/negative-erinnerungen-neutralisieren/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/negative-erinnerungen-neutralisieren/#respond Sun, 30 Jun 2019 21:30:15 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7709

Im Gespräch mit anderen Menschen stelle ich immer wieder fest, dass viele Menschen glauben, dass sie negative Erinnerungen für immer mit sich herumtragen müssen und deshalb nicht wirksam an sich arbeiten können. Ich möchte dieses spannende Thema aufgreifen.


Es ist richtig, dass wir unsere Erlebnisse und Erinnerungen ein Leben lang in unserem «Rucksack» behalten – positive und negative. Wenn ein Mensch stark in negativ geprägten Erlebnissen der Vergangenheit lebt, dann ist es für seinen Körper so, wie wenn er diese Momente immer und immer wieder erlebt. In seinem Körper wird die gleiche chemische Reaktion erzeugt, wie wenn er das Ereignis real durchleben würde. Bei negativen Erlebnissen hat dies besonders unangenehme Folgen, die sich in dauerhaften Problemen äussern können.


Viele Menschen haben auch gelernt, ihre Probleme zu unterdrücken und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Bewältigung bedeutet aber Stress und verbraucht eine riesige Menge Energie, was zwangsläufig zu Lasten der Gesundheit, der Beziehung oder des Berufs geht. Bei Erwachsenen führt dies zu chronischen gesundheitlichen Problemen.


Die dauerhafte Heilung dieser destruktiven Erinnerungen – anstelle ihrer wiederholten Bewältigung (Unterdrückung) – führt zu einem gesunden Körper.


Mit der Energiearbeit in der Aura kann ich negative Ereignisse neutralisieren. Unser physischer Körper ist von feinstofflichen Energiekörpern umgeben: Ätherkörper, Emotionalkörper, Mentalkörper und andere. Diese machen zusammen unsere Aura aus.


Der erste energetische Körper ist der Ätherkörper. Diese Schicht zeigt genau an, wie es unserem physischen Körper gerade geht. Er ist feinstofflich direkt mit dem physischen Körper verbunden. Wenn auf der physischen Ebene etwas passiert, passiert es ebenso auf der ätherischen Ebene – und umgekehrt. So kann man im Ätherkörper Krankheiten erkennen, bevor sie sich physisch manifestieren. Wenn in der Physis etwas nicht stimmt, dann sieht man das gleiche im Ätherkörper. Vollständige Heilung kann daher immer nur gemeinsam im physischen und im ätherischen Körper geschehen.


Im Emotionalkörper sind unsere Emotionen gespeichert. Wenn dort unverarbeitete Emotionen sind, machen sich diese nicht nur in diesem Leben immer wieder bemerkbar. Sie werden auch in der nächsten Inkarnation immer noch da sein.


Im Mentalkörper sind unsere Gedanken gespeichert.


Mit meiner Energiearbeit in Ihrer Aura nutze ich dieses Wissen und behandle ein Problem bei der Ursache. Ihre Einstellungen und Verhaltensweisen verändern sich. Sie werden positiver, weil nun mehr Licht ihr Innerstes erreicht.


Die Erinnerungen bleiben, sie wirken aber nicht mehr destruktiv. Sie können endlich das Leben leben, das Sie sich vorstellen, und Sie erreichen Ihre Ziele leichter.


Wenn ich mich verändere, wird sich automatisch auch mein Aussen (Begegnungen mit anderen Menschen, Erlebnisse, gehe von Mangel in die Fülle etc.) verändern, da wir alle miteinander verbunden sind. Ist das nicht wunderbar?

 

www.ireneamstutz.com

 

Aurachirurgie, Lebensberatung – Energieraum für Selbstheilung

 

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Körper, Seele, Geist – aus sprachlicher und theologischer Sicht https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/koerper-seele-geist-aus-sprachlicher-und-theologischer-sicht/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/koerper-seele-geist-aus-sprachlicher-und-theologischer-sicht/#respond Fri, 28 Jun 2019 09:34:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7665

Dass der Mensch mehr ist als bloss der (sichtbare, messbare) Körper, dass er ein dreigliedriges Wesen hat, galt eigentlich in fast allen alten Völkern und Religionen als selbstverständlich (s. u. 1). Für uns besonders deutlich sichtbar vor kommt diese Dreifaltigkeit, Dreigliedrigkeit bei den alten griechischen Philosophen, dann im frühen Christentum, und dort vor allem bei Johannes und Paulus.

 

Vom Menschen zu sehen – und deshalb wohl auch einfacher und leichter zu verstehen – bekommen wir nur sein verdichtetest Glied: seinen Körper (lat. corpus: Stoffmasse, Leib und Leben … – althoch-deutsch/ahd liib – got. liban: das Zusammen-Geleimte, Zusammen-Gefügte … – s. „Duden – das Herkunfts-Wörterbuch“). Nicht direkt zu sehen (und deshalb auch nicht leicht zu begreifen) ist die Seele (ahd seulja, seo: See. Ein See ist der kleinere Teil vom grossen Wasser, dem Meer. Die Seele somit vom Grossen und Ganzen ein Teil.) Die Seele (lat. mens: Denkart, Sinnesart, Meinung, Erinnerung, Gemüt … griech. psyche: Gemüt, Mut, Herz … ) ist aber nicht zu verwechseln mit dem Geist (lat. spiritus: Wind, Luft, Hauch, Gesinnung … griech. pneuma: Hauch, Wind, Luft, Atem, Lebens-Atem, Beweger, Geist … Geist: ahd gheis, gaijsjan: das Erregende, Bewegende … vom Geist lässt sich der Mensch also bewegen, ergreifen, be-geistern … s. u. 2).

 

Diese Gesinnung und Überzeugung, dass der Mensch mit seinem Geist Teil ist, und somit Anteil hat am göttlichen Geist, ist im Laufe der Zeit immer mehr verloren gegangen. Teils gefördert durch die junge christliche Kirche, der es immer wichtiger wurde gegen aussen grösser, mächtiger, reicher, einfluss-reicher zu werden. Und das verträgt sich eben nicht mit dem unsichtbaren Geist, der im Hintergrund waltet und wirkt. Und je mehr diese Kirche von eigenständig denkenden Menschen ermahnt wurde, sich doch an den Ursprung, an das Eigentliche und Wesentliche des Christentums zu besinnen, an seine Einfachheit und Bescheidenheit, desto härter und gewalttätiger ging sie gegen diese Menschen vor, gab ihnen zu verstehen, dass der Weg zu Gott nicht über eigene Einsicht, nicht über ihr Denken, sondern nur durch die Kirche möglich sei. Und darum beschlossen die Kirchen-Obern 869 nc im Konzil/Versammlung von Konstantinopel die Menschen zu degradieren, zu verkleinern, sie um ein wichtiges Glied zu köpfen und zu schröpfen: aus dem drei-gliedrigen, ein zweifaches Wesen zu formen, eines bloss mit Leib und Seele. Damit versuchten sie den Menschen die göttliche Verwandtschaft aus-zu-treiben, die ursprüngliche Vielfalt des Christentums (Pfingsten!) zu vereinfältigen. Wagten es Menschen gleichwohl sich an das Göttliche in ihnen zu besinnen und zu erinnern, wurden sie von der Kirche verfolgt und verbannt, verurteilt und verbrannt.

 

Könnte dies nicht auch ein Grund mehr dafür sein, dass wir Heutigen – nicht bewusst zwar – einen unsicheren Umgang haben, mit allem und bei allem was den Geist angeht? Ihn für alles zu brauchen und zu missbrauchen, ihn zu vermischen, zu verwechseln, durch-einander zu bringen, gleich-zu-schalten mit dem Geist, der zb Ungutes bewirken kann und der in der griechischen Sprache nicht Pneuma, sondern Daimonion/Dämon heisst. (Auch in der deutschen Sprache wird ein „Gespenst“ (ahd gispensti: Verlockung, Trugbild, Erscheinung … mit „Geist“ gleichgesetzt.) Dazu von einem “geistig“ behinderten, „geistig“ schwachen Menschen zu reden und dabei zu meinen, dass dieser mit dem Denken im Kopf Mühe hat. Das hat mit dem „Geist“ nichts zu tun!

 

Genau gesehen kann ein Mensch auch nicht „geistig“ krank sein, denn der Geist an sich ist ursprünglich immer heilig, „heil“ (gotisch hails: ganz, vollständig, glücklich, frisch, gesund …). Krank (mittel-hoch-deutsch/mhd kranc: schwach, schlecht, nicht ganz, gekrümmt, aus dem Gleichgewicht gebracht …), behindert, eingeschränkt, verkümmert sein kann nur der Körper des Menschen – und eben: die Seele, das Gemüt, der Mut um zu leben …

 

(1) Die Drei galt bei vielen alten Völkern und Religionen als heilige Zahl, als Zahl der Ganzheit („Aller guten Dinge sind drei“), Zahl der Harmonie (griech. harmozein: zusammen-fügen, übereinstimmen, verbinden, vermitteln, ein Ganzes bilden …).
(*Näheres und Weiteres dazu bei Hans-Werner Schroeder „Dreieinigkeit und Dreifaltigkeit – vom Geheimnis der Trinität“ Verlag Urachhaus.)

Das für den Ausgleich sorgende, zwischen zwei Seiten vermittelnde Dritte, sollte auch an Beispielen aus dem heutigen Alltag ablesbar sein. Sei das in der Musik mit der Harmonie zwischen Takt und Melodie – sei das bei der Pflanze mit dem Stengel, der Wurzel und Blüte verbindet – bei Fahrzeugen ist es die Kupplung, die den Motor und das Getriebe in Gang bringt – beim Atmen der gleichmässige Rhythmus zwischen Aus- und Ein-Atmen – und für das regelmässige Zusammenziehen und Ausdehnen braucht auch das Herz einen geregelten Puls und Impuls … Wenn JH Pestalozzi auf den Menschen und seine Dreigliedrigkeit zu sprechen kommt, braucht er für den Willen das Bild der Hand, für das Gefühl das Bild des Herzens, für sein Denken den Kopf. Übernimmt ein Glied dauernd die Herrschaft über die beiden andern, besteht die Gefahr, dass der Mensch einseitig wird, sein Mensch-Sein vergisst, un-menschlich wird. Braucht so der Mensch einseitig nur den Willen, kann er zum rücksichtslosen Macher entarten. Ein religiöser Fanatiker kann werden, wer meint, dass die Religion nur aus dem Gefühl erlebt werden kann. Und ein eher hartherziger Mensch kann sein, wer nur den Kopf gelten lässt. Kommen aber alle drei Glieder regelmässig und gleichmässig zu Wort, so ist er auf dem Weg zu einem gesunden (ahd gisunt: stark, kraftvoll, fest, ausgeglichen … ) Menschen.

 

(2) Auf das Erste gesehen, bleiben der Geist und auch die Seele für die meisten Menschen unsichtbar. Aber dass sollte nicht heissen, dass es beide nicht auch gibt! Machen wir uns auf die Suche nach ihnen: in alten Zeiten wurde der Geist u.a. mit dem Wind verglichen. Der Wind an sich ist ja auch nicht direkt zu sehen und gleichwohl gehen Wirkungen von ihm aus, die wir zu spüren und zu sehen bekommen: der Wind bringt uns im Winter Kälte, im Sommer Wärme, hinterlässt Spuren nach gewaltigen Stürmen, spielt mit dem Laub der Bäume, verteilt auf der Erde himmlische Blumendüfte … Der Geist ist also nicht weit entrückt im Himmel zu suchen, sondern erscheint uns mit seinem Wirken auch auf der Erde. Diese Wirkungen benennt Paulus (gal 5) als Gaben, als Früchte des Geistes (ahd fruht: was zu brauchen und zu nutzen da ist … ) und zählt solche Früchte auch auf: Freude und Freundlichkeit, Frieden und Zufriedenheit, Güte und Grossmütigkeit, Herzlichkeit, Warmherzigkeit, Barmherzigkeit, Mut, Treue, Glauben, Vertrauen, das Gewissen …

 

Denken wir uns ein Bild: der göttliche Geist, wenn er ist, ist die verborgene Sonne des Weltalls. Meine Seele aber ist der Spiegel, der für diese Sonne geschaffen ist. Wir können die Sonne nicht zwingen, dass sie uns scheint, und wir brauchen das auch nicht. Aber wir können den Spiegel so halten und so stellen, dass die Sonne darin aufleuchten muss. Halte den Spiegel rein und halte ihn nach oben und unfehlbar kommt die Stunde, wo die Sonne, die da über den Himmel geht, in unseren Spiegel strahlend sichtbar wird …“ Friedrich Rittelmeyer (1872-1938)

 

Es gibt nur ein einziges Problem: wiederentdecken, dass es ein Leben des Geistes gibt, höher stehend als das des Verstandes – das einzige Leben, das den Menschen befriedigt. Es geht über das Problem des religiösen Lebens hinaus, das nur eine Form davon ist. Und das Leben des Geistes beginnt dort, wo über die Bestandteile hinaus, aus denen es besteht, ein Wesen als Einheit gedacht wird.“ Antoine de St-Exupéry (1900-1944)

 

H.R. Zürcher

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https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/koerper-seele-geist-aus-sprachlicher-und-theologischer-sicht/feed/ 0
Politik/Psychiatrie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/artikel-publikationen-politik/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/artikel-publikationen-politik/#comments Wed, 26 Jun 2019 14:56:41 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7041


 

Invalidenversicherung zwingt Patientin Medikamente auf 

 

Odyssee durch die KlinikenVor fünfzig Jahren wurde bei ihm paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Es folgte eine Odyssee durch die Schweizer Psychiatrie – ohne Erfolg. Heute ist der 71-Jährige überzeugt: Sich selber helfen bringt mehr als teure Therapien.

 

Don Quijote der Psychiatrie Peter Lehmann ist einer der umtriebigsten Aktivisten der anti-, nicht- und postpsychiatrischen Praxis. Ein Porträt anlässlich des Erscheinens seines neuen Buches.

 

Norwegische psychiatrische Klinik setzt auf Behandlung ohne Medikamente

 

Psychotherapie in die Grundversicherung, Psychologen wollen nicht länger Angestellte der Psychiater sein, Endlich wehren sich die Psychologen (Leserbrief), Streit um Psychotherapie spitzt sich zu, Die Angst der Psychiater (Leserbrief), Der Bundesrat verärgert die Psychotherapeuten, Der Streit zwischen Ärzten und Psychologen schwelt schon lange, Sie fühlen sich „ausgenutzt“ und „abgezockt“ , Psychisch Kranke sollen schneller eine Therapie erhalten

 

Psychiatrie, ISO-zertifiziert oder human? Absurdes, Realistisches und Visionäres zur Psychiatrie und Psychotherapie

 

Erfahrungen mit Home Treatment „Die Patienten behalten zuhause mehr Kontrolle und Verantwortung“. 

 

Hilfe für die Psyche – zuhause statt in der Klinik Die Hälfte aller Patienten könnte in den eigenen vier Wänden therapiert werden. Mit Vorteilen für sich und ihr Umfeld.

 

 


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https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/artikel-publikationen-politik/feed/ 1
Erfolgreich gegen Depression und Angst https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/erfolgreich-gegen-depression-und-angst/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/erfolgreich-gegen-depression-und-angst/#respond Mon, 24 Jun 2019 10:48:15 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7642
Hörbuch von Dr. Dietmar Hansch, das die Selbsthilfe bei Depressionen oder Angststörungen durch verschiedene Anregungen unterstützt:

 

https://www.youtube.com/watch?v=jPJCjjwjJUI

 

Link zum Buch

 

 

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Das MBCT-Arbeitsbuch https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/das-mbct-arbeitsbuch/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/das-mbct-arbeitsbuch/#respond Mon, 24 Jun 2019 10:11:57 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7631

Ein 8-Wochen-Programm zur Selbstbefreiung von Depressionen und emotionalem Stress.

 

„Die Abkürzung MBCT steht für Mindfulness-Based Cognitive Therapy (Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie). Es ist ein Programm, das speziell entwickelt wurde, um Ihnen zu helfen, mit anhaltenden unerwünschten inneren Zuständen und Stimmungen umgehen zu lernen.
MBCT wurde wissenschaftlich untersucht und hat sich als wirksame Methode bei Depressionen, Angstzuständen und einer ganzen Reihe anderer psychischer Probleme erwiesen.

 

Sie können dieses Buch auf unterschiedliche Weise nutzen: als Teilnehmer/in einer professionell angeleiteten MBCT-Gruppe, im Rahmen einer Einzeltherapie oder als Selbsthilfe-Ratgeber.

 

Eine Depression geht natürlich oft mit Angstzuständen, Reizbarkeit oder anderen unerwünschten Emotionen einher. Die gute Nachricht ist, dass MBCT, obwohl für die Behandlung von Depressionen entwickelt und hier extrem wirkungsvoll, sich auch als äußerst wirksam bei anhaltenden Ängsten und anderen destruktiven Gefühlen erweist, wie neueste Forschungsergebnisse zeigen. Das Herzstück der Achtsamkeitsbasierten Kognitiven Therapie oder MBCT ist ein behutsames, systematisches Training in Achtsamkeit.

 

Dieses Training befreit uns aus dem eisernen Griff von zwei kritischen Prozessen, die ursächlich für Depressionen und viele andere emotionale Probleme sind:
1. Die Tendenz, ständig zu grübeln oder sich übermäßig in Gedanken oder Sorgen über bestimmte Dinge zu verlieren gepaart mit
2. Die Tendenz, andere Dinge zu meiden, zu unterdrücken oder von sich wegzuschieben.

 

Falls Sie schon seit längerer Zeit unter emotionalen Problemen leiden, werden Sie bereits festgestellt haben, dass Unterdrücken oder Sich-Sorgen nicht wirklich helfen. Dennoch haben Sie vielleicht das Gefühl, es nicht lassen zu können. Verstärkte Bemühungen, Ihre belastenden Gedanken auszuschalten, mögen vorübergehend Erleichterung bringen, können alles aber auch noch schlimmer machen. Ihre Aufmerksamkeit wird weiterhin von den Dingen in Beschlag genommen, die Sie belasten.

 

Das Achtsamkeitstraining [ ] gibt Ihnen die Kontrolle über Ihre Aufmerksamkeit zurück, so dass Sie, von Augenblick zu Augenblick, sich selbst und die Welt ohne die harte, selbstkritische innere Stimme erleben können, die Sie vielleicht sehr oft begleitet. Das tägliche Achtsamkeitstraining reduziert den Hang, zu grübeln und sich über alles und jedes Sorgen zu machen. Sie fangen wieder an, die kleinen Freuden und schönen Dinge wahrzunehmen. Sie lernen, mit Weisheit und Mitgefühl auf die Menschen in Ihrer Umgebung zu reagieren.“

 

 

Auszug aus der Leseprobe:

 

„Das MBCT-Arbeitsbuch“, von John Teasdale, Mark Williams & Zindel Segal

Link zum Buch und der gesamten Leseprobe

 

 

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https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/das-mbct-arbeitsbuch/feed/ 0
Bücher über Alternativen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/buecher-ueber-alternativen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/buecher-ueber-alternativen/#respond Mon, 24 Jun 2019 02:20:42 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7352

 

Die Neue Medizin der Emotionen Depression, Zukunftsangst und Stress durch Überforderung sind die Krankheiten unserer modernen Gesellschaft. Der Neurologe und Psychiater David Servan-Schreiber stellt sieben wissenschaftlich überprüfte Behandlungsmethoden vor, die zeigen, dass diese Krankheiten alle heilbar sind. Und zwar ohne Medikamente und jahrelange Psychotherapie, sondern durch die Mobilisierung des „emotionalen Gehirns“ und seiner Selbstheilungskräfte. 

 

Statt Psychiatrie 2 Das große Buch über Alternativen zur Psychiatrie in aller Welt, über die aktuellen Ansätze von Selbsthilfe und nichtpsychiatrischen Alternativen im Falle akuter psychischer Probleme sowie Wege zu einer Behandlung, die die Menschenrechte respektiert.

 

Der achtsame Weg durch die Depression Dieses Buch wurde für all jene geschrieben, die an Depression oder chronischer Unzufriedenheit leiden und auf der Suche nach einem Weg sind, ihr Leben zufriedener und ausgeglichener zu gestalten. Die Anwendung der Achtsamkeitspraxis in der Begleitung und positiven Beeinflussung von Depressionen, kurz MBCT, verhilft derzeit der Achtsamkeitspraxis auch in der psychotherapeutischen Anwendung zum Durchbruch.

 

Der Weg aus dem Grübelkarussell Achtsamkeit hilft, Negativschleifen im Kopf zu erkennen und zu beenden: Schwierige Gedanken verlieren Schritt für Schritt ihre Macht und eine mitfühlende, freundliche Haltung sich selbst gegenüber kann entstehen. Die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie MBCT (Mindfulness-Based-Cognitive Therapy) ist ein hoch effektiver Weg, um heilsam mit schmerzlichen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Dabei hilft MBCT nicht nur Menschen mit Depressionen, sondern allen, die unter hohem Stress oder wiederkehrenden negativen Gedanken leiden.

 

 


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https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/buecher-ueber-alternativen/feed/ 0
Psychiater https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/psychiater/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/psychiater/#respond Sun, 23 Jun 2019 19:46:16 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7008


 

https://ppsb-dialog.ch/   Dr. med. Piet Westdijk. Facharzt FMH für Kinder- u. Erwachsenenpsychiatrie u. Psychotherapie.

 

http://psychotherapie-schoffelgasse.ch/Urs-Dudle.php Dr. med. Psychiatrie und Psychotherapie FMH

 

https://engagiert-sein.ch Ganzheitliche Psychiatrie und Psychotherapie Wir kombinieren Psychotherapie mit achtsamkeitsbasierten Methoden. Diese helfen in kurzer Zeit, Gelassenheit und Annahme sowie Lösungen aus einer hilfreichen Perspektive zu entwickeln. Zudem bieten wir Ihnen in unserer Praxis das Angebot zur Nährstoffberatung. Somit findet der physische, emotionale, mentale und spirituelle Teil Ihres Wesens Beachtung.

 

http://www.praxisholderbank.ch Praxis für psychische Gesundheit. Dr. med. Rolf Victor Heim

 

 


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https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/psychiater/feed/ 0
Psychotherapie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/psychotherapie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/psychotherapie/#respond Sat, 22 Jun 2019 19:49:34 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7011


https://engagiert-sein.ch Ganzheitliche Psychiatrie und Psychotherapie. Wir kombinieren Psychotherapie mit achtsamkeitsbasierten Methoden. Diese helfen in kurzer Zeit, Gelassenheit und Annahme sowie Lösungen aus einer hilfreichen Perspektive zu entwickeln. Zudem bieten wir Ihnen in unserer Praxis das Angebot zur Nährstoffberatung. Somit findet der physische, emotionale, mentale und spirituelle Teil Ihres Wesens Beachtung.

 

http://www.praxisholderbank.ch Praxis für psychische Gesundheit. Dr. med. Rolf Victor Heim

 

 

 


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Der Weg in die eigene Schöpferkraft https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/der-weg-in-die-eigene-schoepferkraft/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/der-weg-in-die-eigene-schoepferkraft/#respond Sun, 16 Jun 2019 15:09:47 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7607

Verbundener Atem, Soulpainting, EcstaticDancing und Yin Yoga.

 

Finde auf einer kreativen und bewusstseinserweiternden Reise dein wirkliches Selbst. Was danach kommt? Lebenslust, Liebe, Schöpferkraft, Leichtigkeit und Losgelöstheit.

 

Fühlst du dich wohl und geborgen? Bist du entspannt und frei von Krankheiten? Lebst du lustvoll und genussreich? Hast du deine Berufung gefunden? Gehst du deinen Weg, frei und unabhängig von irgendwelchen Konventionen? Weisst du, wer bist du – jenseits aller anerzogenen Glaubens- und Verhaltensmustern, Konditionierungen, Krisen, Erschütterungen und Traumata?

 

Die Schöpferkraft befreien

Nachhaltige Heilung von Körper, Geist und Seele kann geschehen, wenn wir uns einem tiefgreifenden Wandlungsprozess von Loslassen, Transformation und Reifen hingeben. Gelingen tut uns dies, indem wir uns auf Reisen begeben in unser Unterbewusstsein, zu unserem wirklichen Wesen, zu unserem authentischen Ich. Es geht darum, all das loszulassen, was nicht zu uns gehört und erneut freizulegen, was tief vergraben liegt und darauf wartet, von uns befreit zu werden: Lebenslust, Liebe, Schöpferkraft, Leichtigkeit und Losgelöstheit.

 

Wundersame Reisegefährten

Im Rahmen von Retreats und Workshops bieten wir dir wunderbare, in ihrer Kombination einzigartige Reisegefährten zu deinem selbst an: der Verbundene Atem, das EcstaticDancing, das Soulpainting und das Yin Yoga.
Beim Verbundenen Atem werden die Teilnehmenden, begleitet von intensiven Musikrhythmen, zu einem forcierten Atmen angeleitet. Dabei erhebt sich das limbische System des Gehirns, welches Fühlen, Schmerzen und Emotionen verarbeitet, über den Neo Cortex, das rationale Gehirn. Botschaften aus dem Unterbewusstsein treten kontrolliert an die Oberfläche – ins Bewusstsein – und lassen uns neue Perspektiven und Erkenntnisse gewinnen. Das EcstaticDancing lässt uns in unbekannte Räume eintauchen. Dabei geht es nur um dich und deine Hingabe an die Musik. Mit verbundenen Augen lassen wir uns von der Musik treiben – ob starke Rhythmen, berührende Melodien oder sanfte Klänge – und verbinden uns mit unseren Urkräften. Beim Soulpainting malen wir stehend, mit der ungeübten Hand, auf grosse, weisse Plakate. Dabei werden keine vorgedachten Bilder gemalt, sondern wir lassen die Bilder im Malprozess entstehen. So entstehen natürliche, authentische Bilder. Bilder, die dich berühren. Bilder, die in dir Schlummerndes aufwecken. Bilder, die Verschüttetes freilegen. Das Yin Yoga – der sanfte, meditative Yogastil – übt uns schliesslich in der Kunst des Loslassens. Bei lang gehaltenen passiven Dehnungen werden Verspannungen und Blockaden gelöst und ein achtsamer Umgang mit dem Körper gelehrt.

 

Es macht Spass, uns selbst zu sein

Eine Reise zu uns selbst ist abenteuerlich, birgt die eine oder andere Überraschung und braucht einiges an Durchhaltewillen. Doch der Weg lohnt sich: Du wirst unzählige wundersame Erlebnisse, herzberührende Erfahrungen und berührende Begegnungen erleben. Zudem: Was danach kommt ist Lebenslust pur – ein Leben in Einklang mit dir selbst, das Erfüllung und Entfaltung bringt.

 

Wer wir sind

Hinter Curavida stehen Lea, Personenorientierte Maltherapeutin IHK, und Roger Marti, Osteopath D.O. und Verbundener-Atem-Therapeut, und eine gemeinsame Lebensvision: ein Ort, der die Menschen willkommen heisst, sie erden lässt und in ihrer Transformation unterstützt. Ein neu umgebauter Seminarraum in einem über hundertjährigen Emmentaler Bauernhaus oberhalb des Knotenpunkts Konolfingen gelegen, bietet den perfekten Rückzugsort für die Prozessarbeiten mit Verbundenem Atem, Soulpainting, EcstaticDancing und Yin Yoga. Ebenso unterstützen einwöchige Retreats dabei, dem eigenen Wesenskern, den eigenen Bedürfnissen und Wünschen auf die Spur zu kommen.

 

Mehr Informationen unter www.curavida.ch

 

Wir freuen uns auf all diejenigen, die den Weg zu uns finden und mit uns gemeinsam die Reise zur eigenen Wahrheit antreten möchten.

 

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Videos https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/videos/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/videos/#respond Wed, 12 Jun 2019 06:49:37 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6980

Videos

 

Tod auf Rezept Psychopharmaka und ihre katastrophalen Folgen. Bericht aus der Sendung „Scobel“ 3Sat.

 

Take These Broken Wings Genesung von Schizophrenie ohne Anwendung von Medikamenten, mit u.a. Joanne Greenberg (Bestsellerautorin, „Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen“), gesund seit über 50 Jahren.

 

85% Heilerfolge bei Psychosen in Finnland Offener Dialog – In Westlappland (Finnland) wird gezeigt, dass Patienten mit schizophrenen Psychosen auch ohne Medikamente genesen können.

 

Über das neue Herzverständnis in der Medizin „Ich denke, dass in den letzten 10 Jahren in der Medizin ein großer Umbruch passiert ist, der aber noch gar nicht in der Medizin wirklich realisiert wurde. Insbesondere in der psychosomatischen Medizin.“ Christian Schopper (Facharzt FMH für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie)

 

SRF Sternstunde Philosophie: Wer heilt, hat Recht Dietrich Grönemeyer will das Beste aus Schulmedizin und alternativen Therapien zusammenführen. Das Herz ist für ihn nicht nur ein zuckender Muskel, sondern ein Organ mit Seele. Der Mensch ist keine störungsanfällige Maschine, sondern ein Körper mit Geist.

 

Erfolgreich gegen Depression und Angst Hörbuch von Dr. Dietmar Hansch, das die Selbsthilfe bei Depressionen oder Angststörungen durch verschiedene Anregungen unterstützt.

 

Geistiges Heilen – noch ganz bei Sinnen? Was hat es mit Geistigem Heilen auf sich? Hokuspokus und Scharlatanerie? Oder ein wichtiges Thema religiösen Lebens und Erlebens? Darüber sprechen wir mit Matthias A. Weiss, Theologe, Autor und Heiler in eigener Praxis.

 

SRF Puls: Psychiatrische Hilfe – Besser zuhause statt in der Klinik Wenn psychisch Kranke zuhause bleiben können und deren Ärzte und Betreuer sie dort besuchen, hat dies grosse Vorteile. Nicht nur kostet dies weniger als ein Klinikaufenthalt, die Erkrankten genesen in den eigenen vier Wänden auch rascher.

 

 


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Das MBCT-Arbeitsbuch https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/das-mbct-arbeitsbuch-2/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/das-mbct-arbeitsbuch-2/#respond Sat, 01 Jun 2019 20:24:54 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7699

Ein 8-Wochen-Programm zur Selbstbefreiung von Depressionen und emotionalem Stress.

 

„Die Abkürzung MBCT steht für Mindfulness-Based Cognitive Therapy (Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie). Es ist ein Programm, das speziell entwickelt wurde, um Ihnen zu helfen, mit anhaltenden unerwünschten inneren Zuständen und Stimmungen umgehen zu lernen.
MBCT wurde wissenschaftlich untersucht und hat sich als wirksame Methode bei Depressionen, Angstzuständen und einer ganzen Reihe anderer psychischer Probleme erwiesen.

 

Sie können dieses Buch auf unterschiedliche Weise nutzen: als Teilnehmer/in einer professionell angeleiteten MBCT-Gruppe, im Rahmen einer Einzeltherapie oder als Selbsthilfe-Ratgeber.

 

Eine Depression geht natürlich oft mit Angstzuständen, Reizbarkeit oder anderen unerwünschten Emotionen einher. Die gute Nachricht ist, dass MBCT, obwohl für die Behandlung von Depressionen entwickelt und hier extrem wirkungsvoll, sich auch als äußerst wirksam bei anhaltenden Ängsten und anderen destruktiven Gefühlen erweist, wie neueste Forschungsergebnisse zeigen. Das Herzstück der Achtsamkeitsbasierten Kognitiven Therapie oder MBCT ist ein behutsames, systematisches Training in Achtsamkeit.

 

Dieses Training befreit uns aus dem eisernen Griff von zwei kritischen Prozessen, die ursächlich für Depressionen und viele andere emotionale Probleme sind:
1. Die Tendenz, ständig zu grübeln oder sich übermäßig in Gedanken oder Sorgen über bestimmte Dinge zu verlieren gepaart mit
2. Die Tendenz, andere Dinge zu meiden, zu unterdrücken oder von sich wegzuschieben.

 

Falls Sie schon seit längerer Zeit unter emotionalen Problemen leiden, werden Sie bereits festgestellt haben, dass Unterdrücken oder Sich-Sorgen nicht wirklich helfen. Dennoch haben Sie vielleicht das Gefühl, es nicht lassen zu können. Verstärkte Bemühungen, Ihre belastenden Gedanken auszuschalten, mögen vorübergehend Erleichterung bringen, können alles aber auch noch schlimmer machen. Ihre Aufmerksamkeit wird weiterhin von den Dingen in Beschlag genommen, die Sie belasten.

 

Das Achtsamkeitstraining [ ] gibt Ihnen die Kontrolle über Ihre Aufmerksamkeit zurück, so dass Sie, von Augenblick zu Augenblick, sich selbst und die Welt ohne die harte, selbstkritische innere Stimme erleben können, die Sie vielleicht sehr oft begleitet. Das tägliche Achtsamkeitstraining reduziert den Hang, zu grübeln und sich über alles und jedes Sorgen zu machen. Sie fangen wieder an, die kleinen Freuden und schönen Dinge wahrzunehmen. Sie lernen, mit Weisheit und Mitgefühl auf die Menschen in Ihrer Umgebung zu reagieren.“

 

 

Auszug aus der Leseprobe:

 

„Das MBCT-Arbeitsbuch“, von John Teasdale, Mark Williams & Zindel Segal

Link zum Buch und der gesamten Leseprobe

 

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Erfolgreich gegen Depression und Angst https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/erfolgreich-gegen-depression-und-angst-2/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/erfolgreich-gegen-depression-und-angst-2/#respond Sat, 01 Jun 2019 20:22:42 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7697
Hörbuch von Dr. Dietmar Hansch, das die Selbsthilfe bei Depressionen oder Angststörungen durch verschiedene Anregungen unterstützt:

 

https://www.youtube.com/watch?v=jPJCjjwjJUI

 

Link zum Buch

 

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Ermutigung https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/ermutigung/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/06/ermutigung/#respond Sat, 01 Jun 2019 08:00:23 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7482

Ich erhielt die Diagnose „paranoide Schizophrenie“, erlebte bipolare Zustände und drei schwere „Depressionen“. Zum grossen Glück habe ich mich nie vom psychiatrischen System und Denken beeinflussen lassen. Das war meine Rettung! Ich habe für mich erkannt, woher meine Probleme gekommen sind und bin seit über 30 Jahren vollkommen symptomfrei. Abgesehen von kleinen Unterbrüchen habe ich immer gearbeitet. IV habe ich nie bezogen. Mit meinem Beitrag möchte ich betroffenen Menschen Mut machen, auch Mut machen, das psychiatrische System zu hinterfragen.

 

 

1. Kindheit, Sinnsuche, erster Klinikaufenthalt


 

 

 

2. Religion


 

 

 

3. Erleben von Paranoia


 

 

 

4. Medikamente Teil 1: Klinik Perreux bei Neuenburg im Jahr 1978


 

 

 

4. Medikamente Teil 2: Münsingen im Jahr 1986


 

 

 

5. Erleben von Depression





 

6. Genesung


 

 

 

7. Woher kommen psychische Probleme?





 

 

 

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Recovery – meine Lebensgeschichte https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/recovery-meine-lebensgeschichte/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/recovery-meine-lebensgeschichte/#respond Sat, 25 May 2019 14:02:45 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7366

Ich radle mit irrer Geschwindigkeit mitten auf der Strasse von der Musikprobe in Allmendingen Richtung Thun. Dass die Scheinwerfer der entgegenfahrenden Autos direkt auf mich zukommen, stört mich überhaupt nicht. Mir kann nichts passieren, ich fühle mich unsterblich, ein Gott! Anstatt nach Hause zu fahren, kurve ich ins Militär Areal, biege ab auf die Allmend, fahre im Dreck, wo Panzer sonst üben, steige ab und spiele dem Vollmond eine wunderschöne Sinfonie, das dauert. Danach lasse ich die kostbare Querflöte liegen und radle nach Hause. Mein Vater ist empört, er will sofort die Flöte suchen, doch das hat keinen Sinn im Dunkeln. Am nächsten Morgen gehen wir zusammen hin, ich führe ihn geradewegs zur Flöte ohne zu überlegen, wo sie sein könnte.

 

Bald darauf begann mein erster Aufenthalt in der Klinik.

 

Ich bin mit Musik aufgewachsen, mein Vater leitete die Kadettenmusik Thun und spielte selbst leidenschaftlich Trompete; seit meinem 7. Lebensjahr spiele ich ehrgeizig Querflöte. Gut war nie gut genug für mich, es sollte immer besser sein – ein richtiger Perfektionist schon als Bub. Die Mutter meisterte den Haushalt, da der Vater sehr oft abwesend war. Sie bestimmte nach ihrem Gutdünken, was gut für mich war und umsorgte uns Kinder allzu sehr. In meinem letzten Lehrjahr als Elektromonteur machte ich viel zu viel: Ich spielte in verschiedenen Musiken mit, machte einen Fernkurs in Elektrotechnik und besuchte jeden Samstag Einzelunterricht am Konservatorium Bern. Ich schlief zu wenig! Die Folge davon war, dass ich einen Nervenzusammenbruch erlitt, ich klappte zusammen. Der Hausarzt reagierte richtig und schickte einen guten Psychiater ins Haus, der mir sofort intravenös Valium spritzte. Bevor er die Spritze herausgezogen hatte, war ich eingeschlafen. Drei Monate blieb ich danach zu Hause, bevor ich erfolgreich die Lehre abschloss. Ich arbeitete dann in Zürich als Telefonmonteur. 8 Stunden am Tag unter dem Boden, sechs Stockwerke tief, Tageslicht sah ich nur kurz bei der Mittagspause und am Feierabend. Es gefiel mir gar nicht, war aber recht gut bezahlt. Ich kannte niemanden in dieser Stadt und an den Wochenenden fuhr ich immer ins Bernbiet. Nach der 17- wöchigen Rekrutenschule als Militärtrompeter, wo wir ganze Tage lang übten und spielten, kehrte ich an den Arbeitsplatz in Zürich zurück. Und da ich so gut Flöte spielen konnte, hielt ich Ausschau nach einem Orchester. Ich durfte bei einem Dirigenten vorspielen. Da genug Querflöten im Orchester anwesend waren erhielt ich sofort den Platz des Piccolo Solospielers, was mir sehr passte, aber auch viel Zeit in Anspruch nahm und Energie brauchte. Es kam einmal vor, dass ich herumirrte und mein Auto suchte. An diesem Wochenende erlitt ich dann meine erste grosse Psychose und radelte eben mit dem Fahrrad mitten auf der Strasse den Scheinwerfern entgegen.

 

Ich kannte „meinen“ Psychiater schon. Er war es nun, der mich mit meinem Einverständnis in die Klinik einwies. Da war ich gerade mal 21 Jahre alt und erhielt 4 Monate lang vor allem viele Neuroleptika, die Diagnose lautete Schizophrenie. Es wurde jede Menge ausprobiert. Gut gefallen hat mir trotz allem die Musiktherapie und die schönen Bekanntschaften. Ich wurde zu früh entlassen und musste nach 4 Tagen wieder hospitalisiert werden, zu Hause hielt ich es nicht aus.

 

Nach zwei Wochen durfte ich wieder bei meinem alten Lehrmeister arbeiten, doch die Arbeit war für mich zu schwierig, ich checkte nichts mehr. Das machte mir grosse Angst. Der Psychiater schickte mir einen IV-Berufsberater, der mich fragte, was ich am liebsten machen würde. Ganz spontan kam es aus mir heraus: „ga Puure“, auf einen Bauernhof arbeiten gehen. Er kannte einen Landwirt in Wiedlisbach, wo ich zwei Tage danach mit der Arbeit auf dem Bauernbetrieb anfangen konnte. 1½ Monate blieb ich dort und bekam wieder Boden unter den Füssen, ich bekam wieder Selbstvertrauen. Doch der Einstieg in die Berufswelt wäre zu früh gewesen. Ich ging in die Band Genossenschaft in Bern arbeiten. Der gute Lehrmeister war wie ein Vater zu mir, was mich sehr stärkte. Miteinander arbeiten mit geistig- und körperbehinderten Menschen war eine grosse Erfahrung für mich und es tat mir gut, der Gesündeste zu sein.

 

2 Jahre arbeitete ich danach in einer Elektronikapparatebau-Firma in Hünibach. Ich trat dem SAC bei und ging oft Bergsteigen. Bei einer langen Blüemlisalphorn- Traversierung blieben wir stecken, da Touristen ohne gutes Schuhwerk den Weg blockierten, und waren somit 16 Stunden am Berg. Das war zu viel für mich, zu viele Eindrücke. Da wurde ich wieder hospitalisiert, nun 23 Jahre alt. Das Wahnhafte war genau gleich wie beim 1. Mal, ich war wieder der Allmächtige. Die Ärzte waren ratlos, die Medikamente nützten nichts. Also erhielt ich eine Insulinkur                     und nahm schnell 30 kg zu. Ich war einer der Letzten, danach wurde diese Therapie nicht mehr angewendet. Diese Kur fand in einem separaten Gebäude statt, ein netter Pfleger und eine hübsche Schwester betreuten uns 3 „Insulaner“. Wir hatten es gut miteinander und ob die Kur oder die Zuwendung der Betreuenden half sei dahingestellt. 4 Monate war ich da. Ich wurde so dick, dass ich mich schämte ins Strandbad baden zu gehen.

 

Kurze Zeit war ich danach zu Hause, wurde aber sehr depressiv und wurde wieder eingeliefert. Da erhielt ich Elektroschocktherapie, dies 10-mal. In einem speziell dafür eingerichteten Raum erhielt ich eine Kurznarkose, wurde angeschnallt und der ganze Körper verkrampfte sich und wurde geschüttelt. An den Stellen wo die Elektroden angebracht waren, (an den Schläfen), spürte ich Schmerzen beim Aufwachen – doch es gab eine Erleichterung in den Gedanken, ein „Frei sein“. Leider dauerte das immer nur einen Tag.
In dieser Zeit erhielt ich zum ersten Mal Lithium, was mir sehr half gesund zu werden. Von da an erhielt ich eine Teilinvalidenrente und konnte wieder in der Präzisionsmechanik arbeiten, bis ich mit 24 Jahren arbeitslos wurde.
6 Monate hatte ich Zeit mir zu überlegen, was ich mit meinem Leben noch anfangen möchte.

 

Ich entschied mich in den Pflegeberuf einzusteigen. Das war aber gar nicht einfach. Ich musste erst beweisen, dass ich gesund und arbeitsfähig war. Erst arbeitete ich 8 Monate als Hilfspfleger im Inselspital, bevor ich endlich die Lehre als Krankenpfleger FA SRK in der Städt. Krankenpflegschule Engeried Bern machen konnte. Nach dem erfolgreichen Abschluss arbeitete ich im Ziegler Spital Bern, zuerst absolvierte ich das Pflichtjahr und blieb danach zwei weitere Jahre dort. Da es mir so gut ging, setzte ich dann mit Absprache des Psychiaters das Lithium ab.
Kurz darauf begann ich mit der Ausbildung als Psychiatriepfleger, welche ich nach 3 Jahren mit Erfolg abschloss.
Ich heiratete, zügelte in die Hügel des Emmentals und war glücklich mit meiner Frau und den beiden Töchtern.

 

Ich arbeitete 3 Jahre im Pflegeheim Bärau, als Vorgesetzter im Krankenhaus. Die Arbeit gefiel mir, doch nach dieser Zeit zog es mich wieder in die Psychiatrie zurück. Ich wurde stellvertretender Stationsleiter auf der psychiatrischen Gerontoabteilung in der PUK Waldau, zudem habe ich den Kaderkurs für Abteilungsleiter in Aarau gemacht. Diese Arbeit hat mir sehr gut gefallen, ich verstand die Patienten ausgezeichnet, denn ich wusste, wie ihnen zu Mute war.
Leider fiel bald der Stationsleiter wegen einem Unfall aus und ich übernahm die ganze Leitung. Das war nun zu viel, all die Verantwortung allein zu tragen überforderte mich und löste die nächste Psychose aus.

 

Schon einige Tage bin ich voll auf Touren, ich fühle mich allmächtig und grossartig. In der Vollmondnacht streite ich mich mit meiner Frau, verlasse wutentbrannt das „Paradiesli“, wo wir als Familie glücklich mit den beiden Töchtern wohnen, und renne in die klare Schneenacht hinaus. Unterwegs durch den steilen Wald hinunter (200 m Höhendifferenz) entledige ich mich meiner Schuhe und Socken, werfe den Schlüsselbund und den Ehering weit in den Schnee und schwebe Richtung Tal. Da wird mir klar, dass ich einer Bestimmung folgen muss: eine grosse Menschenmenge wartet auf mich und da muss ich etwas verkünden. Ungeahnte Kräfte beflügeln mich. Als unten im Tal die Polizei auf mich wartet ist das kein Hindernis, ich eile weiter durch Eis und Schnee, barfuss. Die beiden Männer versuchen mich einzufangen, schon ist der Rückspiegel zerschmettert. Sie geben nicht auf und beginnen ein Gespräch mit mir. Schlussendlich steige ich freiwillig ins Auto und lasse mich in die Klinik führen. Ein Arzt empfängt mich, führt ruhig ein Gespräch mit mir und ich schlafe den Rest der Nacht ohne Medikamente!

 

Das Hochgefühl dauerte nicht lange an, ich wurde mit Neuroleptika hochdosiert gefüttert und fiel in eine grauenhafte Depression, der Hölle gleich. Die Diagnose lautete jetzt bipolare Störungen mit Mischzuständen.
Ich war 4 Monate in der Klinik, vegetierte und sabberte vor mich hin, konnte nicht mehr richtig denken und durfte anfangs meine 3- und 6- jährigen Töchter nicht sehen. Ich fühlte mich sehr elend.
Nach kurzer Zeit zu Hause war ich wieder in der Klinik und diesmal las einer der Ärzte meine Krankengeschichte und kam auf die Idee, dass das Lithium mir wieder helfen könnte. Und das tat es auch.
Bei einem Vertrauensarzt der Pensionskasse musste ich mich vehement zur Wehr setzen gegen eine frühzeitige Pensionierung. Ich war gerade 40 Jahre alt!
Endlich konnte ich wieder arbeiten, zwar nicht mehr auf derselben Station, nun arbeitete ich auf der Privatstation mit weniger Betten. Da war ich sehr froh.

 

Mein jetziger Psychiater empfahl mir, die Medikamente, das Lithium, bis zu meinem Lebensende einzunehmen. Etwas in mir sträubte sich jetzt aber bei diesem Gedanken. Ich war lange damit einverstanden, denn ich hatte sehr Angst zu reduzieren, ich wollte nicht noch einmal 7 Monate in einer Klinik als Patient verbringen. Diese grausame Zeit war mir noch sehr präsent.

 

Die Nebenwirkungen des Lithiums waren mir ja schon lange bekannt. Einerseits von mir selbst, aber auch von Patienten, die ich in der Klinik betreute. Meine körperlichen Symptome: sehr trockene Haut, vor allem trockene und harte Haut an den Füssen, Ödeme unter den Augen, Fingerspitzen prall gefüllt, keine Schweissabsonderung, eher Mundtrockenheit, grossen Durst, erhöhten Blutzuckerspiegel, ab und zu „nervösen Durchfall“.
Psychische Symptome: Vergesslich, langsam, stressanfällig, dünnhäutig, stur, gereizt, intolerant, leicht aufbrausend und Konzentrationsschwierigkeiten.

 

Im Jahr 2001 trennte ich mich von meiner Frau und liess mich gut ein Jahr später scheiden. Die Töchter blieben bei ihrer Mutter.
Dazu kam, dass erst mein Vater und ein halbes Jahr später meine Mutter starben.

 

In dieser Zeit hatte ich es nicht einfach, ich musste sehr viel verarbeiten!
Die Arbeit wurde mit der Zeit immer hektischer (auf der Privatstation König in der UPD Waldau. Neu waren da jetzt 18 Betten und ein Isolierzimmer). Für mich war es kaum mehr auszuhalten und ich war sehr dankbar, als ich mit Hilfe meiner Bereichsleiterin und dem Psychiater die Arbeit erst reduzieren un dann ganz aufhören konnte. Ich wurde vom Arbeitgeber bei der IV angemeldet. Mit 59 Jahren wollten sie mich noch umschulen, doch da war ich ganz klar dagegen. Mein Leben lang habe ich gekämpft und mich selbst eingegliedert, jetzt war genug! Mein Psychiater setzte alles in Bewegung und letztendlich musste ich einen Anwalt engagieren. Nur so bekam ich auch von der Bernischen Pensionskasse die ganze Invalidenrente. Das kostete nicht nur Geld, sondern auch Nerven, aber es hat sich gelohnt.

 

Ein grosser Druck fiel von mir. Zudem hatte sich meine private Lebenssituation geändert. Ich zügelte aus meiner kleinen Wohnung ins grosse alte Haus meiner Partnerin, wo genügend Arbeit rund ums Haus auf mich wartete. Da beschäftigte ich mich vermehrt draussen mit der Pflege der Rosen und allgemeinen Gartenarbeiten. Das gab mir wieder Boden unter den Füssen.
Ich konnte mich nun auch wieder der Musik widmen. Ich spielte öfter Querflöte und bin immer noch ein sehr engagierter Bläser im Liebhaberorchester VHS in Thun. Zudem lernte ich mit meiner Partnerin zusammen das Panflötenspiel.
Wir üben fast täglich zusammen und treten auch an verschiedenen Anlässen auf, das verbindet und schweisst zusammen.

 

Im Pro Mente Sana Aktuell Heft vom 18. Juni 2010 las ich folgendes Inserat von der Autorin Nora Haberthür: Recovery- Heilung: Teilnehmer für ein Buchprojekt gesucht, die Heilung von psychischer Krankheit erfahren haben. Ich meldete mich und fuhr danach einige Male nach Winterthur zu Gesprächen. Meine Geschichte steht im Buch „Wege der Heilung – Wege der Hoffnung“. All das Erlebte zu erzählen tat mir gut, stärkte mein Selbstvertrauen sehr. Ich lernte, offen über meine Krankheit, über meine Vergangenheit zu reden.

 

Ich bin auch Mitglied im Netzwerk Recovery (www.netzwerk-recovery.ch).

 

Die Schweizer Paraplegiker-Forschung beteiligt sich am internationalen
Forschungsprojekt DISCIT.
DISCIT will Mittel und Wege aufzeigen, die Menschen mit Behinderung,
körperlich oder geistig, dazu befähigen, aktive Bürgschaft zu praktizieren, also autonom, selbständig ihr Leben zu meistern. Im Netzwerk Recovery suchte die Doktorandin Frau Victoria Schuller (A), die an diesem Forschungsprojekt mitarbeitete, noch einen Betroffenen in meinem Alter. Ich meldete mich und wurde von ihr im August 2014 in Nottwil drei Stunden intensiv interviewt.

 

Eine Medizinstudentin befragte mich im März 2015 für eine Arbeit im Fach
Psychiatrie.
Seither habe ich schon manches Gespräch mit verschiedenen interessierten
Menschen geführt und oft erzählen sie dann selbst von ähnlichem Erlebtem.
Auch der Trialog, das Psychose Seminar hat dazu beigetragen offen über
psychische Krankheiten reden zu können.

 

All das Erlebte hat mich motiviert, nach 22 Jahren das Lithium zu reduzieren.

 

Ich habe meinem Psychiater am 16. April 2013 diesen Vorschlag gemacht und siehe da – er war einverstanden. Er wollte es aber sehr genau machen, mit exakten Laboruntersuchungen, Beobachtungen und Gesprächen um zu sehen, wie ich mich verändere.
Meine durchschnittlichen Blutwerte mit Quilonorm retard 450mg. 1,-,1 Tbl.
waren bei 0,56 -0,71mmol über die Zeitspanne von 22 Jahren. Jährlich werden Calzium, Natrium, Kalium, Creatinin, TSH, T4 frei, T3 frei, Lithium und auch die Hämatologie kontrolliert. Sämtliche Werte waren in den 22 Jahren immer gut, ausser den BZ-Werten, die waren schon lange Zeit immer etwas erhöht. Am 17. 4. 2013 (an meinem Geburtstag) begann ich, das Lithium am Morgen auf ½,-,1 Tbl. zu reduzieren, anschliessend hatte ich einen Monat lang pro Woche eine Laborkontrolle. Die Werte waren kaum tiefer. Ab dem 28. Mai schauten wir, wie die Werte umgekehrt sind, also 1,-, ½ Tbl. Das ergab keine Veränderung der Werte. Ab dem 8. Juli änderten wir wie zum Anfang auf ½,-,1 Tbl. Der Grund war Ferienabwesenheit und wir wollten in dieser Zeit nicht ohne Laborkontrollen reduzieren. Ab dem 26. August begann ich mit der vorläufig letzten Reduzierung auf ½,-, ½ Tbl. In einem Monat wurden wiederum 4 Blutentnahmen gemacht, und bis jetzt (im Januar 2016) blieb der Lithiumspiegel zwischen 0.37 – 0.41mmol.

 

Ich bin glücklich und auch ein wenig stolz, dass ich diese Reduktion gewagt habe. Es geht mir jetzt viel besser, ich fühle mich jünger, sozusagen wie zu alten Zeiten.
Jetzt geht es mir sehr gut, abgesehen von verschiedenen Zipperlein, die im Alter eben erscheinen. Ich fühle mich leichter, befreiter auch im Kopf. Jetzt kann ich lange Briefe schreiben ohne sie vorher aufzusetzen und zu korrigieren, meine Schrift ist klarer und schwungvoller. Langen Gesprächen kann ich problemlos folgen. Ich kann wieder ein Buch lesen, vorher konnte ich mich zu wenig konzentrieren; ich las höchstens die Tageszeitung.


Ich passe aber ganz gut auf, dass ich nicht aus den Schienen falle. Wenn alles seinen gewohnten Gang abläuft, habe ich keine Probleme. Ich muss Abmachungen oder Veränderungen einfach möglichst lange vorher wissen, damit ich mich darauf einstellen kann. Spontaneität ist nicht meine Stärke. Das gibt hin und wieder recht heftige Diskussionen mit meiner Partnerin, die sich im Grossen und Ganzen sehr bemüht, Unvorhergesehenes abzufangen. Auch ihre Kinder sind sehr tolerant und nehmen mich so wie ich bin.


Wir haben keinen Fernseher, hören nur Radio und ich lese täglich die Zeitung.
Ich suche mir die Filme im Kino gut aus, es soll kein Actionfilm sein, das erleide ich nicht, kein Geflimmer, keine allzu grosse Menschenmenge oder grosser Lärm. All das meide ich bewusst und so geht es gut. Es dürfen nicht zu viele Eindrücke aufs Mal auf mich einprasseln, sonst bin ich überfordert.

 

Auch brauche ich viel Zeit für mich, Ruhe. Ich bin immer noch ein Perfektionist, doch kann ich ab und zu jetzt einen Fünfer grad sein lassen.
Meine Haut hat sich auch sehr verändert, sie ist nicht mehr so furchtbar trocken und rissig im Winter, zudem kann ich wieder schwitzen, wenn ich mich körperlich betätige.

 

Ab Juli 2019 werde ich nach reiflicher Überlegung und nach 6 Jahren reduzierter Medikamente, mit Hilfe des Psychiaters wieder sehr langsam reduzieren und ganz absetzen. Ich bin überzeugt, dass ich das Lithium nicht mehr brauche.

 

Und zum Schluss ein passendes Zitat:


Du kannst dir nicht aussuchen was im Leben passiert,
aber du kannst dir aussuchen, wie du damit umgehst.
Lass dir deine Gegenwart nicht von der Vergangenheit bestimmen,
aber lass die Vergangenheit ein guter Ratgeber
für die Zukunft sein.

 

 

 

 

Quellennachweis:
Wege der Heilung-Wege der Hoffnung von Nora Haberthür
Erschienen im Oktober 2013, Paulusverlag Freiburg Schweiz
ISBN 978-3-7228-0841-3
Das Buch ist leider vergriffen, ist antiquarisch unter ZVAB noch an
einigen Orten erhältlich.

 

Urs Gruber
Unterdorfstrasse 3
CH-3510 Konolfingen
+41 31 791 17 46

urs.gruber@bluemail.ch 

 

 

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https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/recovery-meine-lebensgeschichte/feed/ 0
Kann die langfristige Behandlung mit Antidepressiva den Verlauf einer Depression verschlechtern? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/kann-die-langfristige-behandlung-mit-antidepressiva-den-verlauf-einer-depression-verschlechtern-2/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/kann-die-langfristige-behandlung-mit-antidepressiva-den-verlauf-einer-depression-verschlechtern-2/#respond Thu, 23 May 2019 06:00:32 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7340

Einmal in die Mühle der Psychopharmakologie gelangt, ist es für viele Patienten schwierig, aus dieser jemals wieder rauszukommen. Selbst beim Ausbleiben echter Entzugserscheinungen kann das Absetzen von Antidepressiva Probleme machen. Schon seit langem ist bekannt, dass depressive Patienten häufig wieder krank werden, wenn sie aufhören, ihre Medikamente zu nehmen.

 

Vor ein paar Jahren hat sich der italienische Psychiater Giovanni Fava die entscheidende Frage gestellt: „Kann die langfristige Behandlung mit Antidepressiva den Verlauf einer Depression verschlechtern?“

 

[…] Psychiater Fava fasst das Problem wie folgt zusammen: „Antidepressiva mögen bei Depressionen kurzfristig nutzbringend sein, könnten den Verlauf der Krankheit aber durch Verstärkung der biochemischen Vulnerabilität langfristig verschlechtern, […] Die Anwendung von Antidepressiva kann dazu führen, die Krankheit zu einem maligneren und schlechter auf Behandlung ansprechenden Verlauf voranzutreiben.“ Auch in einem Kommentar im Journal of Clinical Psychiatry sprechen drei Ärzte aus, was selten offen diskutiert wird: „Der Langzeitgebrauch von Antidepressiva kann depressogen sein. […] Es ist möglich, dass Antidepressiva die Verdrahtung neuronaler Synapsen verändert, was nicht nur dazu führt, dass Antidepressiva wirkungslos werden, sondern auch ein schwer zu beeinflussender depressiver Zustand hervorgerufen wird.“

 

Ein gewichtiger Verdacht mit beträchtlichen Konsequenzen für die klinische Praxis, würde man meinen. Weshalb ist zur systematischen Klärung dieser Frage bis heute kaum etwas unternommen worden? Vielleicht deshalb, weil niemand an der Klärung des Sachverhalts interessiert ist.

 

[…]Auch Carolyn Dewa vom Center for Addiction and Mental Health in Ontario – eine ausgewiesene Spezialistin für Erwerbsunfähigkeit im Zusammenhang mit psychischen Störungen – wundert sich: „Mit dem ganzen Angebot an verfügbaren Depressionsbehandlungen kann man sich fragen, warum Invalidität im Zusammenhang mit Depression zunimmt.“

 

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript

 

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Gehirn https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/artikel-publikationen-gehirn/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/artikel-publikationen-gehirn/#respond Thu, 23 May 2019 03:04:04 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7046


 

Es geht auch (fast) ohne Hirn Ein Mädchen führt ein normales Leben mit einem halben Gehirn. Ein Student erreicht mit fünf Prozent Hirnmasse einen IQ von 126: Liegt die heutige Neurowissenschaft komplett daneben?

 

Hirnforscher sollten nicht überreizen Hirnscans sind in der Neurowissenschaften inzwischen allgegenwärtig – doch welchen Erkenntniswert haben die bunten und medienwirksamen Bilder? Der Psychopharmakologe Felix Hasler wettert im Interview gegen die Arroganz mancher Kollegen.

 

Wem helfen Pillen? Die Zahl der Depressionen nimmt weltweit dramatisch zu – und damit der Einsatz von Antidepressiva. Doch Zweifel an diesen mehren sich: Soll man wirklich das Gehirn behandeln, wenn die Psyche krank ist? Eine Streitschrift.

 

Reise ins Gehirn Verstehen wir das Hirn, können wir das kranke Ich mit Medikamenten heilen. Leider verstehen wir es nicht – darum ist die Psychopharmakologie in der Dauerkrise.

 

 


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Körperliches Training ist eine erstaunlich gute Behandlung https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/koerperliches-training-ist-eine-erstaunlich-gute-behandlung/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/koerperliches-training-ist-eine-erstaunlich-gute-behandlung/#respond Wed, 22 May 2019 20:16:58 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6696

„Diese Feststellung machen wir immer wieder, dass, wenn wir gehen und dadurch unser Körper in Bewegung kommt, dann auch unser Denken in Bewegung kommt.“

Thomas Bernhard

 

Da ich psychisch schwierige Zustände aus eigener Erfahrung kenne, erlebe ich immer wieder an mir selber, wie gut mir die Bewegung tut. Für mich ist zusätzlich zu der Bewegung das in der Natur sein eine grosse Unterstützung. Daher hätte bei mir ein „Hometrainer“ nicht dieselbe Wirkung. Aber für Menschen, welchen es aus den verschiedensten Gründen nicht möglich ist, in die Natur zu gehen, ist ein Hometrainer wie hier beschrieben sicher Gold wert:

 

„Es gibt noch einen anderen Zugang zum emotionalen Gehirn, der vollständig über den Körper verläuft. Obwohl auch er seit Hippokrates bekannt ist, wird er im Westen in gleicher Weise vernachlässigt wie die Ernährung. Seltsamerweise ignorieren ihn vor allem jene, die unter Stress und Depressionen leiden – unter dem Vorwand, sie hätten nicht die Zeit oder aber nicht die notwendige Energie dafür. Dabei handelt es sich jedoch um eine der reichsten und wissenschaftlich am besten erforschten Quellen der Energie. Es geht um körperliches Training. Sogar in sehr niedriger Dosierung wie wir gleich sehen werden[…]

 

Körperliches Training ist eine erstaunlich gute Behandlung bei Angstzuständen. Es wurden zahlreiche Untersuchungen dazu durchgeführt […] In einer Untersuchung befassten sich die Wissenschaftler speziell mit dem Nutzen von Heimtrainern. Demnach zeigte sich bei der Mehrheit der Teilnehmer ein Zuwachs an Energie, und zugleich fühlten sie sich entspannter. Aus der Untersuchung ging weiter hervor, dass die positiven Wirkungen auch nach einem Jahr noch Bestand hatten, zumal die grosse Mehrheit der Teilnehmer von sich aus beschlossen hatte, das Training regelmässig fortzusetzen“. (Servan-Schreiber, 2006: 178,182)

 

Bei mir gibt es zwei Zustände, bei denen ich weiss, dass ich rausgehen und mich bewegen muss. Der eine ist dann, wenn ich innerlich sehr angetrieben bin, nicht zur Ruhe komme, diverse Ängste und Wahrnehmungen in mir trage die mich verunsichern. Ich bin völlig überreizt und kann nicht schlafen. In dem Zustand helfen mir zügige, stundenlange Wanderungen. Stundenlang müssen sie sein, weil sonst der erwünschte Effekt- nämlich das Schlafen können- ausbleibt. Weil ich in diesem Zustand sowieso angetrieben bin, braucht die Bewegung keine Überwindung. Dann gibt es aber auch den gegenteiligen Zustand, ein Zustand, in dem ich kaum aus dem Bett komme und mich zu nichts aufraffen kann. Ich muss mich dann zu jeder Handlung zwingen. Neulich habe ich gelesen wie jemand trefflich beschrieben hat: „Ich musste mich förmlich aus dem Bett prügeln“. So geht es mir jeweils auch. Stundenlange Spaziergänge sind dann jeweils überhaupt nicht möglich. Aber bereits das Aufstehen, Anziehen und Rausgehen, auch wenn es nur 20 Minuten sind, ist hilfreich. Es geht mir danach nicht „blendend“ aber entschieden besser als vorher, weil die Bewegung mir in meiner Wahrnehmung dabei hilft „aus dem Kopf“ und „in den Körper“ zu kommen. Menschen in depressiven Phasen erlebe ich oft als vollkommen „im Kopf“ und in stets denselben „Gedankenkreisen“ gefangen, die nichts „Neues“, „Lebendiges“ mit sich bringen. Oft haben sie eiskalte Füsse und Hände. Sowohl für die kalten Extremitäten wie für das Gedankenkreisen kann Bewegung sehr hilfreich sein:

 

„Ein Merkmal von Ausdauer Training ist gerade, dass es erlaubt, zumindest zeitweilig den ständigen Fluss düsterer Gedanken aufzuhalten. Beim Training tauchen solche Gedanken selten spontan auf, und wenn es geschieht, genügt es in der Regel, dass man sich bewusst auf die Atmung konzentriert, auf den Kontakt der Füsse mit dem Boden, darauf dass die Wirbelsäule möglichst aufrecht ist, und schon verschwinden sie von selbst. Die meisten Jogger berichten, dass sie nach fünfzehn bis dreissig Minuten in einen Zustand gelangen, in dem die Gedanken spontan positiv, sogar kreativ sind.[…]

 

Wissenschaftler der Duke-Universität haben in einer vergleichenden Studie die Behandlung von Depressionen mit Jogging und mit einem sehr wirksamen modernen Medikament, Zoloft, untersucht. Nach viermonatiger Behandlung fühlten sich die Patienten der beiden Vergleichsgruppen genau gleich gut. Die Einnahme des Medikaments bot keine Vorteile gegenüber regelmässigem Joggen. Auch wenn das Medikament zusätzlich zum Joggen eingenommen wurde, besserte sich der Zustand nicht weiter. Nach einem Jahr war allerdings ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu erkennen: Über ein Drittel der mit Zoloft behandelten Patienten hatten einen Rückfall erlitten; in der Gruppe derjenigen, die regelmässig joggten, waren 92 Prozent nach wie vor vollkommen beschwerdefrei.“ (Servan-Schreiber, 2006: 186,187)

 

 

Brigitte Zürcher

 

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Wie wirkt Bewegung auf die Psyche? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/wie-wirkt-bewegung-auf-die-psyche/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/wie-wirkt-bewegung-auf-die-psyche/#respond Wed, 22 May 2019 20:15:25 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7320

„Wir gehören nicht zu denen, die erst zwischen Büchern auf den Anstoss von Büchern zu Gedanken kommen – unsre Gewohnheit ist, im Freien zu denken, gehend, springend, steigend, tanzend, am liebsten auf einsamen Bergen oder dicht am Meer, da wo selbst die Wege nachdenklich werden.“

F. Nietzsche

 

Ich selber bin keine Sportskanone, Joggen tue ich nur Phasenweise, aber, die gute Nachricht ist, man muss gar keine Sportskanone sein um eine positive Wirkung zu spüren:

 

„Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass man gar nicht viel tun muss. Entscheidend ist die Regelmässigkeit. Verschiedenen Studien zu Folge liegt die Untergrenze für eine positive Wirkung von Bewegung auf das emotionale Gehirn bei dreimal zwanzig Minuten pro Woche. Die Dauer spielt offensichtlich eine Rolle, nicht hingegen die Strecke, auch nicht das Tempo. […]

 

Eine weitere, ebenfalls an der Duke-Universität durchgeführte Studie hat gezeigt, dass man weder jung noch gesund sein muss, um vom Ausdauertraining zu profitieren. Walking dreimal in der Woche, ohne zu laufen, hatte bei Patienten zwischen fünfzig und siebenundsechzig, die an einer Depression litten, nach vier Monaten dieselbe Wirkung wie die Einnahme eines Antidepressivums. Der einzige Unterschied zwischen Training und Medikament lag darin, dass das Medikament die Symptome rascher beseitigte, allerdings nicht so nachhaltig. Regelmässiges körperliches Training erlaubt nicht nur, eine depressive Episode zu überwinden, viel spricht dafür, dass es einer Depression auch vorbeugt.“ (Servan-Schreiber, 2006: 188,193)

 

Weitere Gründe warum Joggen oder Bewegung an und für sich hilfreich ist zur Bewältigung von psychischen Problemen (vgl. Statt Psychiatrie 2, Ulrich Bartmann: Laufend aus der Krise):

 

  • sich die Anforderungen ganz individuell variieren lassen
  • diese Massnahme allein oder mit Bekannten durchgeführt werden kann, je nach persönlichen Vorlieben
  • Sie keinem Verein beitreten oder irgendeine Sportstätte mieten müssen
  • ausser dem Anschaffen guter Laufschuhe (lassen Sie sich beraten), Sie keine besonderen Kosten haben
  • Sie zu Zeiten laufen können, die Ihnen passen – und sei es nachts
  • Sie letztlich überall laufen können
  • und zudem kaum mit Nebenwirkungen rechnen müssen

 

 

Aber, auf welche Weise entfaltet die Bewegung ihre Wirkung auf die Psyche?

 

„Zuerst einmal ist da der Effekt der Endorphine. Diese Botenstoffe werden vom Gehirn ausgeschüttet, sie ähneln stark dem Opium und seinen Abkömmlingen wie Morphium und Heroin. Das emotionale Gehirn enthält viele Endorphinrezeptoren, deshalb ist es so empfänglich für Opium, das auf der Stelle ein allgemeines Gefühl von Wohlbefinden und Zufriedenheit vermittelt. Opium ist das stärkste Mittel gegen Trennungsschmerz und Trauer. […]

 

Doch wenn man Opiumderivate zu häufig nimmt, setzt ein „Gewöhnungseffekt“ ein; die Rezeptoren im Gehirn stumpfen gewissermassen ab. Um dieselbe Wirkung zu erzielen, muss bei jeder Einnahme die Dosis erhöht werden. Da die Rezeptoren immer weniger empfänglich sind, verlieren die kleinen Freuden des Alltags ihre Bedeutung […] Genau das Umgekehrte passiert, wenn infolge körperlicher Anstrengung Endorphine ausgeschüttet werden. Der natürliche Mechanismus, Freude zu empfinden, wird sanft stimuliert, und die Rezeptoren scheinen dabei zunehmend empfänglicher zu werden.

 

Menschen die regelmässig Sport treiben, können die kleinen Freuden des Lebens offenbar mehr geniessen. […] Es scheint, als falle es ihnen leichter, zufrieden zu sein. Menschen, die regelmässig Sport treiben, zeigen einen variablen Herzrhythmus und mehr Kohärenz als jene, die hauptsächlich sitzen“. (Servan-Schreiber, 2006: 190,191) 

 

Brigitte Zürcher

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Grundsätze der Traditionellen Chinesischen Medizin https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/grundsaetze-der-traditionellen-chinesischen-medizin/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/grundsaetze-der-traditionellen-chinesischen-medizin/#respond Wed, 22 May 2019 17:16:28 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7257

 

„Die alten Chinesen zahlten ihren Ärzten regelmässig einen Betrag, solange sie gesund blieben. Wurden sie krank, so stellten sie die Zahlungen ein.“

 

Westliche Schulmedizin und Traditionelle Chinesische Medizin beruhen auf einem grundsätzlich unterschiedlichen Ansatz oder Menschenbild.

 

Bei der über 4000 Jahre alten chinesischen Medizin stehen die Gesamtheit von Körper, Geist und lebendigen Lebensabläufen im Mittelpunkt.


Wir fühlen uns gesund, wenn die Lebensenergie (bei den Chinesen nennt man sie Qi) ungehindert durch den ganzen Körper fliesst, d.h. alle Organe mit genügend – aber auch nicht zu viel – Energie versorgt werden.
Ein Ungleichgewicht im Energiefluss äussert sich in verschiedenen Erkrankungen, Krankheitsbildern oder Symptomen.


Die chinesische Medizin hat zum Ziel, mit verschiedenen Methoden das Gleichgewicht der Lebensenergien entweder sicherzustellen (Prophylaxe oder Vorbeugung), oder aber, bei Vorliegen eines Ungleichgewichtes (Erkrankung), wieder herzustellen.


Sind die Symptome eines Leidens oder einer Krankheit bekannt, so wird versucht festzustellen, wo im Körper ein Mangel oder ein Überschuss an Lebensenergie besteht und welches die Ursachen des Ungleichgewichtes sind. Mittels verschiedener Methoden wie Akupunktur oder Arzneimitteltherapie wird dann versucht, das gesunde Gleichgewicht an der Basis wieder herzustellen und damit die Heilung herbeizuführen.
Dies im Gegensatz zur Schulmedizin wo der Mensch aufgrund einzelner Messwerte, Laboranalysen, Daten und Fakten eher symptomatisch behandelt wird.

 

Die Behandlungskosten der Traditionellen Chinesischen Medizin werden von den Krankenkassen grösstenteils übernommen, sofern eine Zusatzversicherung für alternative Heilmethoden abgeschlossen wurde.

 

Quelle: https://www.brigittkamber.ch/home.htm

 

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Bei welchen Erkrankungen oder Symptomen kann TCM helfen? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/bei-welchen-erkrankungen-oder-symptomen-kann-tcm-helfen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/bei-welchen-erkrankungen-oder-symptomen-kann-tcm-helfen/#respond Wed, 22 May 2019 17:15:24 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7265

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine Liste von Erkrankungen erstellt, bei denen die Traditionelle Chinesische Medizin TCM besonders geeignet ist:

 

Erkrankungen des Bewegungsapparates
• Tennisellbogen
• Schulter- und Armschmerzen
• Knie-, Hüft- und Rückenschmerzen
• Arthrosen
• Muskelschmerzen
• Rheumaschmerzen
• Hexenschuss, Ischias

 

Magen-, Darmerkrankungen
• Verstopfung und Durchfall
• Appetitmangel oder Heisshunger
• Reizdarm, Magenschleimhaut-entzündungen

 

Neurologische, somatische und
psychosomatische Erkrankungen
• Schlafstörungen
• Erschöpfungszustände
• Migräne
• Kopfschmerzen, Cluster-Kopfschmerz
• Panikattacken
• Konzentrationsschwierigkeiten
• Leichte bis mittlere Depressionen
• Stress-Symptome
• Atemnot
• Schleudertraumatas
• POS-Kinder
• Restless Legs Syndrom
• Tics
• Epilepsie (unterstützende Therapie)
• Parkinson (unterstützende Therapie)
• MS – multiple Sklerose (unterstützende Therapie)

 

Tinnitus

 

Erkrankungen der Atemwege
• Husten, Bronchitis
• Heuschnupfen
• Erkältungen
• allergisches Asthma
• Schnarchen

 

Gynäkologie, Frauenheilkunde
• Menstruationsbeschwerden, PMS
• Zyklusstörungen
• Kinderlosigkeit

 

Augenerkrankungen
• Netzhautentzündungen
• Kurzsichtigkeit bei Kindern
• Bindehautentzündungen
• Bestimmte Formen des grauen und
grünen Stars
• Makuladegeneration (feucht und
trocken)

 

Hauterkrankungen
• Ekzeme
• Neurodermitis
• Gürtelrose, Psoriasis

 

Urologische Erkrankungen
• Blasentzündungen
• Potenzprobleme

 

Suchterkrankungen + Psychische Beschwerden
• Entwöhnung bei Suchterkrankungen
• Depressionen
• Angststörungen

…und vieles mehr.

 

Quelle: https://www.brigittkamber.ch/home.htm

 

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Heilverfahren – Welche Methoden und Applikationen werden in der TCM eingesetzt? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/heilverfahren-welche-methoden-und-applikationen-werden-in-der-tcm-eingesetzt/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/heilverfahren-welche-methoden-und-applikationen-werden-in-der-tcm-eingesetzt/#respond Wed, 22 May 2019 17:13:36 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7272

Ausgangspunkt einer jeder TCM-Behandlung ist ein ausführliches Gespräch ohne Zeitdruck bei dem die Beschwerden ermittelt und gemeinsam mit dem Patienten eine Behandlungsstrategie entwickelt wird. Nebst den Informationen, die aus dem Gespräch stammen, fliessen in die Diagnose auch der körperliche Allgemeinzustand, der Puls sowie das Aussehen der Zunge des Patienten ein.

 

Die Traditionelle Chinesische Medizin unterscheidet über 30 verschiedene Pulsarten und das Aussehen der Zunge (Farbe, Beläge, Trockenheit usw.) gibt über Blut, Körperflüssigkeiten und den inneren Energiefluss (QI) Auskunft.

 

Für die Behandlung stehen verschiedenste Methoden zur Verfügung:

 

Akupunktur Die wohl bekannteste Heilmethode besteht in der Reizung verschiedener Akupunkturpunkte mittels feinster Nadeln (im Durchmesser bis zu 0.14 dünn, also um ein Vielfaches dünner als eine Stecknadel !). Durch die Nadel wird der Akupunkturpunkt gereizt und der harmonische Fluss wieder aktiviert. Da die Nadeln so dünn sind, verspürt man bei den allermeisten Akupunkturbehandlungen bei Einstich weniger als bei einer normalen Impfung.

 

Moxa-Behandlung Die Moxa-Behandlung ist eine Variation der Akupunktur, die auf der wärmenden Wirkung beruht. Bei bestimmten Symptomen werden die Nadeln vor oder während der Anwendung mit brennenden zusammengepressten Kräutern („Moxa-Zigarren“) erwärmt.

 

Phytotherapie (Kräuterheilkunde)  Wie in der westlichen Medizin verwenden auch die Chinesen in ihrer Medizin eine Vielzahl von Arzneimitteln, die aus pflanzlichen, mineralischen oder tierischen Substanzen bestehen bzw. speziell hergestellt werden.

 

Tuina-Massage Durch Massage, Schieben und Rücken von Haut und Muskeln und zum Teil durch kräftige Griffe werden verschiedene Punkte aktiviert und der Energiefluss wieder freigesetzt.

 

Schröpfen Eine nicht nur bei den Chinesischen, sondern früher auch in unseren Breitengraden bekannte Behandlungsmethode. Erwärmte Glaskugeln werden mit der Öffnung nach unten auf die Haut gesetzt. Die Wärme und der Unterdruck regen die Durchblutung an, was insbesondere bei der Behandlung von Entzündungen heilend wirkt.

 

Ernährungslehre nach den 5 Elementen Die Ernährung nach den 5 Elementen ist eine ganzheitliche Ernährungslehre die auf klassischen Gesundheits- und Elementen Ernährungsempfehlungen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und Diätetik beruht, welche mit sinnvollen neuzeitlichen Erkenntnissen verknüpft werden.
Ziel ist es, durch ausgewogene, auf die individuelle Konstitution, das Lebensalter und die Jahreszeit ausgerichtete Ernährung, die Harmonie im Körper zu erhalten oder – wenn diese gestört ist – wiederherzustellen.
Die 5 Elemente-Ernährung beruht auf einer ganzheitlichen, energetischen Sicht und dem diätetischen Wert der verschiedenen Lebensmittel:

 

• Themperaturverhalten (kalt, erfrischend, neutral, warm, heiss)

• Geschmack (sauer, bitter, süss, scharf, salzig)

• Element-Zugehörigkeit (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser)

• Wirkrichtung (hebend, senkend, an der Oberfläche oder in der Tiefe wirksam)

• Qi-Gehalt

 

Diese Beschreibungen ermöglichen eine differenzierte Aussage über die Wirkung, die ein Nahrungsmittel in unserem Körper entfaltet. Es geht also weniger um den Gehalt an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Kalorien, wie das in der westlichen Ernährungswissenschaft der Fall ist, als viel mehr um die energetische Gesamtwirkung in unserem Organismus.

 

Quelle: https://www.brigittkamber.ch/home.htm

 

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Weiterentwicklung der Traditionellen Chinesischen Medizin https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/weiterentwicklung-der-traditionellen-chinesischen-medizin/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/weiterentwicklung-der-traditionellen-chinesischen-medizin/#respond Wed, 22 May 2019 17:10:19 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7281

Auch die TCM entwickelt sich aufgrund von Forschungen weiter:

 

Lasertherapie Anstelle von Nadeln werden Laserstrahlen eingesetzt, was insbesondere bei Kindern und schmerzempfindlichen Personen angenehmer ist.
Darüber hinaus ermöglicht der Einsatz von Laser auch die Behandlung grösserer Flächen, wie zum Beispiel bei ausgedehnten Entzündungen, Hauterkrankungen (z.B. Psoriasis).

 

Augen-Akupunktur Die Bezeichnung Augenakupunktur bedeutet keineswegs die Verwendung von Akupunkturnadeln in den Augen, sondern Akupunktur für Augenleiden. Die Nadeln werden in anderen Körperteilen eingesetzt und können so zur Linderung oder Heilung von Augenleiden wie Makuladegeneration, Bindehautentzündungen, grauem und grünem Star usw. beitragen.
Neuartig an dieser von B. Boel entwickelten und Akupunktur 2000 genannten Methode ist, dass die Nadeln direkt über das Gehirn wirken und dort körpereigene Stoffe zur Schmerzlinderung und Selbstheilung freisetzen.

 

Quelle: https://www.brigittkamber.ch/home.htm

 

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Psychiatrie, Diagnosen, Macht, Hierarchie, Lügen. https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/psychiatrie-diagnosen-macht-hierarchie-luegen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/psychiatrie-diagnosen-macht-hierarchie-luegen/#comments Fri, 17 May 2019 21:15:31 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7190

Piet Westdijk setzt sich in diesem Video kritisch mit der Psychiatrie auseinander.

 

 

 

 

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Dokumentarfilm „Funktionieren“ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/dokumentarfilm-funktionieren/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/dokumentarfilm-funktionieren/#comments Sat, 11 May 2019 17:09:54 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7860



 

Informationen zum Film gibt es auf:  www.funktionieren.ch  

 

Du möchtest deine Gedanken zum Film teilen? Gerne kannst du am Ende dieses Beitrags einen Kommentar hinterlassen oder das Forum besuchen dort gibt es die Kategorie:  „Diskussion zum Film Funktionieren“

 

Nach den Kinovorstellungen von „Funktionieren“ wurden Piet Westdijk und mir viele Fragen gestellt wir beantworten sie hier:

– Piet Westdijk per Video

– Ich schriftlich:

Psychiatrie und Psychopharmaka
Gedanken zum Krankheitsbegriff in der Psychiatrie
Arbeitsalltag und Herausforderungen
Feinstofflichkeit und Psychiatrie

 

Brigitte Zürcher

 

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Piet Westdijk beantwortet Fragen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/piet-westdijk-beantwortet-fragen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/piet-westdijk-beantwortet-fragen/#comments Sat, 11 May 2019 10:34:52 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6826

 

 

 

Die Videos werden auf „Vimeo“ wiedergegeben, sie dauern von wenigen Minuten bis zu einer Viertelstunde. Mit dem klicken auf die blaue Zeitangabe kann direkt zu der entsprechenden Frage im Video gesprungen werden. Hier sind die einzelnen Videos zum Anklicken:

 

Psychiatrie, Diagnosen, Macht, Hierarchie, Lügen

Gesundheitssystem, Politik, IV

Umgang mit Psychopharmaka und Abhängigkeit

Fragen zu Psychopharmaka absetzen

Gedanken zu alternativen Mitteln, Wegen

Umgang mit „Stimmen“

Umgang mit Krisen

Eltern, Kinder, Wohngruppen, Angehörige

Kritische Auseinandersetzung mit einem „Psychose-Wegbegleiter“

Was ist für dich wichtig geworden in all den Jahren deiner Arbeit?

 

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Ziel dieses Portals https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/ziel-des-portals/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/ziel-des-portals/#respond Thu, 09 May 2019 06:30:29 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=4874

 

„Immer sind es die Menschen. Du weisst es, ihr Herz ist ein kleiner Stern, der die Erde beleuchtet“.
Rose Ausländer

 

Durch das Teilen von Wahrnehmungen, Erfahrungen und Wissen, sollen Menschen, welche auf der Suche nach Alternativen zur Psychiatrie sind, hier Anregungen für sich selber finden können.

 

Dieses Onlineportal wird laufend neue Beiträge erhalten und hat in keiner Weise den Anspruch jemals „komplett“ zu sein. Es ist sozusagen ständig „in Arbeit“. Daher gibt es auch Themen bei welchen erst wenige oder noch gar keine Inhalte vorhanden sind. Das wird sich im Verlauf der Zeit ändern. Es ist uns auch ein Anliegen, dass sich Experten und Expertinnen direkt zu ihrem  Fachgebiet äussern.

 

Die Videobeiträge in Form von Interviews liegen uns besonders am Herzen! Sie erfordern mehrere Arbeitsschritte (Anfrage, Durchführung, Bearbeitung) und werden daher langsam aber mit Sicherheit stetig wachsen.

 

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Psychosoziale Beratung https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/psychosoziale-beratung/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/psychosoziale-beratung/#respond Wed, 08 May 2019 06:45:42 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7438

 

 

 


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Entstehungsgeschichte dieses Portals https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/warum-dieses-portal/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/warum-dieses-portal/#respond Wed, 08 May 2019 03:40:06 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5544

Du möchtest gerne wissen wie und warum dieses Portal entstanden ist? Dann klick bitte auf das untenstehende Logo:


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Körpertherapie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/koerpertherapie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/koerpertherapie/#respond Tue, 07 May 2019 15:18:16 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7063


https://www.emindex.ch/hp/home.las?s=annamarie.kellenberger Die Biodynamische Psychologie/Biodynamik – auch biodynamische Körpertherapie genannt – ist eine Behandlungsform, die Körper, Geist und Seele gleichermassen einbezieht. Unter Anwendung verschiedener Methoden werden physische und psychische Blockaden gelöst und die Selbstheilungskräfte aktiviert.

 

https://www.thomasfrank.ch/de/angebot/koerpertherapie

 

https://www.curavida.ch/

 

 

 

 


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Ernährungsberatung https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/ernaehrungsberatung/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/ernaehrungsberatung/#respond Mon, 06 May 2019 06:59:59 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7443


https://www.thomasfrank.ch/de/angebot/ernaehrungsberatung Körper – Hirn und Seele – Bauch stehen miteinander im Dialog und beeinflussen sich wechselseitig.

 

 

 


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Traumatherapie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/traumatherapie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/traumatherapie/#respond Sun, 05 May 2019 15:19:49 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7062


Adressen folgen

 


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Feinstoffliche Therapie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/feinstoffliche-therapie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/feinstoffliche-therapie/#respond Sun, 05 May 2019 15:16:33 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7053

 

http://www.ireneamstutz.com Aurachirurgie, Lebensberatung – Energieraum für Selbstheilung

 

http://www.wachsende-kreise.ch Einzelsitzungen, Familienaufstellungen, Organisationsaufstellungen, Yoga

 

https://hokairos.ch/geistiges-heilen/Geistiges Heilen ist ein Prozess. Es ist keine Arbeit im Sinne der Schulmedizin, sondern ein spiritueller Vorgang. Es ist intuitive Ganzheitsmedizin, die hilft, die aus dem Gleichgewicht geratene Einheit von Körper, Geist und Seele wieder herzustellen.

 

 


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Websiten https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/websiten/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/websiten/#respond Sun, 05 May 2019 12:21:12 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6921

Psychiatrie und Selbsthilfe

 

https://www.antipsychiatrieverlag.de Publikationen und Informationen, die sich an den Interessen Psychiatriebetroffener, kritischer Angehöriger und Profis orientieren.

 

https://www.depression-heute.de Unabhängige Informationen.

 

http://www.zopph.ch Zeugen und Opfer der Psychiatrie und der Pharmaindustrie. Wir sind parteipolitisch, konfessionell und ideologisch neutral, distanzieren uns von Sekten aller Art und werden nicht von der Pharmaindustrie gesponsert.

 

https://netzwerk-stimmenhoeren.ch Wir setzen uns für einen offenen, respektvollen, interessierten und menschlichen Umgang mit dem Thema Stimmenhören in unserer Gesellschaft und in psychiatrischen Dienstleistungen ein.

 

https://auskrisenlernen.ch Aus Krisen lernen – Trialogisches Forum. Selbsthilfezentrum Winterthur. Wie findet man in der Krise wieder zur Hoffnung zurück? Wie kann man auch mit schwierigsten Gefühlen und Gedanken einen Umgang finden?

 

https://www.npg-rsp.ch/de/home.html Das Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz ist ein Zusammenschluss von Organisationen, Institutionen und Unternehmen, die sich für die psychische Gesundheit in der Schweiz engagieren.

 

 

Medizin/Erfahrungsmedizin/Beratung

 

https://www.emr.ch/home Sicherheit und Orientierung in der Erfahrungsmedizin

 

https://www.menschenmedizin.com Die Akademie Menschenmedizin setzt sich für eine Veränderung im Schweizer Gesundheitswesen ein: Weg von Problemen, die durch politische Einzelentscheide ohne umfassende Vision entstanden sind, hin zu einem menschengerechten Gesundheitswesen.

 

https://www.sgfb.ch/de/ Die SGfB schafft Klarheit in der unübersichtlichen Beratungslandschaft. Sie stärkt die Identität der psychologisch orientierten Beratungsberufe durch Massnahmen der Qualitätssicherung und der Qualitätsentwicklung. Informationen über Psychosoziale Beratung.

 

 

Naturheilkunde

 

http://homoeopathie-naturheilkunde.vitanet.de/homoeopathie/anwendungen-psyche-verfassung Bei chronischen Krankheiten der Psyche sowie des Körpers werden häufig Homöopathika eingesetzt. In diesem Kapitel finden Sie homöopathische Mittel, die bei psychischen Störungen wie Depressionen, Ängsten, Zwängen oder Schlafstörungen angewandt werden.

 

 


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Tiergestützte Therapie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/tiergestuetzte-therapie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/tiergestuetzte-therapie/#respond Fri, 03 May 2019 15:20:51 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7061


Adressen folgen

 


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Kunsttherapie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/kunsttherapie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/kunsttherapie/#respond Thu, 02 May 2019 15:21:49 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7060

 

 

 


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Also ist es psychisch… https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/also-ist-es-psychisch/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/also-ist-es-psychisch/#respond Thu, 02 May 2019 09:11:58 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7088

So lange das Wissen um bestimmte körperliche Erkrankungen nicht in der Gesellschaft angekommen ist, geschieht es, dass Menschen von den behandelnden Ärzten/Ärztinnen eine psychiatrische Diagnose bekommen im Sinn von: „Es gibt keine Erklärung für die Symptome also ist es psychisch.“

 

Diverse Mängel (z.B. Vitamin B12, Eisen) oder Schilddrüsenfunktionsstörungen gehören mittlerweile mehrheitlich zur Routineuntersuchung. Auch die Borreliose mit ihren diversen psychischen Folgen hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zwei körperliche Erkrankungen welche auch starke psychische Auswirkungen haben können, stossen erstaunlicherweise bisher kaum auf Interesse. Obwohl viele Menschen darunter leiden. Ihre Lebensqualität könnte durchaus verbessert werden, wenn sie nicht in erster Linie aus einem „psychiatrischen Blickwinkel“ betrachtet würden. Es handelt sich dabei um die „Chronische Erschöpfung“ (CFS) und die „Kryptopyrrolurie“ (KPU).

 

Seriöse Informationen sind in den Ratgebern von Dr. Joachim Strienz Facharzt für Innere Medizin zu finden:

 

Leben mit Kryptopyrrolurie

Leben mit chronischer Erschöpfung

CFS Konsensdokument

 

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Filme https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/filme/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/filme/#respond Wed, 01 May 2019 20:19:28 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7592

Filme

 

Crazywise Was können wir von denjenigen Menschen lernen, die anders sind? In unserer westlichen Gesellschaft werden „Andersartige“ oft nicht ernst genommen. Während 25 Jahren dokumentierte der Regisseur, Menschenrecht-Aktivist und Fotograf Phil Borges indigene Völker. Er stellt fest wie manche Kulturen „psychotische Symptome“ als Indikatoren für ein außergewöhnliche Fähigkeiten erkennen…

 

Someone Beside You Zusammen mit einigen Psychiatern und deren Klienten bricht der Film zu einem dokumentarischen Roadmovie durch die Schweiz, Europa und die USA auf. In Wohnmobilen durchreisen sie die Abgründe der Psyche und gehen existenziellen Frage nach: Was ist der menschliche Geist? Wie verhält er sich in psychotischen Extremsituationen? In den USA begegnet Edgar Hagen dem buddhistischen Mönch und Psychiater Edward Podvoll. der nur noch wenige Monate zu leben hat. Seine Vision, dass Mut und Freundschaft die Kraft zur Heilung von Psychosen haben, ist sein inspirierendes Vermächtnis. Im Dialog zwischen westlicher Psychologie und östlicher Spiritualität eröffnet sich, dass auch aus grösster Verwirrung heraus geistige Klarheit möglich wird.

 

The Happy Pill Silje Marie Strandberg war 10 Jahre in der Psychiatrie. Sie lebt heute ohne jegliche Medikamente und ist gesund. Sie rollt im Film ihre „Krankengeschichte“ auf und recherchiert intensiv über die Wirkungen und Nebenwirkungen der Medikamente. Ein Film der erschüttert aber auch Hoffnung macht.

 

 


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Lebensberatung-Coaching https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/lebensberatung-coaching/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/lebensberatung-coaching/#respond Wed, 01 May 2019 15:22:32 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7059

 

 

 

 

 

 

 


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Hochsensibilität https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/hochsensibilitaet/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/05/hochsensibilitaet/#respond Wed, 01 May 2019 07:27:41 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7458


https://www.praxis-hoch2.ch/ Coaching und Beratung zu Hochsensibilität und Hochbegabung. Die schwierigste und zugleich schönste Reise, die wir in unserem Leben antreten können, ist die Reise nach innen.

 

http://www.wahres-selbst.ch/hochsensibilitaet Die Wahrnehmungsbegabung der HSP kann nicht entfernt oder geheilt werden. Sie können jedoch lernen, wie Sie am besten damit umgehen. Ich helfe Ihnen gerne dabei, indem ich Ihnen «Werkzeuge» zur Verfügung stelle, mit denen Sie das Leben in Ihrem Sinn gestalten können – privat oder auch am Arbeitsplatz.

 

 

 

 


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Depression und Omega-3- Fettsäuren https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/depression-und-omega-3-fettsaeuren/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/depression-und-omega-3-fettsaeuren/#respond Tue, 30 Apr 2019 17:57:01 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6600

Der Zusammenhang zwischen einem Mangel an Omega-3-Fettsäuren und Depressionen wird in vielen Büchern und auch im Internet immer wieder erwähnt/beschrieben.

 

Es gibt Untersuchungen aus Finnland und den Niederlanden die aufzeigen, dass Fischkonsum mehr als zweimal pro Woche einen positiven Einfluss auf die Stimmung hat und mit einem geringeren Depressionsrisiko einhergeht. Wenn genug Omega-3 in der üblichen Ernährung enthalten ist, ist die Tendenz geringer, deprimiert zu sein. (Vgl. Servan-Schreiber, 2006: 168-176).

 

„Infolge der Erkenntnis, welch bedeutende Rolle den Omega-3- Fettsäuren bei der Vorbeugung und der Behandlung von Depressionen zukommt, kann man mit einem völlig neuen Verständnis dieser Krankheit rechnen. Was wäre, wenn auch sie eine Entzündungserkrankung ist, wie man das erst kürzlich für die Erkrankung der Herzkranzgefässe feststellte? Damit liesse sich eine Reihe seltsamer Beobachtungen erklären, die von den derzeitigen Theorien über diese Krankheit – sie beschränken sich auf die Untersuchung, welchen Einfluss Neurotransmitter wie Serotonin haben – in der Regel mit Schweigen übergangen werden.[…]“ (Servan-Schreiber, 2006:170)

 

Forscher gehen davon aus, dass die Ernährung der frühesten Menschen besonders ausgewogen war, und das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 1:1 betraf. Weil die Tiere heute eher mit Getreide oder Tiermehl als mit Wildgräsern (in welchen Omega-3 enthalten ist) gefüttert werden, hat sich dieses Verhältnis sehr verändert!

 

Essentielle Fettsäuren kann der Körper nicht selber herstellen. Deswegen sollten sie über die Nahrung aufgenommen werden:

– Omega-3-Fettsäure: ist in Algen, Plankton und in einigen Landpflanzen enthalten

– Omega-6-Fettsäure: ist in fast allen pflanzlichen Ölen und im Fleisch vorhanden, vor allem im Fleisch von Tieren, die mit Getreide oder Tiermehl gefüttert werden.

 

Omega-3 ist hauptsächlich in Algen und Plankton enthalten. Von diesen ernähren sich Fische und Krustentiere. Aber auch in der Natur vorkommende Gräser und Blätter, von welchen sich die Wildtiere ernähren, enthalten Omega-3. Deswegen ist Wild wie Reh oder Wildschwein reicher an Omega-3 als Fleisch aus der Viehzucht. Je mehr Getreide das Viehfutter enthält, desto ärmer an Omega-3 ist das Fleisch. Wenn wir Omega-3 via Fleisch-, Fisch- und Krustentiere zu uns nehmen, ist es, so wie ich es verstehe, von diesen Tieren bereits verstoffwechselt/verdaut und kann sofort von unserem Körper aufgenommen werden. Wenn wir Omega-3 direkt aus pflanzlichen Quellen zu uns nehmen, muss der Körper zuerst einen Stoffwechselprozess vollziehen, damit jene Fettsäure entsteht, welche erforderlich ist. Pflanzliche Omega-3 Quellen sind: Leinsamen, Leinöl, Rapsöl, Hanföl und Walnüsse. Alle grünen Gemüse enthalten einen Vorläufer der Omega-3-Fettsäuren, wenn auch in geringerer Menge. Am meisten ist in den Blättern von Portulak, in Spinat, Meeresalgen und Spiruline enthalten. (Vgl. Servan-Schreiber, 2006: 168,172-174)

 

Könnte die Depression eine entzündliche Erkrankung sein?

 

Die Omega-6- Fettsäuren sind zwar wichtig für den Organismus, doch sie haben nicht die gleichen positiven Eigenschaften für das Gehirn wie die Omega-3-Fettsäuren und begünstigen Entzündungsreaktionen. (Vgl. Servan-Schreiber, 2006: 168)

 

„Das Missverhältnis zwischen dem, was das Gehirn benötigt und dem, womit es heute in Europa wie auch in Amerika ernährt wird, könnte weitgehend erklären, weshalb Depressionen in den westlichen Ländern, wo man keine oder wenige Fische und Krustentiere verzehrt, so viel häufiger vorkommen als bei Völkern Asiens, wo man sie gern und häufig isst. […] Möglicherweise könnte dies auch die Geschwindigkeit erklären, mit der das Phänomen Depression sich seit fünfzig Jahren im Westen auszubreiten scheint. Heute nimmt man angeblich nur noch halb so viel Omega-3 zu sich als noch vor dem Zweiten Weltkrieg. […]

 

Der Überschuss von Omega-6 im Organismus löst Oxidationsprozesse und praktisch überall im Körper entzündliche Reaktionen aus. Alle schweren Erkrankungen, die im Westen auf dem Vormarsch sind, werden durch solche Entzündungen verschlimmert: Herzkreislaufkrankheiten – etwa Herzinfarkt und Gehirnschlag-, aber auch Krebs, Arthritis und sogar Alzheimer. Die Länder mit der höchsten Mortalitätsrate auf Grund von Herz- und Gefässerkrankungen sind auffallender weise auch die mit der grössten Depressionsrate. Das lässt durchaus auf gemeinsame Ursachen schliessen. Nun sind die sehr ausgeprägten positiven Auswirkungen von Omega-3 auf Herzbeschwerden und andere Krankheiten schon viel länger bekannt als jene, die man bei der Anwendung von Depressionen untersucht hat.

 

Könnte die „klassische“ Depression nicht ebenfalls eine Auswirkung solcher diffuser entzündlicher Reaktionen sein? Besonders verwunderlich wäre dies nicht, denn man weiss, dass Stress solche Entzündungen hervorrufen kann: daher fördert er auch Akne, Arthritis und verstärkt Autoimmunerkrankungen. […]“ (Servan-Schreiber, 2006: 169,171)

 

Was das „Leinöl“ angeht gibt es bei der Verwendung einiges zu beachten siehe z.B. hier:

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/leinoel.html

Omega-3- und Depressionen:

https://www.dr-schmiedel.de/depression-nahrstoffe/

https://adieu-depression.de/omega-3-fischoel-bei-depression/

 

Brigitte Zürcher

 

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Bedürfnis nach Medikamenteneinnahme https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/beduerfnis-nach-medikamenteneinnahme/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/beduerfnis-nach-medikamenteneinnahme/#respond Mon, 29 Apr 2019 15:24:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5446

Immer wieder mache ich die Beobachtung, dass wir Menschen, dann, wenn es uns nicht gut geht, das Bedürfnis haben, etwas dagegen einzunehmen. Vermutlich ist uns das seit Kindesbeinen vertraut und gibt uns einen gewissen Halt. Wenn sich körperliche Schmerzen so sehr steigern, dass ein Punkt erreicht wird, an dem wir alles machen oder einnehmen würden, wenn dadurch der Schmerz weggeht, dann ist dieses Bedürfnis am ehesten nachvollziehbar.

 

Auch seelische Schmerzen können enormes Leid verursachen. Auch da kann der Punkt kommen, an dem man alles einnehmen würde, wenn dadurch die seelischen Schmerzen weggehen. 

 

Das Bedürfnis etwas „einzunehmen“ scheint stark verankert in uns. Dieses Bedürfnis geht nicht einfach so weg – erst recht nicht, wenn bereits seit vielen Jahren z.B. Psychopharmaka eingenommen worden sind. Diese Medikamente sind Teil des Alltags, Teil des Lebens, Teil der Beziehungen geworden. Eine Ärztin beschrieb es sogar so, dass eine Beziehung zu diesem Medikament entstanden ist. Das Medikament hat einen festen Platz, eine feste Rolle.

 

Neben den körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen die beim Absetzen von Psychopharmaka eintreten können, kommt demnach also auch noch ein Ablösungsprozess von allem wofür das Medikament im eigenen Leben steht, hinzu.

 

In meiner Ausbildung hat ein Dozent welcher lange Zeit im Suchtbereich tätig war gesagt: „Wenn etwas weggenommen wird sollte im Gegenzug auch etwas gegeben werden.“ Den Ängsten, dass, sobald Psychopharmaka abgebaut werden, ein „Rückfall“ kommt, kann z.B. begegnet werden, indem etwas anderes an Stelle der Psychopharmaka gesetzt wird. Das kann eine Therapie sein, ein Hobby, eine Selbsthilfegruppe… es kann auch ein pflanzliches Heilmittel sein. Natürlich ist das ein Stück weit eine „Abhängigkeitsverlagerung“. Aber hinsichtlich der vielfältigen, erheblichen Nebenwirkungen der Psychopharmaka, ist meiner Meinung nach eine solche „Abhängigkeitsverlagerung“ vertretbar.

 

Unabhängig davon, ob nun ein schul- oder ein alternativmedizinisches Mittel eingenommen wird, spielt dabei aus meiner Sicht die eigene Haltung eine wesentliche Rolle. Ich kann eine Substanz mit der Haltung einnehmen etwas „wegzumachen“ ohne mich weiter damit auseinanderzusetzen. Ich kann eine Substanz aber auch mit einer „beobachtenden“ Haltung einnehmen. In dem ich wahrnehme was die Einnahme in mir bewirkt, sowohl körperlich wie seelisch. So werde ich nicht zum „passiven Konsument“ sondern zum „aktiven Beobachter“. Auch stets wichtig ist, ob und wie, mein nahes Umfeld allfällige Veränderungen an mir wahrnimmt.

 

 

Brigitte Zürcher

 

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Psychopharmaka/Psychopharmaka absetzen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/artikel-publikationen-psychopharmaka/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/artikel-publikationen-psychopharmaka/#respond Mon, 29 Apr 2019 15:01:32 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7043

 

Psychopharmaka verschreiben – ohne Aufklärung – ist eine Straftat

 

Leitfaden zum risikoarmen Absetzen von Psychopharmaka.

 

Wege zur Risikoverminderung beim Absetzen von Antidepressiva und Neuroleptika.

 

Aufklärungsbögen Antidepressiva: Nutzen, Risiken, Absetz- und Entzugsprobleme sowie Alternativen

 

Abhängig? Die Pharma interessierts nicht Viele Depressive erhalten jahrelang Medikamente. Und haben Probleme, wenn sie sie absetzen. Aber erst jetzt untersuchen Forscher, warum das so ist.

 

Neuroleptika zwischen Nutzen und Schaden Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass das Nutzen-/Risikoprofil von Neuroleptika ungünstiger ist als bisher angenommen wurde, so dass ihre gegenwärtige Anwendungspraxis hinterfragt werden muss. Die verbreitet hohen Dosierungen lassen sich unter wissenschaftlichem Gesichtspunkt nicht länger rechtfertigen. Von Volkmar Aderhold, Psychiater  

 

 

 


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Haustiere https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/haustiere/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/haustiere/#respond Sun, 28 Apr 2019 19:12:33 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6570

Immer wieder beobachte ich, welchen positiven Effekt Tiere auf Menschen haben können. Egal ob das nun ein Therapiehund ist, welcher Institutionen besucht oder ob es Haustiere sind. Unvergessen bleibt mir, wie mein Grossvater zu einer Spinne in seiner Wohnung eine Beziehung aufgebaut hatte. Er nannte sie liebevoll: „Meine Seiltänzerin“ und erlegte ab und zu eine Fliege für sie, welche er ihr dann sorgsam hinlegte.

 

Die positive Auswirkung von Tieren ist mittlerweile auch in vielen Studien belegt welche besagen, dass die Menschen glücklicher sind, ein besseres Selbstwertgefühl haben und auch natürlicherweise mehr soziale Kontakte pflegen aufgrund dessen, dass sie z.B. mit ihrem Hund spazieren gehen.

 

Sich um ein anderes Lebewesen zu kümmern gibt dem eigenen Dasein Sinn. Wem ein Tier zu aufwendig ist kann sich zum Beispiel auch um eine Zimmerpflanze kümmern. Hierzu gibt es ebenfalls Studien die belegen, dass alleine die Tatsache, dass Menschen in einem Altersheim die Aufgabe hatten eine Zimmerpflanze zu pflegen, dies die Sterblichkeit der Bewohner um die Hälfte reduzierte. (vgl. Servan-Schreiber, 2006: 209)

 

Menschen welche aufgrund ihrer Art nicht leutselig sind, profitieren oft sehr davon, wenn sie Kontakt mit Tieren haben. Wenn sie über deren Fell streicheln können, das beruhigende Schnurren der Katze hören, einfach die Wärme und Anwesenheit eines Lebewesens spüren, vor welchem sie sich nicht „fürchten“ müssen.

 

Brigitte Zürcher

 

 

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Edward Bach https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/edward-bach/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/edward-bach/#respond Sun, 28 Apr 2019 18:39:54 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6557

Vielleicht hast du auch schon erlebt, dass du ohne erklären zu können warum, das Bedürfnis hast zu einem bestimmten Baum zu gehen, eine bestimmte Pflanze zu pflücken oder einen ganz bestimmten Ort in der Natur aufzusuchen, ohne das du „rational“ erklären kannst warum.

 

Edward Bach hat dies laut seiner Biografie auch erlebt. In der Natur hat er erkannt, dass ihm sein wissenschaftlich geschulter Intellekt nicht mehr weiterhelfen kann und er sich stattdessen der inneren Erkenntnis und Führung überlassen muss. Dies veranlasste ihn auf dem Höhepunkt seiner medizinischen Karriere seine eigene Praxis und seine wissenschaftliche Arbeit in London aufzugeben und aufs Land hinauszuziehen. Er muss zum Teil tagelang unterwegs gewesen sein. Getrieben von seelischem Leiden, welches ihm, davon war er überzeugt, letztlich dabei helfen würde, jene Pflanze zu finden, welche ihn dabei unterstützt, diesen „Seelenzustand“ zu überstehen. Er hat in all den Jahren 38 Seelenzustände an sich selber erlebt und beschrieben und für diese Zustände 38 Pflanzenblüten gefunden (wobei „Rock Water“ = Quellwasser) keine Blüte ist.

 

Bach ging davon aus, dass die Grundursache aller Krankheiten in einer Disharmonie zwischen der Persönlichkeit und der Seele liegt. Er sah die Krankheit als ein Werkzeug der Seele, welche versucht, den Menschen wieder auf seine innere Stimme aufmerksam zu machen. Für diese innere Stimme werden z.T. auch Begriffe wie „das höhere Selbst“ oder der „innere Arzt“ verwendet. Ich persönlich bevorzuge den Begriff „innere Erkenntnis“.

 

Bach hat oft unentgeltlich gearbeitet und sich auch den Menschen zugewandt, welche keine finanziellen Mittel hatten. Seine „Vision“ war, dass die Menschen im eigenen Haushalt eine „Bachblütenapotheke“ haben und sich so auf „seelischer Ebene“ eigenverantwortlich behandeln können.

 

Brigitte Zürcher

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Schüssler-Salze https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/schuessler-salze/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/schuessler-salze/#respond Sun, 28 Apr 2019 17:45:18 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5560

„Jedes biochemische Mittel muss so verdünnt sein, dass die Funktion gesunder Zellen nicht gestört, vorhandene Funktionsstörungen aber ausgeglichen werden können.“  
Wilhelm Heinrich Schüßler

 

Um  mehr über die „Schüssler-Salze“ zu erfahren, bitte auf die untenstehenden Links klicken.

 

Bei diesem Link werden die 12 Basissalze sowie die 15 Ergänzungssalze ausführlich beschrieben: https://www.schuessler-salze-portal.de/schuessler-salze-liste.html (Tipp: Auch wenn bei der Übersicht unter „Anwendung“ nichts von „Psyche“ steht lohnt es sich trotzdem, die einzelnen Salze anzuklicken, den unter „Persönlichkeitsmerkmale“ steht bei jedem Salz auch die psychische Komponente.)

 

Anwendung und Dosierung der Schüssler-Salze: https://www.schuessler-salze-portal.de/anwendung-und-dosierung-der-schuessler-salze.html

 

Bei diesem Link werden die 12 Basissalze ausschliesslich für den seelischen Bereich beschrieben: https://www.avogel.ch/de/schuessler-salze/schuesslers-salze-fuer-die-seele.php

 

 

 

 

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https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/schuessler-salze/feed/ 0
Verlust an Hirnsubstanz https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/verlust-an-hirnsubstanz/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/verlust-an-hirnsubstanz/#comments Sun, 28 Apr 2019 16:34:54 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5413

Zwar gelang es bislang nicht, per Hirn-Scan hypothetische Veränderungen des Gehirns bei psychischen Störungen nachzuweisen. Sehr wohl aber gelang der Nachweis, dass bestimmte Psychopharmaka bei chronischer Verabreichung zu echten hirnmorphologischen Veränderungen führen. Im Fall der Neuroleptika ist gar mit einem kontinuierlichen Verlust an Hirnsubstanz zu rechnen. […]

 

Die Neurowissenschaftlerin Andreasen verfolgt seit Anfang der 1990er Jahre den Langzeitverlauf schizophrener Erkrankungen und führt bei den Patienten in regelmässigen Abständen MRT-Messungen des Gehirns durch. Seit Mitte der 1990er Jahre war in Andreasens Forschungsberichten in verschiedensten Variationen zu lesen, dass Patienten unter fortschreitender Verkleinerung des Hirnvolumens litten, besonders im Bereich des Stirnhirns. Und dass dieser Abbau von Hirnsubstanz in direktem Zusammenhang mit Negativsymptomen, kognitiven Störungen und der allgemeinen Funktionstüchtigkeit steht. […] In einem Interview mit der New York Times im September 2008 […] erwähnte die Forscherin, fast beiläufig, dass „je mehr Medikamente Sie (die Schizophrenie Patienten) bekommen haben, desto mehr Hirngewebe verlieren Sie.“ Die Psychiaterin und langjährige Chefredakteurin des American Journal of Psychiatry erklärte der erstaunten Journalistin auch gleich, weshalb dem so ist: „Die Antipsychotika blockieren die Aktivität der Basalganglien. Der präfontale Cortex bekommt nicht den benötigten Input und wird von den Medikamenten heruntergefahren. Dies reduziert die psychotischen Symptome. Es verursacht aber auch, dass der Cortex langsam verkümmert.“

 

Dass höchst wahrscheinlich die antipsychotischen Medikamente und gar nicht die eigentliche Erkrankung für die Hirnveränderungen bei chronisch schizophrenen Patienten verantwortlich sind, ist aber noch lange nicht in der Fachwelt angekommen.

 

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript

 

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Kritische Betrachtung eines „Wegbegleiters“ welcher in Kliniken an Betroffene und Angehörige abgegeben wird https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/kritische-betrachtung-eines-wegbegleiters-welcher-in-kliniken-an-betroffene-und-angehoerige-abgegeben-wird/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/kritische-betrachtung-eines-wegbegleiters-welcher-in-kliniken-an-betroffene-und-angehoerige-abgegeben-wird/#respond Sun, 28 Apr 2019 14:48:33 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=6475

Piet Westdijk setzt sich in diesem Video kritisch mit Auszügen aus: „Psychosen erkennen, verstehen, behandeln. Ein Wegbleiter für Betroffene und Angehörige“ auseinander.

Dieser Wegbegleiter wird in psychiatrischen Kliniken in der Schweiz abgegeben und hat somit einen beträchtlichen Einfluss. Ich stütze mich bei den verwendeten Zitaten auf das schweizerische Zitatrecht.

 

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Ist die biologische Psychiatrie wissenschaftlich belegt? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/ist-die-biologische-psychiatrie-wissenschaftlich-belegt/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/ist-die-biologische-psychiatrie-wissenschaftlich-belegt/#respond Sun, 28 Apr 2019 04:30:44 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5148

Schon vor Jahren haben der klinische Psychologe Alvin Palm und der Psychiater Colin Ross, die biologische Psychiatrie als „Pseudowissenschaft“ bezeichnet und mit harscher Kritik überzogen:

 

„Die Geschichte der biologischen Psychiatrie kann nachgezeichnet werden als Geschichte von viel versprechenden Fährten, abschliessenden Schlussfolgerungen aufgrund dürftiger Evidenzen, Übertreibungen als Antwort auf neue Ansätze und letztendlich unproduktiven Ergebnissen.“ Es gäbe immer noch „keinen Beleg dafür, dass es die Biologie sei, die Schizophrenie, bipolare Störung oder irgend eine andere funktionelle psychische Störung verursache“, so die Autoren in ihrem Buch von 1995 weiter. Ihr Fazit ist dementsprechend ernüchternd:

 

„Die biologische Psychiatrie hat in den letzten 10 Jahren keine einzige klinisch relevante Entdeckung gemacht, trotz Hunderten von Millionen an investierten Forschungsgeldern.“ […]


Auch nicht besser sieht es aus, wenn man die allgemein anerkannten Prüfkriterien für wissenschaftliche Modelle anlegt: Voraussagekraft, Widerspruchsfreiheit, Stichhaltigkeit und Relevanz. In allen 4 Punkten schneiden die neurobiologischen Modelle psychischer Erkrankungen jämmerlich schlecht ab.

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript

 

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Eine kurze Geschichte der Psychopharmakologie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/eine-kurze-geschichte-der-psychopharmakologie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/eine-kurze-geschichte-der-psychopharmakologie/#respond Sat, 27 Apr 2019 22:30:11 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5327

Ein geradezu existentielles Interesse an der Biologisierung der psychischen Störungen hat naturgemäss die pharmazeutische Industrie. Nur wenn Erkrankungen der Psyche als Erkrankungen des Gehirns und somit als biologisches Problem verstanden werden, ist es überhaupt sinnvoll, Medikamente einzusetzen. Durch die forcierte Naturalisierung der Psychiatrie konnte ein riesiger neuer Markt erschlossen werden. […]

 

Mitte der 1950er Jahre wurde ein neues Kapitel der Psychiatriegeschichte aufgeschlagen. Die Ära der Psychopharmakologie, in der wir uns heute mehr denn je befinden, erlebte eine Morgendämmerung.


In jener Zeit war die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung somatischer Erkrankungen schon halbwegs von einer Vorgehensweise charakterisiert, die man heute als „rational drugs design“ bezeichnet. Auf der Suche nach „Magic Bullets“ im Sinne Paul Ehrlichs studierten die Forscher Ursachen und Wesen einer Krankheit und suchten aufgrund ihrer Befunde nach einer sinnvollen Behandlungsmethode. Durch diese Vorgehensweise – und dem notwendigen Glück – wurde eine ganze Reihe neuer Antibiotika entdeckt, Mittel gegen Tropenkrankheiten gefunden, die Insulinsubstitution als Standarttherapie der Zuckerkrankheiten etabliert und neue Impfstoffe entwickelt.

 

Bei Medikamenten gegen psychische Störungen sah es dagegen ganz anders aus. Im Nachhinein hat die Pharmaindustrie zwar den Eindruck erweckt, ihre Psychopharmaka seien auf der Grundlage evidenzbasierten Wissens um die biologischen Vorgänge im Gehirn entwickelt worden. In Tat und Wahrheit ist die Geschichte der Psychopharmakologie nichts anderes als eine Geschichte glücklicher Zufälle. […]

 

Dem Wirkstoff Chlorpromazin wird heute zugeschrieben, als erstes wirksames Antipsychotikum die psychopharmakologische Revolution der 1950er Jahre ausgelöst zu haben. Die Entwicklung des Chlorpromazins war aber alles andere als planvoll und die Entdeckung seiner antipsychotischen Wirkung einer Reihe von Zufällen zu verdanken. Die Herstellerfirma Rhone-Poulenc dachte nämlich anfänglich, mit dem Thorazin-Wirkstoff Chlorpromazin ein neues Antihistaminikum gefunden zu haben. […] Henry Laborit, ein junger Chirurg der französischen Marine, hat Chlorpromazin […] angewendet und festgestellt, dass seine Testsubstanz bei den Patienten eine „euphorische Ruhe“ […] bewirkt. An einer Konferenz in Brüssel im Dezember 1951 berichtete Laborit seinen Fachkollegen, dass Chlorpromazin seine Patienten zuverlässig in einen Dämmerzustand versetze, eine „veritable medizinische Lobotomie“. […] Trotz aller Skepsis und trotz der Verunsicherung bei Rhone-Poulenc hat das Chlorpromazin Ende der 1950er Jahre von Frankreich, der Schweiz und Kanada ausgehend einen weltweiten Siegeszug angetreten. Und damit die Psychiatrie nachhaltig verändert.[…]

 

Etwa zur selben Zeit hat der Chemiker Frank Berger bei Wallace Laboratories in New Jersey einen neuartigen Wirkstoff entwickelt, der als Prototyp der „Minor Tranquilizer“ Karriere machen sollte. Wiederum keine Spur von „rational drug design“, wiederum eine pure Zufallsentdeckung. Berger war ursprünglich auf der Suche nach einem Antibiotikum, das aber breiter als Penicillin wirken sollte. Dazu synthetisierte er Abwandlungen eines in England gebräuchlichen Desinfektionsmittels. In den Tierversuchen zur Toxizitätsabschätzung entdeckte der Chemiker, dass eine seiner Testsubstanzen wirksam die Skelettmuskulatur entspannte. Und nicht nur das. Seine sonst durch Herumexperimentieren gestressten Versuchstiere machten einen ungewöhnlich entspannten Eindruck. Berger erkannte schon früh das Potenzial, einen angstlösenden Wirkstoff zu entwickeln. […] Berger hatte zwar nicht das erhoffte neue Antibiotikum gefunden, dafür aber den zweiten bedeutenden Wirkstoff im gerade anbrechenden Zeitalter der Psychopharmakologie entwickelt. Meprobamat, so der Name von Bergers Beruhigungsmittel, wurde 1955 unter dem Namen Miltown auf den Markt gebracht. […] 

 

Miltowns Grosserfolg lag nicht nur an den Ärzten, die das Medikament grosszügig an alle Patienten verschrieben. Vor allem verlangten die gestressten und ängstlichen Amerikaner selbst vehement nach der neuen „Ruhepille“ […]

 

Ganz in Tradition früher pharmazeutischer Innovation wurde auch das erste Antidepressivum durch puren Zufall entdeckt. Bei Hoffman-La Roche suchte man […] nach einem Mittel gegen Tuberkulose. Als man den Wirkstoffkanditaten Iproniazid an Patienten in Tuberkulosekliniken ausprobierte, stellten die behandelnden Ärzte fest, dass die Patienten seltsam „energetisiert“ und offensichtlich guter Laune waren. Aufgrund der vermuteten stimmungsaufhellenden Wirkung wurde Iproniazid schon bald auch bei depressiven Patienten getestet. Trotz unzuverlässiger Wirkung und einer Reihe von Nebenwirkungen hat Nathan Kline, Psychiater am Rockland State Hospital bei New York, das Medikament mit einer wohlwollenden Fachpublikation gerettet. […] 1958 wurde Iproniazid als erstes Antidepressivum zugelassen und unter dem Namen Marsilid vermarktet. […]

 

Praktisch zur selben Zeit, […] entdeckte der Schweizer Psychiater Roland Kuhn die antidepressive Wirkung von Imipramin, eine Neuentwicklung aus den Labors des Pharmaherstellers Geigy. Immerhin, bei dieser Substanz war der Abstand zwischen eigentlich gesuchter und tatsächlicher Wirkung noch am kleinsten. Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit zu Chlorpromazin vermutete Geigy nämlich eine antipsychotische Wirkung. Die Wahnsymptome verschwanden bei Kuhns schizophrenen Patienten zwar nicht, dafür schien sich deren Stimmung zu bessern. 1958 wurde Imipramin unter dem Markennamen Tofranil eingeführt. […] 

 

Um die Psychoanalytiker mit ihren neuen Medikamenten nicht zu vergraulen, haben die Pharmaproduzenten in der ersten Kampagne noch explizit darauf hingewiesen, dass ihre Arzneien Geisteskrankheiten zwar nicht von sich aus heilen, Patienten aber soweit entspannen könnten, dass sie einer Behandlung durch den Therapeuten zugänglich werden. Thorazine und Miltown seien lediglich „Hilfsmittel für die Psychotherapie, keine Heilmittel“, berichtete auch die New York Times. Wie sich die Zeiten doch geändert haben. Heutzutage gelten Psychopharmaka vielen Befürwortern der biologischen Psychiatrie sehr wohl als authentisches Heilmittel. Im Gegenzug mag die Psychotherapie mitunter nur noch, wie der Analytiker Joachim Küchenhoff nicht ganz frei von Sarkasmus befindet, „biologisch denkenden Psychiatern als Complianceförderung zur besseren Medikamentenverordnung gelten.“

 

Aber schon Mitte der 1960er Jahre hatte sich das Image der neuen Psychopharmaka deutlich gewandelt. Schritt für Schritt wurden neue therapeutische Klassen eingeführt und die alten „Beruhigungs- und Aufbaumittel“ im Nachhinein per Umbenennung aufgewertet. Aus den „Major Tranquilizern“ wurden „Antipsychotika“, aus den „Minor Tranquilizern“ wurden „Anxiolytika“ und aus den allgemeinen „psychischen Energiespendern“ wurden Antidepressiva. Da war sie nun plötzlich, diese scheinbare Spezifität, diese vermeintlich passgenaue medikamentöse Antwort auf alle psychischen Leiden. […]

 

Die zunehmende pharmakozentrische Sichtweise der Psychiatrie hatte in den 1970er und 1980er Jahren weitere Gebietsgewinne zu verzeichnen. Durch Abwandlung bereits etablierter Wirkstoffe wurden dem therapeutischen Arsenal in rascher Folge immer neue Varianten von Anxiolytika, Antidepressiva und Antipsychotika hinzugefügt. Der ganz grosse kommerzielle Erfolg kam für die Pharmaindustrie aber erst mit der Entwicklung und Vermarktung einer neuen Klasse von Psychopharmaka, den „Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern“ (abgekürzt SSRIs). Deren Prototyp Prozac ist zu einem Symbol der 90er Jahre geworden. […]

 

Ärzte verschrieben Prozac nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei weit verbreiteten persönlichen Problemen wie Empfindlichkeit auf Kritik, Angst vor Zurückweisung oder mangelndem Selbstvertrauen. Die bis heute andauernde Erfolgsgeschichte von Prozac und Co. ist allerdings mehr als nur erstaunlich, wenn man die bewegte und wechselhafte Geschichte dieser zweiten psychopharmakologischen Revolution betrachtet. Eine Revolution, die letzten Endes auf dem Sieg des pharmazeutischen Marketings über wissenschaftliche Fakten beruht.

 

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript 

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Das Scheitern an der Komplexität des Gehirns https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/das-scheitern-an-der-komplexitaet-des-gehirns/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/das-scheitern-an-der-komplexitaet-des-gehirns/#respond Sat, 27 Apr 2019 20:00:45 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5378

Auf den ersten Blick, geht es uns besser denn je. Unsere Gesundheitsversorgung ist so gut wie nie zuvor. Die Lebenserwartung nimmt stetig zu und immer mehr körperliche Erkrankungen sind durch effektivere Therapien in den Griff zu bekommen. Im Gegensatz dazu, sind die psychischen Störungen seit Jahren im Vormarsch. Nicht nur steigt die Prävalenz vieler psychischer Erkrankungen seit Jahren kontinuierlich an – diese scheinen auch immer häufiger einen chronischen Verlauf zu nehmen. An erster Stelle stehen dabei die Depressionen. Besonders die „en vogue“ Depressionsdiagnosen: „Erschöpfungssyndrom“ und „Burnout“ gewinnen massiv an Terrain.

 

Es war eine der grossen Medizin- Hoffnungen der 90er Jahre, dass die „Neuro-Psychiatrie“ als exakte naturwissenschaftliche Disziplin schon bald psychopathologisches Geschehen auf der Ebene von Neuronen und Rezeptoren würde aufklären können. Dass sich mittels genetischen Screenings Risikopersonen identifizieren lassen werden. Dass mit bildgebenden Verfahren gesunde von depressiven und schizophrenen Gehirnen unterscheidbar würden. Und vor allem, dass sich aufgrund der Einsichten in die biologischen Abläufe von psychischen Störungen hochspezifische und damit nebenwirkungsarme Medikamente entwickeln lassen. Keine dieser Hoffnungen hat sich erfüllt. Noch nicht einmal ansatzweise.

 

Über alle Massen simplifizierte, nie bewiesene und bisweilen grundlegend falsche wissenschaftliche Konzepte zur Biologie der Psyche haben den Boden für die gesellschaftliche Akzeptanz bereitet, psychiatrische Störungen als entgleiste Chemie des Gehirns, insbesondere als Neurotransmitter-Ungleichgewichte zu begreifen. Der Mythos der Spezifität, Wirksamkeit und Sicherheit „moderner“ Psychopharmaka wiederum hat bewirkt, diese exzessiv zu verschreiben und auch bereitwillig einzunehmen. Mit dem leider häufigen Ergebnis, dass das delikate Gleichgewicht der Hirnchemie nachhaltig und möglicherweise irreversibel gestört wird. So kommt es, dass ursprünglich seltene und episodische psychische Krankheiten zu häufigen und chronischen geworden sind.

 

Dass die Entwicklung neuer und vor allem innovativer Psychopharmaka grosse Probleme macht, ist zwischenzeitlich auch der Pharmaindustrie selbst bewusst geworden. […] So sind die meisten Substanzen in den klinischen Studien längst bekannte Medikamente, die bereits zugelassen sind und nun die behördliche Zulassung für weitere Indikationen anstreben. Gleich mehrere atypische Antipsychotika, darunter auch die Blockbuster Risperdal und Seroquel, werden gerade auf ihre Eignung zum Einsatz bei Depressionen untersucht. […]

 

Eine pure Verzweiflungstat in Ermangelung echter Innovation? Wie schlecht Psychopharmaka in klinischen Studien abschneiden, zeigt ein Vergleich der Erfolgsraten. Gerade einmal 8,2 Prozent aller psychopharmakologischen Testsubstanzen aus den klinischen Untersuchungen erhalten am Ende eine behördliche Zulassung. Das ist ein Negativrekord unter allen therapeutischen Klassen. Das Scheitern an der Komplexität des Gehirns wird spätestens in den klinischen Untersuchungen offensichtlich.

 

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript

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Haltung zu Therapieformen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/therapieformen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/therapieformen/#respond Sat, 27 Apr 2019 19:03:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=4973

Bei den vorgestellten Therapieformen und Arzneimitteln geht es in keiner Weise um Werbung, sondern darum, verschiedene Angebote aufzuzeigen im Sinn eines Buffets: der Gast wählt, was ihn anspricht.

 

Worauf aus unserer Sicht sowohl bei schulmedizinischen wie alternativmedizinischen TherapeutInnen zu achten ist:

 

Krankenkassenanerkennung: Ob eine Therapieform von der Krankenkasse anerkannt ist, ist aus unserer Sicht relevant bezüglich der Kostenübernahme aber nicht bezüglich der Qualität. Allzu oft entscheiden wirtschaftliche Interessen darüber, ob Therapieformen von der Krankenkasse anerkannt werden oder nicht. Das eigene Innere sollte aus unserer Sicht nach Möglichkeit darüber entscheiden, welche Therapie und welches Gegenüber im jeweiligen Moment als passend empfunden wird.

 

Information: eine klare Aufklärung darüber wie die Therapeutin, der Therapeut arbeitet, und was mögliche Auswirkungen dieser Arbeit sein können, erachten wir als Inhalt der ersten Sitzung. Selbstverständlich gilt das auch bezüglich allfälliger Arzneimittel welche verschrieben werden, unabhängig ob diese schul- oder alternativmedizinisch sind. Auch die Kosten sollten von Anfang an klar definiert sein (laut dem Buch „Heilerinnen und Heiler in der Deutschschweiz“ ist bei komplementärmedizinischen Behandlungen ein Stundenansatz zwischen 50.- und 150.- üblich).

 

Prognosen: aus unserer Wahrnehmung kann niemand in die Zukunft sehen, daher erachten wir „Prognosen“ als unseriös.

 

Freier Wille: empfinden wir als sehr wichtig. Wenn TherapeutInnen sagen: „Du musst das und das machen…“, oder „Du musst das einnehmen“, oder: „So darfst du nicht denken“ oder „neben den Sitzungen bei mir darfst du gar nichts anderes machen“ etc. stimmt aus unserer Sicht etwas nicht. TherapeutInnen sollen offen und ehrlich ihre Meinungen und Wahrnehmungen mitteilen und auch mögliche Vorschläge unterbreiten. Aber sobald eine Form von „Zwang“ da ist, ist das für uns nicht seriös.

 

Eigenverantwortung: Aus unserer Erfahrung ist es von grundsätzlicher Wichtigkeit, dass die Eigenverantwortung des Klienten vom Therapeuten wahrgenommen und angesprochen wird. Ein Therapeut bietet Hilfestellungen und Unterstützung an, aber die Hauptarbeit liegt aus unserer Sicht beim Klienten. Im Sinn dieses Zitates von Galileo Galilei: „Man kann einem Menschen nichts beibringen. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“

 

Hilfe zur Selbsthilfe: Es sollte aus unserer Sicht das Schwergewicht immer darauf liegen, dass die Klienten sich selber näher kommen, dass sie in Kontakt mit ihren Fähigkeiten und Grenzen kommen, so dass sie letztlich zu ihrem eigenen Therapeuten werden.

 

 

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Komplexe Gehirnchemie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/komplexe-gehirnchemie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/komplexe-gehirnchemie/#respond Sat, 27 Apr 2019 18:35:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5408

Das Gehirn besteht – neben anderen Zellarten – aus geschätzten 100 Milliarden Neuronen, die über eine geschätzte Billiarde Synapsen miteinander in Verbindung stehen. Dazu kommt eine schier unüberschaubare Zahl von Botenstoffen (Amine, Neuropeptide, Aminosäuren und Gase), welche die Nervenübertragung durch Wechselwirkung mit einer Hundertschaft verschiedener Rezeptoren orchestriert und reguliert. Und nicht zu vergessen: Ebenso viele Hormone, zuständig für mittel- und langfristige Modulationen biologischer Vorgänge, sowie Tausende an Regulationsgenen. Ganz zu schweigen von spezifischen Transportmechanismen, molekularen Speicherorganen und einer ganzen Armada von Enzymen. Zudem mehren sich die Hinweise, dass nicht nur Neuronen, sondern auch ganz andere Zelltypen des Gehirns für Bewusstseinsprozesse, insbesondere für Gedächtnisfunktionen fundamental wichtig sein könnten.

 

Allein schon aufgrund der unvorstellbaren Komplexität des Gehirns erscheint es mehr als fragwürdig, psychische Störungen auf das Fehlverhalten einiger weniger seiner biochemischen Akteure herunterbrechen zu wollen. Dazu kommt, dass externe pharmakologische Eingriffe vom Gehirn über kurz oder lang durch Gegenregulationen ausgeglichen werden. Rezeptordichten und Gegenexpression werden angepasst, die Ansprechbarkeit von Rezeptoren wird verändert oder die endogene Produktion von Botenstoffen herunter gefahren. Auch Sucht und Entzugserscheinungen basieren typischerweise auf solchen Vorgängen. Wird eine suchterzeugende Substanz regelmässig konsumiert, kommt es zu einer ganzen Kaskade von neurochemischen Anpassungen im Gehirn. Entfällt plötzlich die vom Gehirn antizipierte Zufuhr, entsteht ein relativer Mangelzustand. Subjektiv werden Entzugserscheinungen erlebt.

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript

 

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Die Kunst eine Krankheit zu verkaufen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/die-kunst-eine-krankheit-zu-verkaufen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/die-kunst-eine-krankheit-zu-verkaufen/#respond Sat, 27 Apr 2019 17:15:02 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5389

Während es für viele Menschen früher einfach zum normalen Leben gehörte, gelegentlich Phasen der Traurigkeit, Energiearmut und Hoffnungslosigkeit zu durchleben, schreiben wir einem solchen Zustand heute schon sehr schnell einen Krankheitswert zu. Mit dazu beigetragen haben ohne Zweifel die zahlreichen Krankheitsaufklärungskampagnen der pharmazeutischen Industrie.

 

Ganz entscheidend für den überwältigenden Erfolg der SSRIs war die von Anfang an verfolgte Strategie, depressive Erkrankungen auf einen einfachen biologischen Mechanismus zu reduzieren. In aufwändigen Aufklärungskampagnen verbreitete die pharmazeutische Industrie noch bis vor kurzem eine simple und eingängige Botschaft: Depression ist eine Störung der Neurotransmitter-Systeme, insbesondere ein Serotoninmangel im Gehirn. […]

 

Erstaunlicherweise gibt es aber überhaupt keine wissenschaftlichen Studien, die diese Hypothese auch nur halbwegs überzeugend belegen könnten. In keiner einzigen Untersuchung wurde bis heute nachgewiesen, dass Veränderungen im Serotoninsystem bei irgendeiner psychischen Störung ätiopathogenetisch bedeutsam sind, während eine ganze Reihe von Studien das Gegenteil gezeigt hat. 

 

Auch die Medien haben viel dazu beigetragen, dass sich die Meinung etablieren konnte, bei der Neurotransmitterhypothese der Depression handle es sich um eine eindeutig bewiesene medizinische Tatsache. Die amerikanischen Wissenschaftler Jonathan Leo und Jeffrey Lacasse haben sich dieses Phänomen genauer angeschaut. Wann immer sie einer entsprechenden Medienmittteilung begegnet sind, haben Leo und Lacasse den Verfasser des Berichts sowie den verantwortlichen Redakteur der Zeitung kontaktiert und gebeten, doch bitte die wissenschaftlichen Evidenzen zu nennen, auf die sie sich in ihrem Artikel beziehen. Zurück kam – nichts. Keiner der Autoren konnte auch nur eine einzige wissenschaftliche Studie oder einen Expertenkonsens zitieren, welche ihre Behauptung belegt, psychische Störungen seien Störungen des Neurotransmittergleichgewichts. […]

 

Psychiater Allen Frances hat […] an einer Konferenz in Berlin ein ernüchterndes Fazit zur biochemischen Hypothesen psychischer Störungen gezogen: „Unsere Neurotransmitter-Theorien sind nicht viel weiter als die Säfte Lehre der Griechen“

 

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript

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Das „zerbrochene Gehirn“? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/das-zerbrochene-gehirn/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/das-zerbrochene-gehirn/#respond Sat, 27 Apr 2019 16:00:20 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5140

In der modernen Psychiatrie der letzten Jahre wurden sowohl die mentalen als auch die psychosozialen Faktoren psychischer Störungen zunehmend abgewertet und durch eine radikal auf Biologie reduzierte Sichtweise ersetzt. Der Psychologe Hennric Jokeit und die Journalistin Ewa Hess haben es in ihrem Essay „Neurokapitalismus“ auf den Punkt gebracht: „Depressionen und Angst werden jetzt im synaptischen Spalt zwischen Neuronen verortet und genau dort behandelt“. Auch wenn der Ursprung einer psychischen Malaise im Sozialen liegt – trostlose Kindheit, verkorkste Beziehungen, Mobbing am Arbeitsplatz – therapiert wird vor allem die Biologie. Früher waren Familie oder Umwelt an allem Schuld. Heute ist es das Gehirn.

 

Zugegebenermassen ist es einfacher und vor allem praktikabler, Medikamente zu verabreichen, als eine unbefriedigende Arbeitssituation aufzulösen oder einen zermürbenden Scheidungskrieg zu befrieden. […]

 

Ein paar Jahre nach Erscheinen des DSM-III (1980) hat Yale-Psychiater Mark Gold die neue Sichtweise in seinem Buch „The Good News About Depression“ in einem griffigen Ausdruck zusammengefasst: „Wir nennen unsere Wissenschaft „Biopsychiatrie“ die neue Medizin des Geistes.“ Die Psychiatrie hat sich den weissen Kittel der Mediziner angezogen und wurde von nun an auch in der Öffentlichkeit als wissenschaftliche Disziplin wahrgenommen. […]

 

Aber schon damals wurde über die Willkürlichkeit von Krankheitsdefinitionen und Diagnosekriterien heftig gestritten. So hielt Theodore Blau, damaliger Präsident der amerikanischen Psychologenvereinigung, das DSM III mehr für ein „politisches Positionspapier der American Psychiatric Association als für ein wissenschaftlich fundiertes Klassifikationssystem“. Wohl nicht ganz zu Unrecht, schliesslich war es mit der Wissenschaftlichkeit wirklich nicht weit her. Über die einzelnen psychiatrischen Krankheiten und ihre Symptome haben die APA-Psychiater nämlich ganz einfach abgestimmt: Heben sie die Hand liebe Kollegen, wenn sie der Meinung sind, das Symptom AB gehört zur Krankheit XY. Schwer vorstellbar, dass bei einer Versammlung von Diabetologen darüber abgestimmt wird, ob man einen neuen Typ von Zuckerkrankheit einführen soll, oder dass Astronomen darüber abstimmen, ob es schwarze Löcher gibt. […]

 

Für eine weite Verbreitung des biologischen Konzepts der Psychiatrie sorgte 1984 Nancy Andreasens Bestsellerbuch: „Das zerbrochene Gehirn“. Angepriesen wurde das Buch der amerikanischen Star-Psychiaterin als die „erste umfassende Darstellung der biomedizinischen Revolution in der Diagnose und Behandlung von psychischen Krankheiten.“ „Das zerbrochene Gehirn“ verkündete die neue Marschrichtung der Psychiatrie geradezu programmatisch: „Die wichtigsten psychiatrischen Störungen sind Krankheiten. Sie sollten als medizinische Krankheiten betrachtet werden, genauso wie Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs“.
Schon in Andreasens Buch zeigte sich allerdings das Grundproblem, das auch heute, fast 30 Jahre später, nicht gelöst ist. Nämlich, dass die Hirnforschung mit all ihren hoch technisierten Untersuchungsmethoden gar nicht zeigen konnte, ob – und vor allem nicht wo – das Gehirn denn bei psychischen Störungen überhaupt „zerbrochen“ ist. […]


Die spezifischen biologischen Charakteristika psychiatrischer Störungen liegen noch immer völlig im Dunkeln.
Bezeichnender Weise gibt es bis auf den heutigen Tag auch kein einziges biologisches Diagnoseverfahren – für keine einzige psychische Störung.[…]

 

Weder mit Gentests, noch mit klinischen-chemischen Untersuchungen, noch mit bildgebenden Verfahren gelingt es, Normalität von Depression, Manie oder Schizophrenie zu unterscheiden. Mit diesen Untersuchungsmethoden können nur hirnorganische Ursachen erkannt werden – beispielsweise ein Hirntumor, der möglicherweise einer Persönlichkeitsveränderung zugrunde liegt. Wie eh und je werden heute psychiatrische Diagnosen durch klinische Beobachtung, Gespräche mit Patienten und Angehörigen und dem Ausfüllen von Fragebögen gestellt.

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript

 

 

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Gefühl https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/artikel-publikationen-gefuehl/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/artikel-publikationen-gefuehl/#respond Sat, 27 Apr 2019 15:06:51 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7048

 

Je höher jemand aufsteigt, desto weniger weiss er von seinen Gefühlen Viele Topmanager hätten keinerlei Privatleben und seien «emotionale Krüppel», sagt der deutsche Psychiater Christian Peter Dogs . Sie sollten sich öfter mit sich selbst beschäftigen.

 

 


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Selbstheilungskräfte und Psychiatrie https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/selbstheilungskraefte-und-psychiatrie/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/selbstheilungskraefte-und-psychiatrie/#respond Sat, 27 Apr 2019 14:14:33 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5306

Es mag den Besucher, die Besucherin vielleicht erstaunen, dass auf diesem Portal ein Buch vorgestellt wird in welchem es auf den ersten Blick um den Umgang mit Krebserkrankung geht. Auf den zweiten Blick geht es in meinem Empfinden aber um das Menschsein an und für sich, um das Menschsein mit all seinen Facetten. Das Thema „Selbstheilungskräfte“ begegnet mir bei der Arbeit im psychiatrischen Bereich so gut wie nie. Das Buch von Josef Ulrich hat mich tief berührt und etwas in mir zum Anklingen gebracht, was ich, gerade im Hinblick auf die Psychiatrie, verloren glaubte: Hoffnung.

 

Es erfüllt mich daher mit grosser Freude, dass Streifzüge aus dem Buch „Selbstheilungskräfte“ in Form von gekürzten Beiträgen ihren Weg auf dieses Portal gefunden haben. Da die einzelnen Themen aufeinander aufbauen, kann es Sinn machen, die Beiträge der Reihe nach zu lesen, und wie erwähnt: es sind Streifzüge, dass Buch selber hat 250 Seiten. Das Vorwort zu der 4. Auflage liegt in ungekürzter Fassung vor. Ich bedanke mich herzlich bei Josef Ulrich für sein Werk, welches wie er sagt: „Mir durch alle Menschen mit denen ich sein durfte, geschenkt wurde“. Vielen Dank auch für seine Offenheit dafür, dass das Buch hier vorgestellt werden darf.

 

Brigitte Zürcher

 

 

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Die Stimmen begleiten mein Leben https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/die-stimmen-begleiten-mein-leben/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/die-stimmen-begleiten-mein-leben/#respond Fri, 26 Apr 2019 18:30:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5441

Drei bis fünf Prozent aller Menschen hören Stimmen oder haben irgendwann einmal in ihrem Leben Stimmen gehört. In der Psychiatrie gilt Stimmenhören immer noch als Zeichen für eine schwere psychische Störung, und auch heute noch besteht die Behandlung in den meisten Fällen ausschliesslich aus Psychopharmaka. […]

 

1990 erzählte ich in einer Klinik zum ersten Mal von den Stimmen. Seitdem habe ich sechs verschiedene psychiatrische Diagnosen erhalten, von denen die „Schizophrenie“ mich am meisten betroffen machte. Viele Neuroleptika wurden bei mir ausprobiert, die Stimmen waren dagegen aber immun. Mein schlimmstes Erlebnis war als ich Haldol nehmen musste, das ja bei Stimmenhören noch immer das Mittel der Wahl ist. Verunsichert durch die Diagnosen der PsychiaterInnen und ihren Beteuerungen, dass ich unheilbar psychisch krank sei, resignierte ich und ergab mich in mein Schicksal. Das hatte zur Folge, dass die Stimmen immer aggressiver wurden. Ich führte einen Dauerkampf mit ihnen, der mich zu einer Drehtürpatientin machte.

 

1992 […] traf ich auf eine Sozialarbeiterin, die mich im Kampf gegen die Stimmen unterstützte, indem sie mich und meine Stimmen sehr ernst nahm. […] Heute kann ich das Anschwellen des Stimmengemurmels als Warnung wahrnehmen: irgendetwas ist dann bei mir nicht in Ordnung. Das kann zu grosser Druck sein, den andere auf mich ausüben oder den ich mir selber mache, oder eine Konfliktsituation, die ich noch nicht als solche erkannt habe. Dann können die Stimmen wie ungezogene Kinder sein, die ich an einem ungestörten Ort scharf zurechtweisen muss.

 

Wenn ich gewusst hätte, wie befreiend das Reden über meine Stimmen mit anderen Betroffenen sein kann! Erst in unserer Selbsthilfegruppe habe ich gelernt, dass ich meine Stimmen im Zusammenhang mit meiner Lebensgeschichte sehen sollte. […]

 

Der Hauptgrund, warum ich jetzt seit 1997 ohne Klinik und ohne Psychopharmaka leben kann, ist sicher, dass ich mich in der Stimmenhörer-Bewegung engagiert habe. [..] Ich habe mich von einer Betroffenen zu einer Expertin in eigener Sache entwickelt. Seit Mai 1998 gibt es in Deutschland das Netzwerk Stimmenhören (kurz NeSt.) In diesem Netzwerk sind Betroffene (die Experten durch Erfahrung), im psychiatrischen Bereich Tätige (die Experten durch den Beruf) und Angehörige organisiert. Wir begegnen uns auf gleicher Augenhöhe […]

 

Hannelore Klafki: Die Stimmen begleiten mein Leben

 

Peter Lehmann, Peter Stastny (Hg.), Statt Psychiatrie 2

 

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Verlust der Empathiefähigkeit durch Antidepressiva? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/verlust-der-empathiefaehigkeit/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/verlust-der-empathiefaehigkeit/#respond Fri, 26 Apr 2019 16:52:48 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5371

Angesichts der wissenschaftlich mehr als zweifelhaften Datenlage bei den Antidepressiva drängt sich die Frage auf, mit welcher Begründung die Vielzahl von unangenehmen bis potenziell lebensbedrohlichen Nebenwirkungen von Antidepressiva denn überhaupt in Kauf genommen werden sollen, wenn offensichtlich kaum eine echte pharmakologisch bedingte antidepressive Wirkung nachzuweisen ist. Wie lang die Liste an möglichen Nebenwirkungen ist, zeigt der Blick auf den Beipackzettel.

 

Auch Forscher der McGill University in Montreal haben sich schon gewundert: „Vor 25 Jahren wäre den meisten Leuten die Vorstellung, täglich ein Medikament einzunehmen, das die globale Hirnchemie verändert, wie ein Science Fiction Alptraum vorgekommen. Sicher wäre bei vielen Menschen Bedenken darüber aufgekommen, was dies mit ihnen und ihrer Psyche anstellt. Wie kann es sein, dass diese natürliche Sorge verschwunden ist?“ […] die Forscher führen weiter aus, dass durch SSRIs womöglich sogar die grundsätzliche Liebesfähigkeit des Menschen herabgesetzt wird. Die Autoren Ian Gold und Lauren Olin argumentieren, dass SSRIs über indirekte Mechanismen auch biochemische Veränderungen in den dopaminergen Belohnungszentern des Gehirns verursachen würden. Und spekulieren, dass die neuronalen Veränderungen mit der Zeit zu einer Affektverflachung und zu einem Verlust der Empathiefähigkeit führen könnten. Dies ist bislang zwar nur eine Hypothese. Wie mir scheint, allerdings eine besonders beunruhigende.

 

Felix Hasler, Neuromythologie,transcript

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Vorwort zum Buch: „Selbstheilungskräfte“ von Josef Ulrich https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/erkenne-an-du-bist-ein-mensch-der-bewusstsein-bildet-und-sich-entwickelt-und-keine-maschine-die-repariert-werden-muss/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/erkenne-an-du-bist-ein-mensch-der-bewusstsein-bildet-und-sich-entwickelt-und-keine-maschine-die-repariert-werden-muss/#respond Fri, 26 Apr 2019 15:24:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5313

Heilung ist immer Geschenk und Gnade, sie ist nicht machbar, nicht erzwingbar, jedoch in ihrem Entwicklungsweg unterstützbar. Wie bereits berichtet, erkranken in Deutschland jährlich etwa 500.000 Menschen neu an Krebs, und etwa zwei Drittel der erkrankten Frauen und über 50 % der erkrankten Männer überleben. Es gibt Kräfte in uns, die ein Weiterleben ermöglichen.

1997 in Heidelberg und 2017 in Hamburg fand jeweils ein Kongress Salutogenese bei Krebs statt. Die Aufmerksamkeit für unerwartet gute Krankheitsverläufe sowie für nicht möglich gehaltene Heilungen hat sich in den letzten zwanzig Jahren vergrößert. Wo 1997 oftmals noch Abwertung waltete und man belächelt wurde, sind heute Achtung, Respekt und sogar Interesse gewachsen

Die Bereitschaft, aus den existierenden Heilungen zu lernen und neue Erkenntnisse über die Fähigkeit des Immunsystems zu gewinnen, hat zu neuen Ansätzen und Heilmittelentwicklungen in der Krebstherapie geführt. Die Fähigkeit des Körpers, Heilungsprozesse zu initiieren, auch bei Krebs, wird mehr und mehr wahrgenommen.

Veränderungen der Lebensweise und des Verhaltens hin zur gesunden Leibbildung kommen aus einer Entwicklung des Bewusstseins. Die Anerkennung der gewordenen Umstände und die Anerkennung, dass alles Gewordene aus einem Werden, einem Entstehungsprozess gebildet ist, hilft uns weiter. Spalten wir das Werden des Lebens ab und konzentrieren wir uns explizit auf das Gewordene, ohne das dahinter stehende Werden mit erspüren zu wollen, werden nachhaltige Heilungsprozesse sehr schwer hervorgebracht werden können. Der Mensch ist mehr als ein biochemischer Prozess!

Manch einer mag sich schon gedacht haben: »Mein Verhalten hat meine Haltung hervorgebracht«, und »Mein Verhalten wiederum gründet sich auf viele Erfahrungen meines Lebensweges. Wie kann ich mich für neue Erfahrungen öffnen?«

Schmerzen oder der persönliche Supergau der Lebenskrise, ein Zusammenbruch oder eine lebensbedrohliche Krankheit können mich für neue Erfahrungen öffnen. Die Krise vermag mich zu einem Stopp, zu dem Ende des gewohnten Verhaltens zu führen. Die konstruierte Wirklichkeit oder mein Beschönigen der Umstände, mein Zurechtlegen und Abspalten sind dann an einer Grenze angelangt, an der ich sie nicht mehr aufrechterhalten kann. Die Wirklichkeit drängt sich mir mit einer solchen Unausweichlichkeit auf, dass sie plötzlich wahrgenommen wird. Meine konzentrierte Fokussierung auf einen Bereich ist nicht mehr möglich.

Plötzlich wird mir eindeutig, ohne jeden Zweifel klar: Das bisherige Verhalten, meine Gewohnheiten, meine Sichtweisen, meine Muster haben keine gesunde Entwicklung hervorgebracht! Ein Umdenken, eine andere innere Haltung will erworben werden. 

Ein neues Bewusstsein erwacht. Der Mut zu Neuem kann aus der absoluten Gewissheit, dass ich mit einem »Weiter so!« Selbstsabotage betreibe und mein Ende vor Augen sehe, entfacht werden. Eine Lichtkraft in mir kann die »Schein-« und »Täuschungsprogramme« auflösen.

Nachdem wir die Situation wahrgenommen, erkannt und anerkannt haben, steht eine Entscheidung an: für oder gegen das Leben. Und dann steht an, dass wir um Hilfe bitten, uns für Hilfe öffnen und loslassen von Haltungen wie: »Ich muss alles alleine schaffen, es gibt nur einen Weg und das ist der, den ich mir zurechtgelegt habe.« 

Die Erkenntnis, bewusst Mitgestalter auf dem Weg der Heilung sein zu können, Zusammenhänge in den Lebensentwicklungen zu verstehen und in den daraus sich ergebenden inneren und äußeren Veränderungen Sinnhaftigkeit zu entdecken, all dies können wir ohne Begegnungen, ohne Entwicklungswege nur schwer erlangen und lebendig halten. Es gibt Lebensumstände, die uns auf diesem Weg unterstützen. 

Eine über das Symptommanagement hinaus auf Heilungsprozesse hin orientierte Medizin wird Umstände kreieren, in der der Mensch keine Ware, kein Objekt der Wirtschaft mehr ist, die letztlich chronisch pathologisierend wirken kann. Sie wird dem mit einer Krankheit herausgeforderten Menschen ein Umfeld anbieten, in dem er sich selbst wieder in liebevoller Haltung zu begegnen lernt, sich mit Wärme erzeugender Begeisterung erfüllt, sich neu mit seinem Leib verbinden kann. 

Eine Medizin, die dem Menschen, seinem Wesen und seiner Würde Respekt zollt, die ihn als eine Individualität anerkennt und nachhaltige Heilung anstrebt, benötigt ein besonderes Ambiente, geschützte Erfahrungs-, Erkenntnis- und Entwicklungsräume für die betroffenen Menschen, »Ateliers der Liebe«, wo sie sich sicher und geborgen fühlen und wo sie »sie selbst« sein dürfen. Es sind ebenso Räume der Begegnung in der Gemeinschaft, der Verbundenheit, des einander Stützens, Begleitens und Förderns auf dem individuellen Weg der Heilung.

Haben wir diese Räume zur Verfügung, kann sich etwas Wunderbares ereignen. Mitfühlende Verbundenheit unter den Betroffenen, gegenseitige Wertschätzung in allem Eigensein und im Umgang mit der Herausforderung Krankheit können das Heilungspotenzial der Gemeinschaft erblühen lassen. Sie teilen miteinander ihre Erfahrung und die Gewissheit, aktive Mitgestalter und nicht mehr ohnmächtige und ausgelieferte Opfer der Umstände zu sein. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit belebt den Willen zur Gesundung und den Glauben an Heilung, sie befeuert unsere Selbstheilungskräfte.

Die therapeutische Gemeinschaft aus Betroffenen und Mitarbeitern der Klinik vermag sich gegenseitig und miteinander zu tragen. Es entstehen Verbundenheit und Freundschaften, die eine solche Substanz haben, dass sich die Menschen bis an die Grenze des Lebens und sogar darüber hinaus zu begleiten vermögen.

In der Zusammenarbeit des interdisziplinären therapeutischen Teams, das den Betroffenen mit einer dem Menschen gemäßen Medizin umgibt, wird der Mensch in seiner »Vielschichtigkeit« auf seiner biochemischen, vitalen, emotionalen und personalen Ebene wahrgenommen und in individuellen Entwicklungsprozessen unterstützt. Der Heilerwille im Team vermag trotz einer limitierten medizinischen Perspektive, trotz der aus rein medizinischer Sicht vorgestellten »Unheilbarkeit« den Raum für wünschenswerte Entwicklung offenzuhalten. Der Glaube an Heilung und der Wille zur Gesundung können sich im Betroffenen und seinem Umfeld ebenso entfalten wie die Integration von Sterben und Tod in das Leben. Eine ausschließliche Fixierung auf Heilung kann dank des Wissens der Unendlichkeit des Lebens, das heißt der Unsterblichkeit von Seele und Geist, in eine Schicksalsbejahung, in ein Vertrauen in die Führung der geistigen Welt gewandelt werden.

In einer Medizin mit Körper-Seele-Geist-Verständnis lebt die Würde des Menschen und eine Orientierung am Individuum und nicht nur am objektiven Befund. In einer menschengemäßen »Subjekt-Medizin« leben diejenigen Aspekte, die uns heute durch die Epigenetikforschung (die Veränderungen jenseits genetischer Festlegungen analysiert), die Psychoneuroimmunologie (die Wechselwirkungen von Psyche und Immunsystem untersucht) und die Salutogeneseforschung (welche die Entstehung von Gesundheit zum Inhalt hat) wissenschaftlich nachweislich manifest geworden sind. In ihrem Alltag hat sie durch ihr interdisziplinäres Konzept diese Erkenntnisse verlebendigt. Sie erkennt den faktischen, objektiven Augenblicksbefund an, ohne diesen temporär festzuschreiben. Sie sieht den Befund ebenso wie den individuellen Menschen in einer ständigen Entwicklung stehend.

Die Herausforderung Krankheit benötigt neben der bestmöglichen medizinischen Versorgung Entwicklungsräume für Körper, Seele und Geist. Hier erleben die Menschen die bedingungslose Annahme, die Wertschätzung ihrer Potenziale und nicht nur die Fixierung auf das Defizit. Gelingt ihnen der Blickwinkelwechsel von der alleinigen Herrschaft des Verstandes hin zur »Öffnung« ihres eigenen Herzens zu ihrem tiefsten Wesenskern, ihrer in ihrem Herzen verborgenen Gewissheit, geht das oft mit neuer Kraft und Lebensfreude in der Seele einher. Und sie wagen etwas, sie haben den Mut, das Horaz-Wort »Sapere aude« zu leben, oder wie Friedrich Schiller es in seinen ästhetischen Briefen übersetzt: »Erkühne dich, weise zu sein«. Sie leben ihre Stimmigkeit, ihre Melodie. 

In der therapeutischen Gemeinschaft aus Betroffenen und Begleitern, in diesem Schutz- und Entwicklungsraum kann sich heilsame menschliche Begegnung ereignen. Das Erleben von erstaunlichen, wundersamen Entwicklungen sowie die Erfahrung von Gelassenheit und Vertrauen von Mitpatienten in die Weiterentwicklung des Lebens, selbst am Ende des Lebenslaufes, verringern die Angst und fördern Mut zum Sein und Vertrauen in das Werden.

Josef Ulrich, Juli 2018

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Diagnosen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/artikel-publikationen-diagnosen/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/artikel-publikationen-diagnosen/#respond Fri, 26 Apr 2019 15:09:34 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=7051


 

Schizophrenie ist ein magisches Wort mit unheilvoller Wirkung Ein medizinischer Schleier verberge die Realität der Psychiatrie. Ähnlich einer Religion schaffe sie mit ihrer Ideologie und ihrem Wirken Gläubige und Ungläubige, sagt Marc Rufer und plädiert für eine «Entunterwerfung». Ein Gespräch mit dem Psychiatriekritiker.

 

Es gibt keine Schizophrenie Jim van Os, der bekannte Psychiater und Professor für Psychiatrische Epidemiologie über Sinngebung und neue Ideen für die psychische Gesundheitsfürsorge

 

Was sind psychische Störungen? Die Erkenntnis, dass psychische Störungen keine naturgegebenen Dinge sind wie Atome oder Pflanzen, sondern von Experten gemachte Definitionen, ist von großer Bedeutung. Stephan Schleim ist Assoziierter Professor für Theoretische Psychologie. Seine Darstellung ist wissenschaftlich fundiert, wichtige Fachausdrücke werden verständlich erklärt.

 

Nur wer einen Verstand besitzt, kann ihn auch verlieren. Artikel von Heike Oldenburg: Kraftvoll, poetisch und präzise auf den Punkt gebracht.

 

Depressionen – warum Pillen eine Therapie nicht ersetzen Menschen mit Depression brauchen klar strukturierte Tage, feste Verhaltensregeln, Therapie – und Medikamente? Ja, sagt Experte Tom Bschor. Aber die Pillen sollten nicht der erste und einzige Weg zur Besserung sein. Doch die Praxis sieht leider oft anders aus.

 

 

 


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Was mir im Einzelnen geholfen hat https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/was-mir-im-einzelnen-geholfen-hat/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/was-mir-im-einzelnen-geholfen-hat/#respond Thu, 25 Apr 2019 18:47:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5453

Als ich 22 war, ist mein Leben gegen die Wand gelaufen. Ich sass in der Klemme, hatte aber nicht den Mut auszubrechen. Da hat meine Seele die Notbremse gezogen: Ich entwickelte Verfolgungswahn, geriet in Panik und rastete total aus. Konsequenz: Einweisung in die Geschlossene, Diagnose „Schizophrenie“. Danach hatte ich das grosse Glück, […] eine Lebensgemeinschaft von Psychose erfahrenen Menschen zu finden, die es mir ermöglicht hat, im geschützten Rahmen meine seelischen Probleme aufzuarbeiten.

 

Wenn ich heute, nach zwanzig Jahren, rückblickend meinen Weg überschaue, so sehe ich deutlich vor mir, was mir im Einzelnen geholfen hat, nicht wieder verrückt zu werden. Die Grundvoraussetzung war für mich, dass ich von den Mitgliedern der Gemeinschaft ohne Wenn und Aber angenommen worden bin, mit meinen Macken, meinen Schwächen, meinen Ängsten. In der Akutphase nach dem Absetzen von Haldol hat mir in erster Linie „KITE“ (Körperorientiertes Intuitives Trance-Erleben) geholfen, eine Selbsthilfemethode […]. Schon in meiner Jugend ahnte ich, dass schlimme Erlebnisse, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, mein Leben beschatten. Und ich vermutete, dass ich diese Schatten selbst auflösen kann, indem ich die schlimmen Erlebnisse aus dem Verborgenen aufspüre und die damit verbundenen Gefühle noch einmal durchlebe. Genau das hat „KITE“ für mich möglich gemacht. […]

 

Ergänzend zu „KITE“ war es für mich hilfreich zu lernen, mir selbst über die Schulter zu schauen und die „Muster“ zu erkennen, aus denen ich mein Leben gewebt hatte. Und vor allem im Miteinander in der Gemeinschaft zu lernen „musterhafte“ Verstrickungen zu entwirren und dadurch eine verlässliche Orientierung zu bekommen.

 

Ein weiteres „Werkzeug“, welches mir geholfen hat, ist das intuitive selbst-therapeutische Schreiben. Auf diesem Weg konnte ich mein Schweigen brechen, fand Worte für das Unaussprechliche. Und noch heute ist es für mich das Mittel der Wahl, um mir schnell Klarheit zum Beispiel über ein schwieriges Gefühl zu verschaffen.

 

[…] es ist für mich wichtig, meine Einstellung zum Leben im Blick zu haben, quasi aus nötiger Distanz mich selbst anschauen zu können: Damit ich mich selbst richtig einschätze; achtsam mit mir, meinen Mitmenschen und allem Lebendigen umgehe; unterscheiden kann, was Realität ist und was Illusion; die Motive für mein Handeln kenne und die für mich richtigen Entscheidungen treffe. […]

 

Was mir im Alltag gut tut, ist das einfache, überschaubare Leben auf dem Land in gemütlicher Atmosphäre mit viel „Spielraum“. Ich handwerke und baue leidenschaftlich gerne, und als Ausgleich arbeite ich am Schreibtisch. Aber alles nur nach meiner eigenen Einteilung, ohne Zeit- und Leistungsdruck. Was ich unbedingt für mich brauche ist eine klare, eindeutige Kommunikation, ehrlich, das heisst gefühlsidentisch, wo nichts verdrängt wird, nichts überspielt. Und ich muss schwierige Gefühle wenn möglich direkt ausdrücken können, ohne dafür abgelehnt zu werden.

Constance Dollwett

 

Peter Lehmann, Peter Stastny (Hg.), Statt Psychiatrie 2

 

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Durch Antidepressiva bipolar? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/durch-antidepressiva-bipolar/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/durch-antidepressiva-bipolar/#comments Thu, 25 Apr 2019 16:32:11 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5423

Häufig bekamen bipolare Patienten anfänglich die Diagnose einer unipolaren Depression gestellt und wurden typischerweise mit einem Antidepressivum behandelt. Wäre es also möglich, dass ein guter Teil der ursprünglich depressiven Patienten erst aufgrund der Behandlung mit Antidepressiva zu bipolaren Patienten geworden ist?

 

Die Zunahme bipolarer Diagnosen in unseren Tagen könnte durchaus auch damit zusammenhängen, dass ursprünglich unipolare depressive Patienten erst iatrogen durch Verschreibung von Antidepressiva zu manisch-depressiven Patienten werden. 

 

Der Direktor des Centro Lucio Bini und seine Kollegen haben den Krankheitsverlauf von 109 bipolaren Patienten mit „rapid cycling“ untersucht. Und festgestellt, dass der schnelle Wechsel zwischen Manie und Depression nur gerade in zwölf Prozent der Fälle spontan einsetzte. Bei 88 Prozent der Patienten sahen die Psychiater einen direkten Zusammenhang mit der Verabreichung von Antidepressiva oder anderen Medikamenten. Einmal angestossen, entwickelt sich das „rapid cycling“ rasch zu einem chronischen Verlauf mit schlechter Prognose: „Unser Befund legt nahe, dass das schnelle Umschalten, einmal etabliert, bei einem wesentlichen Teil der Patienten für viele Jahre zu einem stabilen Rhythmus wird […]“, berichten die Forscher aus Rom in ihrem Fachaufsatz von 2003.

 

Auch andere Psychiater wie Carlos Zarate von der Harvard Medical School kommen zu ernüchternden Einsichten: „Es ist möglich, dass wir als Kliniker durch unüberlegte und exzessive Langzeitverschreibung von Antidepressiva bei bipolaren Störungen zur Verschlechterung des Krankheitsverlaufs beigetragen haben.“

 

Frederick Goodwin, ein Experte auf dem Gebiet der bipolaren Störungen, erklärte seinen Kollegen, dass sich das Krankheitsbild in den letzten 20 Jahren stark gewandelt hätte. Die Patienten hätten schnellere Zyklen als früher, mehr gemischte manische und depressive Zustände und viel häufiger würde Lithium zur Affektstabilisierung nicht mehr funktionieren. Goodwin liefert auch gleich eine mögliche Erklärung: „Ich glaube, der wichtigste Faktor ist, dass die meisten Patienten mit der bipolaren Erkrankung ein Antidepressivum bekommen, bevor sie mit einem mood stabilizer behandelt werden.“

 

Und auch mit den Evidenzen für den sinnvollen Einsatz von Antipsychotika bei bipolaren Störungen sei es nicht weit her, führte Goodwin im Verlauf der zunehmend aus dem Ruder laufenden Diskussion aus. Die pharma-gesponserten Studien, die zeigten, dass bipolare Patienten hohe Rückfallraten hätten, wenn die Antipsychotika abgesetzt werden, seien geradezu „dazu konstruiert worden, Rückfälle zu erzielen.“ Offiziell wurden diese Studien aber als Beleg dafür gewertet, dass bipolare Patienten langfristig auf eine Therapie mit Antipsychotika angewiesen sind. Gemäss Goodwin seien diese Studien aber kein Beweis dafür, dass das Medikament notwendig sei, sondern ein Beweis dafür, dass es zu einem Rückfall komme, wenn die Chemie eines Gehirns abrupt verändert wird, das sich an ein Medikament gewöhnt hat. 50 Jahre nach dem Auftauchen der Antidepressiva wisse man eigentlich immer noch nicht, wie man bipolare Störungen behandeln solle, fügte ein anderer Diskussionsteilnehmer hinzu. Das passende Schlussfazit der hitzigen Diskussion inklusive Ausbuhen und gehässigen Zwischenrufen lieferte dann Nassir Ghaemi, Psychiater am Tufts Medical Hospital: „Können sich fünfzigtausend Psychiater irren? Ich glaube die Antwort ist: ja, wahrscheinlich.“

 

Felix Hasler, Neuromythologie, transcript

 

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