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Es mag den Besucher, die Besucherin vielleicht erstaunen, dass auf diesem Portal ein Buch vorgestellt wird in welchem es auf den ersten Blick um den Umgang mit Krebserkrankung geht. Auf den zweiten Blick geht es in meinem Empfinden aber um das Menschsein an und für sich, um das Menschsein mit all seinen Facetten. Das Thema „Selbstheilungskräfte“ begegnet mir bei der Arbeit im psychiatrischen Bereich so gut wie nie. Das Buch von Josef Ulrich hat mich tief berührt und etwas in mir zum Anklingen gebracht, was ich, gerade im Hinblick auf die Psychiatrie, verloren glaubte: Hoffnung.

 

Es erfüllt mich daher mit grosser Freude, dass Streifzüge aus dem Buch „Selbstheilungskräfte“ in Form von gekürzten Beiträgen ihren Weg auf dieses Portal gefunden haben. Da die einzelnen Themen aufeinander aufbauen, kann es Sinn machen, die Beiträge der Reihe nach zu lesen, und wie erwähnt: es sind Streifzüge, dass Buch selber hat 250 Seiten. Das Vorwort zu der 4. Auflage liegt in ungekürzter Fassung vor. Ich bedanke mich herzlich bei Josef Ulrich für sein Werk, welches wie er sagt: „Mir durch alle Menschen mit denen ich sein durfte, geschenkt wurde“. Vielen Dank auch für seine Offenheit dafür, dass das Buch hier vorgestellt werden darf.

 

Brigitte Zürcher

 

 

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Vorwort zum Buch: „Selbstheilungskräfte“ von Josef Ulrich https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/erkenne-an-du-bist-ein-mensch-der-bewusstsein-bildet-und-sich-entwickelt-und-keine-maschine-die-repariert-werden-muss/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/erkenne-an-du-bist-ein-mensch-der-bewusstsein-bildet-und-sich-entwickelt-und-keine-maschine-die-repariert-werden-muss/#respond Fri, 26 Apr 2019 15:24:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5313

Heilung ist immer Geschenk und Gnade, sie ist nicht machbar, nicht erzwingbar, jedoch in ihrem Entwicklungsweg unterstützbar. Wie bereits berichtet, erkranken in Deutschland jährlich etwa 500.000 Menschen neu an Krebs, und etwa zwei Drittel der erkrankten Frauen und über 50 % der erkrankten Männer überleben. Es gibt Kräfte in uns, die ein Weiterleben ermöglichen.

1997 in Heidelberg und 2017 in Hamburg fand jeweils ein Kongress Salutogenese bei Krebs statt. Die Aufmerksamkeit für unerwartet gute Krankheitsverläufe sowie für nicht möglich gehaltene Heilungen hat sich in den letzten zwanzig Jahren vergrößert. Wo 1997 oftmals noch Abwertung waltete und man belächelt wurde, sind heute Achtung, Respekt und sogar Interesse gewachsen

Die Bereitschaft, aus den existierenden Heilungen zu lernen und neue Erkenntnisse über die Fähigkeit des Immunsystems zu gewinnen, hat zu neuen Ansätzen und Heilmittelentwicklungen in der Krebstherapie geführt. Die Fähigkeit des Körpers, Heilungsprozesse zu initiieren, auch bei Krebs, wird mehr und mehr wahrgenommen.

Veränderungen der Lebensweise und des Verhaltens hin zur gesunden Leibbildung kommen aus einer Entwicklung des Bewusstseins. Die Anerkennung der gewordenen Umstände und die Anerkennung, dass alles Gewordene aus einem Werden, einem Entstehungsprozess gebildet ist, hilft uns weiter. Spalten wir das Werden des Lebens ab und konzentrieren wir uns explizit auf das Gewordene, ohne das dahinter stehende Werden mit erspüren zu wollen, werden nachhaltige Heilungsprozesse sehr schwer hervorgebracht werden können. Der Mensch ist mehr als ein biochemischer Prozess!

Manch einer mag sich schon gedacht haben: »Mein Verhalten hat meine Haltung hervorgebracht«, und »Mein Verhalten wiederum gründet sich auf viele Erfahrungen meines Lebensweges. Wie kann ich mich für neue Erfahrungen öffnen?«

Schmerzen oder der persönliche Supergau der Lebenskrise, ein Zusammenbruch oder eine lebensbedrohliche Krankheit können mich für neue Erfahrungen öffnen. Die Krise vermag mich zu einem Stopp, zu dem Ende des gewohnten Verhaltens zu führen. Die konstruierte Wirklichkeit oder mein Beschönigen der Umstände, mein Zurechtlegen und Abspalten sind dann an einer Grenze angelangt, an der ich sie nicht mehr aufrechterhalten kann. Die Wirklichkeit drängt sich mir mit einer solchen Unausweichlichkeit auf, dass sie plötzlich wahrgenommen wird. Meine konzentrierte Fokussierung auf einen Bereich ist nicht mehr möglich.

Plötzlich wird mir eindeutig, ohne jeden Zweifel klar: Das bisherige Verhalten, meine Gewohnheiten, meine Sichtweisen, meine Muster haben keine gesunde Entwicklung hervorgebracht! Ein Umdenken, eine andere innere Haltung will erworben werden. 

Ein neues Bewusstsein erwacht. Der Mut zu Neuem kann aus der absoluten Gewissheit, dass ich mit einem »Weiter so!« Selbstsabotage betreibe und mein Ende vor Augen sehe, entfacht werden. Eine Lichtkraft in mir kann die »Schein-« und »Täuschungsprogramme« auflösen.

Nachdem wir die Situation wahrgenommen, erkannt und anerkannt haben, steht eine Entscheidung an: für oder gegen das Leben. Und dann steht an, dass wir um Hilfe bitten, uns für Hilfe öffnen und loslassen von Haltungen wie: »Ich muss alles alleine schaffen, es gibt nur einen Weg und das ist der, den ich mir zurechtgelegt habe.« 

Die Erkenntnis, bewusst Mitgestalter auf dem Weg der Heilung sein zu können, Zusammenhänge in den Lebensentwicklungen zu verstehen und in den daraus sich ergebenden inneren und äußeren Veränderungen Sinnhaftigkeit zu entdecken, all dies können wir ohne Begegnungen, ohne Entwicklungswege nur schwer erlangen und lebendig halten. Es gibt Lebensumstände, die uns auf diesem Weg unterstützen. 

Eine über das Symptommanagement hinaus auf Heilungsprozesse hin orientierte Medizin wird Umstände kreieren, in der der Mensch keine Ware, kein Objekt der Wirtschaft mehr ist, die letztlich chronisch pathologisierend wirken kann. Sie wird dem mit einer Krankheit herausgeforderten Menschen ein Umfeld anbieten, in dem er sich selbst wieder in liebevoller Haltung zu begegnen lernt, sich mit Wärme erzeugender Begeisterung erfüllt, sich neu mit seinem Leib verbinden kann. 

Eine Medizin, die dem Menschen, seinem Wesen und seiner Würde Respekt zollt, die ihn als eine Individualität anerkennt und nachhaltige Heilung anstrebt, benötigt ein besonderes Ambiente, geschützte Erfahrungs-, Erkenntnis- und Entwicklungsräume für die betroffenen Menschen, »Ateliers der Liebe«, wo sie sich sicher und geborgen fühlen und wo sie »sie selbst« sein dürfen. Es sind ebenso Räume der Begegnung in der Gemeinschaft, der Verbundenheit, des einander Stützens, Begleitens und Förderns auf dem individuellen Weg der Heilung.

Haben wir diese Räume zur Verfügung, kann sich etwas Wunderbares ereignen. Mitfühlende Verbundenheit unter den Betroffenen, gegenseitige Wertschätzung in allem Eigensein und im Umgang mit der Herausforderung Krankheit können das Heilungspotenzial der Gemeinschaft erblühen lassen. Sie teilen miteinander ihre Erfahrung und die Gewissheit, aktive Mitgestalter und nicht mehr ohnmächtige und ausgelieferte Opfer der Umstände zu sein. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit belebt den Willen zur Gesundung und den Glauben an Heilung, sie befeuert unsere Selbstheilungskräfte.

Die therapeutische Gemeinschaft aus Betroffenen und Mitarbeitern der Klinik vermag sich gegenseitig und miteinander zu tragen. Es entstehen Verbundenheit und Freundschaften, die eine solche Substanz haben, dass sich die Menschen bis an die Grenze des Lebens und sogar darüber hinaus zu begleiten vermögen.

In der Zusammenarbeit des interdisziplinären therapeutischen Teams, das den Betroffenen mit einer dem Menschen gemäßen Medizin umgibt, wird der Mensch in seiner »Vielschichtigkeit« auf seiner biochemischen, vitalen, emotionalen und personalen Ebene wahrgenommen und in individuellen Entwicklungsprozessen unterstützt. Der Heilerwille im Team vermag trotz einer limitierten medizinischen Perspektive, trotz der aus rein medizinischer Sicht vorgestellten »Unheilbarkeit« den Raum für wünschenswerte Entwicklung offenzuhalten. Der Glaube an Heilung und der Wille zur Gesundung können sich im Betroffenen und seinem Umfeld ebenso entfalten wie die Integration von Sterben und Tod in das Leben. Eine ausschließliche Fixierung auf Heilung kann dank des Wissens der Unendlichkeit des Lebens, das heißt der Unsterblichkeit von Seele und Geist, in eine Schicksalsbejahung, in ein Vertrauen in die Führung der geistigen Welt gewandelt werden.

In einer Medizin mit Körper-Seele-Geist-Verständnis lebt die Würde des Menschen und eine Orientierung am Individuum und nicht nur am objektiven Befund. In einer menschengemäßen »Subjekt-Medizin« leben diejenigen Aspekte, die uns heute durch die Epigenetikforschung (die Veränderungen jenseits genetischer Festlegungen analysiert), die Psychoneuroimmunologie (die Wechselwirkungen von Psyche und Immunsystem untersucht) und die Salutogeneseforschung (welche die Entstehung von Gesundheit zum Inhalt hat) wissenschaftlich nachweislich manifest geworden sind. In ihrem Alltag hat sie durch ihr interdisziplinäres Konzept diese Erkenntnisse verlebendigt. Sie erkennt den faktischen, objektiven Augenblicksbefund an, ohne diesen temporär festzuschreiben. Sie sieht den Befund ebenso wie den individuellen Menschen in einer ständigen Entwicklung stehend.

Die Herausforderung Krankheit benötigt neben der bestmöglichen medizinischen Versorgung Entwicklungsräume für Körper, Seele und Geist. Hier erleben die Menschen die bedingungslose Annahme, die Wertschätzung ihrer Potenziale und nicht nur die Fixierung auf das Defizit. Gelingt ihnen der Blickwinkelwechsel von der alleinigen Herrschaft des Verstandes hin zur »Öffnung« ihres eigenen Herzens zu ihrem tiefsten Wesenskern, ihrer in ihrem Herzen verborgenen Gewissheit, geht das oft mit neuer Kraft und Lebensfreude in der Seele einher. Und sie wagen etwas, sie haben den Mut, das Horaz-Wort »Sapere aude« zu leben, oder wie Friedrich Schiller es in seinen ästhetischen Briefen übersetzt: »Erkühne dich, weise zu sein«. Sie leben ihre Stimmigkeit, ihre Melodie. 

In der therapeutischen Gemeinschaft aus Betroffenen und Begleitern, in diesem Schutz- und Entwicklungsraum kann sich heilsame menschliche Begegnung ereignen. Das Erleben von erstaunlichen, wundersamen Entwicklungen sowie die Erfahrung von Gelassenheit und Vertrauen von Mitpatienten in die Weiterentwicklung des Lebens, selbst am Ende des Lebenslaufes, verringern die Angst und fördern Mut zum Sein und Vertrauen in das Werden.

Josef Ulrich, Juli 2018

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Die dreifache Beziehung https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/die-dreifache-beziehung-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/die-dreifache-beziehung-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Thu, 25 Apr 2019 09:24:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5160

1982 arbeitete ich in einer Schweizer Klinik, die auf Krebspatienten spezialisiert ist. Am Sonntagmorgen schaltete ich zufälligerweise in meinem Praktikantenkämmerlein das Radio ein und traf auf eine Radiopredigt.

 

An diesem Sonntag war in der Schweiz der Tag der Kranken, und so sprach der Prediger über Krankheit. Er verglich die Zeit der Krankheit des Menschen mit der Zeit des Neustimmens eines Instrumentes. So sagte er, dass der Mensch in der Zeit der Krankheit die Möglichkeit habe, sich selbst neu zu stimmen.

 

Er führte dies weiter aus, indem er erklärte, dass jeder Mensch quasi in einer dreifachen Beziehung lebe.
Jeder Mensch habe eine Beziehung zu sich selbst. Jeder Mensch habe eine Beziehung zu den Mitmenschen und der Natur. Und jeder Mensch habe eine Beziehung zum Himmel, zum Universum, zu Gott. So gesehen lebe jeder Mensch in einer Dreierbeziehung. Die Frage sei nun: Wie lebt er in dieser Dreierbeziehung? Hat er die drei Beziehungen ausbalanciert?

 

In den letzten dreissig Jahren ist mir dieses Bild der Dreierbeziehung in verschiedenen Variationen immer wieder neu begegnet. Und immer wieder fügte das Leben eine neue Einsicht, eine neue Erkenntnis, eine neue wissenschaftliche Entdeckung hinzu, und so hat es sich mehr und mehr mit Leben gefüllt.


Vielleicht können Sie schon ahnen, wie das Leben, die Qualität des Lebens in diesen drei Feldern innig miteinander verbunden ist mit der Entfaltung Ihrer Heilungspotenziale. Auf dem Weg der Gesundung will dieser dreifache Dialog bewusst kultiviert werden, indem wir uns immer wieder für neue Erfahrungen öffnen.


Was meinen Sie, in welchem Feld mag dieser dreifache Dialog für Sie wohl beginnen?

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Sich nicht ausgeliefert fühlen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/sich-nicht-ausgeliefert-fuehlen-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/sich-nicht-ausgeliefert-fuehlen-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Thu, 25 Apr 2019 07:24:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5167

Der Medizinethiker Professor Giovanni Maio stellt der zunehmenden Technisierung und Ökonomisierung der Medizin das positive Bild einer Begleitung von Patienten entgegen, bei welcher der Mensch lernt, „so mit seiner Krankheit umzugehen, dass er das Gefühl bekommt, ihr nicht restlos ausgeliefert zu sein. In der modernen Medizin werden die Patienten angehalten, gegen die Krankheit zu kämpfen, und sie versteifen sich oft darauf, sie unbedingt besiegen zu wollen. Wenn dies aber nicht gelingt, dann resignieren sie.

 

Stattdessen müsste man sie von Anfang an anleiten, die Krankheit als Teil der eigenen Biografie zu akzeptieren, so dass sie auch lernen, nicht nur gegen sie, sondern auch mit ihr zu leben. […]

 

Der moderne Mensch glaubt, er sei nur dann gesund, wenn er absolut leistungsfähig bleibt. Ich finde aber, dass jeder Mensch auch im Angesicht einer Läsion gesund werden kann, und zwar dann, wenn er lernt, einen guten Umgang mit seiner Krankheit zu finden. Gesundsein heisst, einen kreativen Umgang mit den Grenzen des Könnens zu entwickeln. Daher hat Gesundheit sehr viel mit der inneren Einstellung zu tun […]“

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

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Zeit des Erwachens https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/zeit-des-erwachens-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/zeit-des-erwachens-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Thu, 25 Apr 2019 06:24:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5171

Viele Menschen betrachten nicht nur die Welt, sondern auch ihren eigenen Körper als ein Objekt, als eine Art Maschine, und nicht wie einen lebendigen Organismus. So wird ausgebeutet und gedopt, um die Produktivität zu steigern. Doch die Konsequenzen dieser inneren Haltung treten immer unausweichlicher hervor.
Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs. Gewohnheiten tragen nicht mehr und werden in Frage gestellt, ebenso wie tradierte Rollenverständnisse und Verhaltensmuster.


Mir scheint aber auch, dass wir uns einerseits in einer Zeit intensiver Betäubung und gleichzeitig in einer Zeit des Erwachens befinden. Viele Patienten haben mir von ihrem „Wissen“ erzählt, dass auch in ihrem ganz persönlichen Leben Weiterentwicklung und Wandlung anstehen. Sie sind nicht mehr bereit, Fremdbilder zu erfüllen oder extrem selektierte oder manipulierte Bilder und Berichte als die einzige Wirklichkeit hinzunehmen. Sie erleben, dass je nach Blickwinkel, je nach Philosophie eine Situation völlig kontrovers interpretiert werden kann. Wir sind inzwischen so „schlau“, dass es uns möglich ist, die Phänomene des Lebens so spezifisch auszuwählen, dass sie unsere Theorien untermauern.


Es ist unsere Glaubenshaltung, die über diesen speziellen Blickwinkel und die sich daraus ergebende individuelle Wirklichkeit bestimmt. Entscheidend für die Biografie jedes Einzelnen wird sein, was für Bewusstseinswirklichkeiten er sich erarbeitet. Die innere Biografie erhebt sich über die äussere Biografie.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Getaktete Abläufe, kalte Funktionalität https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/kalte-funktionalitaet-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/kalte-funktionalitaet-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Thu, 25 Apr 2019 05:24:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5174

Ich frage mich, ob sich viele von uns nicht so verhalten, als würde ihr Körper gar nicht mehr zu ihnen gehören, als würde die Nahrung nicht zu uns gehören, als würden die Kinder nicht zu uns gehören, als würde die Erde nicht zu uns gehören. Wir haben unser Fühlen aus der Natur und aus uns selbst herausgenommen und folgen wie Roboter programmierten „Kopfkonzepten“. Wir trennen die Verantwortung für uns und die Welt ab, wir trennen unser Mitfühlen ab, tauchen ab in Vorschriften und Regeln, funktionieren in einer systemischen Moral. […]

 

In immer weiteren Kreisen der Arbeitswelt, selbst im sogenannten Gesundheitswesen, haben wir derart getaktete Abläufe geschaffen, dass der Alltag weitgehend von einer „zeitlosen“, systemischen, kalten Funktionalität geprägt wird.
Der Raum des Menschengemässen schrumpft, er wird mehr und mehr eingeschränkt in Organisationsformen, in der die Konzentration von immer mehr Aufgaben auf immer weniger Mitarbeiter zum Alltag wird.


Der Göttinger Neurobiologe Professor Gerald Hüther sprach 2010 in seinem Seminar Moderne Formen der Angstbewältigung von der Selbstfesselung, der Selbstfunktionalisierung, dem Selbstverlust und der Selbstzerstörung, die stetig zunehmen. Er berichtete, dass eine Umfrage der Zeitschrift Nature zufolge etwa ein Drittel der Wissenschaftler Psychostimulanzien einnimmt, um die Leistungsfähigkeit zu steigern und nächtelang durcharbeiten zu können.
Was ist das für ein Bild vom Menschen, das unsere Welt, unser Leben in vielen Bereichen bestimmt? Der Körper ist kein Leihwagen, den man beliebig auswechseln kann!


Was geht in unserer Gesellschaft vor sich? Wie kann es sein, dass sich solche eigentlich lebensfeindliche Mechanismen mehr oder weniger unbemerkt einschleichen? […]

 

Oft taucht der Gedanke auf: „Ein Mensch, der in solchen Systemen überleben will, muss funktionieren!“ – Nein! Es gibt Möglichkeiten, sich trotz dieser Herausforderungen nicht selbst zu verlieren, sich nicht durch das Abspalten und Betäuben der Gefühle in Pseudolösungen zu flüchten. Jeder darf sich sagen: „Ich bin ein Mensch und damit für mich selbst verantwortlich! Ich bin zugleich erschaffen worden und ein sich selbst erschaffendes Wesen. Ich selbst bin Schreiber meiner Biografie.“

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Bewusstseinskraft https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/bewusstseinskraft-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/bewusstseinskraft-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Wed, 24 Apr 2019 15:24:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5185

Hoffnung macht die Erfahrung, dass jeder Mensch in seinem Innersten ein Vermögen, ein Potenzial zur Verfügung hat, das nicht irritiert und nicht verunsichert werden kann. Es ist eine Bewusstseinskraft in uns, mit der wir unvoreingenommen und vorurteilsfrei, mit neugierigem Forscher-Interesse die Situation wahrnehmen, erkennen, fühlen und gestalten können.

 

Es ist eine Gewissheit in uns, die nicht anerzogen ist, die nicht von den Erfahrungen unserer Grosseltern und Eltern, von der Transgenerativität dominiert sein muss, sondern in unserem Wesen gegründet lebt. Sie ist in jedem Menschen als Potenzial anwesend! Oftmals ist sie nicht so leicht abrufbar, aber trotzdem kann der Moment kommen, in dem unverrückbar und unerschütterlich die innere Klarheit der Grenze, der Orientierung wie ein unauslöschliches Licht im Dunkel erscheint.


Wir tragen in uns das Potenzial der immer weiteren Bewusstseinsentwicklung.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017 

 

 

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Der eigenverantwortliche Patient https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/der-muendige-patient-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/der-muendige-patient-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Tue, 23 Apr 2019 15:24:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5189

Blicken wir auf das Gesundheitswesen, können wir freudig erleben, dass immer häufiger der mündige Patient, der autonome Patient in Erscheinung tritt, der Transparenz und Durchlichtung des Therapiekonzeptes sucht. Er gilt vielen als unbequem und passt mit seiner Forderung nach einem individuellen Therapiekonzept häufig nicht in das System, da er die getakteten Abläufe blockiert. Ich habe den Eindruck, als würden immer häufiger Organisationsabläufe installiert, die die Beteiligten in eine „funktionalisierte“ Beziehung pressen, aber kaum Begegnung erlauben. Folgen die Verwaltungsprozesse dem naturwissenschaftlich-materialistischen Paradigma der industrialisierten Medizin, wird der Patient zum Wirtschaftsfaktor degradiert. Je kränker wir ihn „codifizieren“, desto mehr kann abgerechnet werden. Die grosse Frage in diesem System ist, ob Therapie oder heilende Entwicklungsprozesse darin noch Raum finden können. Völlig unabhängig vom jeweils bevorzugten System gibt es die Realität, dass sowohl der Patient wie auch der Mitarbeiter im Gesundheitssystem ein Mensch ist und bleibt, mit seiner Würde, die unantastbar ist und sich nicht damit vereinbaren lässt, dass er zum Objekt degradiert wird. […]

 

Der Patient mit seiner Kompetenz will Respekt und Achtung erfahren. Er will die Wertschätzung derjenigen Therapien, die ihm eine nachhaltige Lebens- und Gesundungshilfe sind und nicht nur kurzfristige Symptombeseitiger. […]

 

Viele Menschen erleben: „So wie es jetzt ist, das kann es nicht sein, das kann auf Dauer nicht zum Guten führen.“ Die Umstände, die Bedingungen sind nicht diejenigen, die individuelles Wachstum, innere Reifung und Entwicklung besonders fördern. Doch gerade den individuellen Entwicklungsimpuls trägt jeder Mensch als Wunsch im tiefsten Inneren seiner Seele.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

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Mit dem Herzen schauen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/mit-dem-herzen-schauen-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/mit-dem-herzen-schauen-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Mon, 22 Apr 2019 15:24:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5194

So wichtig das Gehirn auch ist, seine Anweisungen bekommt es vom Herzen. Das Herz erzeugt das stärkste elektrische Feld in unserem Körper, hundertmal stärker als das des Gehirns. Es erzeugt das stärkste magnetische Feld in unserem Körper, 5000-mal stärker als das des Gehirns. Wir leben in einer Welt der elektrischen und magnetischen Felder. Die moderne Forschung zeigt uns, dass das menschliche Herz energetisch mit allem verbunden ist, was in der physischen Realität existiert. […]


Am kalifornischen HearthMath-Institute wird seit über zwanzig Jahren die Intelligenz des Herzen erforscht. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass das Herz eine eigene Intelligenz hat, die dem Gehirn überlegen ist. Indigene Völker vertrauen dem Herzen schon seit Langem mehr als dem Kopf und nutzen es ganz selbstverständlich für ihre Wahrnehmungen.

 

Wenn wir das Wesentliche erkennen möchten, dann sollten wir nicht nur mit den wachen, wissenschaftlichen Augen studieren, sondern wir sollten auch mit dem Herzen schauen. 

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Beziehung zu sich selbst https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/beziehung-zu-sich-selbst-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/beziehung-zu-sich-selbst-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Sun, 21 Apr 2019 15:24:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5182

Ein Wirksamkeitsfaktor mit einem oft unterschätzten ganz besonderen Potenzial ist die Beziehung des Patienten zu sich selbst. Leider entzieht sich diese oft unserem unmittelbaren Blickfeld, doch im Herzen können wir manchmal ahnend fragen: Wie wirke, bilde, gestalte ich in mich selbst hinein? Wie bin sich selbstwirksam tätig? Wie gestalten mich meine Gedanken, Gefühle und Taten? Wie kann ich mein Potential der Selbstwirksamkeit erkennen und nutzen?


Sich diesen Fragen bewusst zu werden verlangt Zeit und Ruhe für Selbstbegegnung, Selbstwahrnehmung und für Selbsterkenntnis. […]

 

Wenn ich alles immer so weitermache wie früher, könnte es dann sein, dass ich dasselbe wie früher erlebe? In der Runde unseres Seminars lebte bei dieser Frage immer ein Ja. Das bedeutet, wenn ich etwas anderes erleben möchte, dann ist es angebracht, etwas zu verändern, etwas anderes als bisher zu tun.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

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Selbstliebe https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/selbstliebe-unterseite-von-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/selbstliebe-unterseite-von-selbstheilungskraeften/#respond Sat, 20 Apr 2019 15:24:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5212

„Eigentlich habe ich für alle Anderen immer Verständnis, aber mit mir selber gehe ich oft sehr lieblos um…!“ 

 

Solche Bemerkungen höre ich immer wieder von Patienten. […] Können wir uns selbst als Mensch mit Fehlern und Schwächen anerkennen? Können wir anerkennen, dass jeder von uns sich auf einem Entwicklungsweg befindet?


Eine Nahtoderfahrung gewährte Anita Moorjani, deren schwere Krebserkrankung sie an den Rand des Todes führte, Einblicke in die tieferen Zusammenhänge unseres Seins. Auf ihre Heilung angesprochen, nennt sie „eines der bestgehüteten Geheimnisse unserer Zeit: Selbstliebe ist von ungeheurer Wichtigkeit. […] Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals dazu ermutigt worden zu sein, mir selbst Wertschätzung entgegenzubringen – ja, mir wäre nie auch nur der Gedanke dazu gekommen. So etwas wird im Allgemeinen als Egoismus ausgelegt. Aber meine Nahtoderfahrung liess mich erkennen, dass genau das der Schlüssel zu meiner Heilung war.“ Das bedeute auch, „dass ich mir selbst bewusst bin, wie wichtig es ist, meine Seele zu nähren, meine Bedürfnisse anzunehmen und mich nicht immer an die letzte Stelle zu setzen. Das erlaubt mir, mir allzeit treu zu bleiben und mich mit absolutem Respekt und mit Freundlichkeit und Güte zu behandeln. Auch kann ich auf diese Weise dasjenige, was sich als meine Unvollkommenheiten, Fehler und Irrtümer interpretieren liesse, urteilsfrei betrachten und darin die Gelegenheit sehen, mit bedingungsloser Liebe wahrzunehmen, zu erfahren und zu lernen.“


Die bedingungslose Selbstliebe habe ihr alle Ängste genommen. Darüber hinaus sei die Selbstliebe von enormer Wichtigkeit für die Welt. „Selbstsucht entsteht aus einem Mangel an Selbstliebe. […] Während meiner Nahtoderfahrung hatte ich das Empfinden, dass Verurteilung, Hass, Neid, Eifersucht und Angst von Menschen kommen, die ihre wahre Grösse nicht erkennen. […] Würden wir dazu ermuntert, unser wahres Wesen auszudrücken, dann wären wir meines Erachtens alle sehr liebvolle Wesen und würden unsere jeweilige Einzigartigkeit in die Welt einbringen. […] Wenn wir aufhörten, uns selbst zu verurteilen, hätten wir automatisch immer weniger das Bedürfnis, andere zu verurteilen. […] Das Universum ist in unserem Inneren enthalten, und was wir im Aussen erleben, ist nur eine Widerspiegelung dessen.“

 

Die Selbstliebe eröffnet uns das Tor zur Selbstwahrnehmung, zur Selbstannahme und Selbsterkenntnis. Diese wiederum sind die Voraussetzungen dafür, dass wir uns dazu entscheiden können, wer wir aus der Mitte unseres Herzens heraus sein wollen. Ohne die Selbstliebe fallen die Selbstwahrnehmung und die Selbsterkenntnis sehr schwer. Und ohne die Selbstliebe wird die Umsetzung der Erkenntnis, die Umsetzung der Entscheidung, wer wir sein wollen, immer wieder zu einer Selbstüberforderung und damit scheitern wir. Die Selbstliebe verurteilt uns nicht, sie gibt uns die Zeit, die wir benötigen, um gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

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Aufgabe einer zukünftigen Medizin https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/aufgabe-einer-zukuenftigen-medizin-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/aufgabe-einer-zukuenftigen-medizin-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Fri, 19 Apr 2019 15:24:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5218

Der Neurobiologe Professor Gerald Hüther berichtet von folgender Erfahrung: „Im vergangenen Jahr [2013] habe ich an meiner Universität versucht, eine Vorlesungsreihe für Medizinstudenten zum Thema „Salutogenese und Selbstheilung“ anzubieten. Die für die Genehmigung solcher Lehrangebote zuständige Kommission bat mich um Geduld. Das Problem: Der Lernzielkatalog für das Medizinstudium beschreibt zwar über hundert Lernziele – sie reichen vom sachgemässen Anlegen eines Wundverbands bis zum Ausfüllen des Totenscheins -, aber Begriffe wie „Salutogenese“ oder gar „Selbstheilung“ sucht man dort vergebens. Der Erwerb von Kenntnissen über das, was einen Menschen gesund erhält, und über die im Verlauf eines Heilungsprozesses im Körper ablaufenden Reorganisationsprozesse ist als Lernziel für künftige Ärzte nicht vorgesehen.


Noch ist in den Gehirnen der meisten Mediziner, offenbar auch derjenigen, die unsere künftigen Ärzte ausbilden, die Überzeugung fest verankert, dass Menschen deshalb krank werden, weil etwas in ihrem Körper nicht ordnungsgemäss funktioniert, und dass es ihre Aufgabe sei, diesen Defekt ausfindig zu machen, zu reparieren und den Erkrankten auf diese Weise zu heilen. Wer so denkt, kann freilich mit den Erkenntnissen der Salutogenese und Selbstheilung wenig anfangen.“


Er fährt fort: „Alle lebenden Systeme, also jedes Ökosystem, jedes soziale System, jeder Organismus als körperliches System und nicht zuletzt unser eigenes Nervensystem, formen sich selbst, gestalten sich selbst und entwickeln ihre jeweiligen strukturellen und funktionellen Merkmale durch fortwährende Anpassung der Beziehungen ihrer jeweiligen Subsysteme an die Erfordernisse der sich ständig verändernden äusseren Lebenswelt. […] Und wer das verstanden hat, versteht dann auch ganz von allein, dass niemand einen anderen Menschen heilen kann, dass jede Heilung Ausdruck des gleichen, sich selbst organisierenden Prozesses, nur jetzt unter günstigeren Rahmenbedingungen, ist. So, dass es wieder „heilen“ kann. Und diesen Selbstheilungsprozess möglichst kompetent zu begleiten und unter Zuhilfenahme all dessen zu ermöglichen, was die medizinische Wissenschaft und die Medizintechnik an dazu geeigneten Verfahren und Instrumenten entwickelt haben, ist höchste ärztliche Kunst und zentrale Aufgabe einer zukünftigen Medizin.“


Es ist ganz wichtig, dass wir unsere Bewusstseinskraft in der Weise bemühen, dass uns klar wird: Auch wenn die Medizin kein Heilmittel zur Verfügung hat, das – statistisch nachgewiesen – heilen kann, gibt es trotzdem eine Fülle von Möglichkeiten, um die selbstregulierenden, die neuorganisierenden, die heilenden Kräfte in unserem Sein zu stärken.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

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Schuld https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/schuld-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/schuld-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Thu, 18 Apr 2019 15:24:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5223

Wir entwickeln uns im Bewusstsein oftmals aus Fehlern und aus Schmerz. Haben wir aber entsprechend unseres damaligen Wissenstandes, unseres Bewusstseins gehandelt, dann sollten wir den Begriff der Schuld nochmals überdenken.


Unsere Taten oder unsere nicht ausgeführten Taten, alles hat immer Konsequenzen, und somit sind wir Mitgestalter an der Wirklichkeit die wir erleben. Ob oder wann der Begriff Schuld dabei angebracht ist, wann wir wirklich schuldig geworden sind, könnte damit zusammenhängen, ob die Triebfeder der Handlung Gier oder eine andere Sucht war. Es könnte damit zusammenhängen, ob wir bewusst entgegen unserer inneren Stimme, entgegen unserer eigenen Überzeugung gehandelt haben. Ganz wichtig ist es, dass wir mit dem Begriff der Schuld sehr, sehr vorsichtig umgehen sollten.
Und wir sollten uns bewusst machen, dass wir ihn nicht einsetzen sollten, wenn wir wirklich aus unserem Herzen heraus entsprechend unseres momentanen Vermögens gehandelt haben.


Was für einen Sinn ergibt sich, wenn wir sagen, dass ein Mensch entsprechend seines Vermögens, seines Bewusstseins mit seiner Lebenssituation umgegangen ist? Es ergibt sich daraus, dass wir anerkennen, dass jeder Mensch immer nur entsprechend seines momentanen Vermögens fähig ist, eine bestimmte Situation zu gestalten.


Und wie können wir hinzulernen, wie reifen wir? Indem wir uns immer wieder weiterentwickeln dürfen. Indem wir immer wieder durch den Tod gehen, uns erkennen und neu ausrichten. Die Gedanken von Schicksal und Reinkarnation können uns viele sinngebende Türen öffnen.


Wir müssen lernen, die Situation, so wie sie jetzt ist wahrzunehmen und zu anerkennen. Wir müssen lernen Verurteilungen loszulassen. Und wir können ständig mehr Bewusstsein und Fähigkeiten entwickeln. Oftmals lernen wir aus Fehlern und aus Schmerz. Wir sollten aber den Begriff „Schuld“ auf keinen Fall einsetzen, wenn wir wirklich aus dem Herzen, entsprechend unserem momentanen Vermögen gehandelt haben.


Könnte es nicht sein, dass wir in dem Masse, in dem wir anerkennen, dass jeder Mensch lebenslänglich die Möglichkeit hat, neue Erfahrungen zu machen und dazu zulernen, mehr Achtung und Respekt füreinander entwickeln?


Lassen wir aber die Vorwurfs- und Beschuldigungshaltung los, dann können wir die Situation unvoreingenommen wahrnehmen. Wir können dann eher erkennen und anerkennen, dass unser Verhalten mit zu der Situation beigetragen hat, dass wir damit aber keineswegs schuld an unserer Krankheit sind.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Angst https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/angst-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/angst-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Wed, 17 Apr 2019 15:24:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5227

Ob wir etwas als Realität in der äusseren Welt wahrnehmen oder ob wir etwas als Vorstellung in unserer inneren Welt wahrnehmen, beides hat in unserem Innenleben einen Realitätscharakter. Äussere Realität und innere Vorstellungen, beide sind uns, wörtlich genommen, eine Wirklichkeit. Es macht keinen Unterschied, ob diese innere Realität auf einer Erfahrung oder auf einer Vorstellung basiert.


Im Moment der Angst und Ungewissheit ist es meine Aufgabe, solange ich keine andere Nachricht habe, mir immer wieder den wünschenswerten Verlauf der Dinge lebendig vor Augen zu halten und von ihm auszugehen. Ein Seiltänzer, der sich nicht mehr auf sein Seil und den Weg nach vorne konzentriert, sondern der die Tiefe unter dem Seil vor Augen hat, kann sehr schnell abstürzen.


Mancher begibt sich in Situationen der Ungewissheit daran, Informationen, Wissen zu sammeln. Dieses Wissen kann uns in einigen Fällen die Ungewissheit verringern. In vielen Fällen aber ist es nicht möglich, mit Wissen der Ungewissheit entgegenzuwirken. Dann sind wir in der Kraft unseres Vertrauens gefordert.


Darauf, was für Gedanken sich in mir ausbreiten, darauf habe ich einen Einfluss. Anfangs tauchen oft Gedanken der Angst und der Sorge auf. Den Gedanken der Angst gilt es aber, solange es keine äusseren Fakten gibt, ganz bewusst Gedanken der Zuversicht entgegenzustellen.


Stellen Sie sich Bergsteiger vor, die im Oktober eine mehrtägige Bergtour planen. Natürlich wünschen sie sich bestmögliches Wetter, klare Sicht und keinen Wintereinbruch auf ihrer Tour. Aber die Gewissheit, dass das erwünschte Wetter auch eintreffen wird, die kann ihnen keiner geben. Wären wir die Bergsteiger, so würden wir uns in so einer ungewissen Wetterlage hoffentlich auf jedes Wetter vorbereiten. Was heisst das? Wir würden den Rucksack so packen, dass wir eine Ausrüstung auch für den Wintereinbruch in unserem Rucksack haben und nicht nur für den Sonnenschein.


Versuchen Sie, dieses Bild auf das Leben zu übertragen, auf den Umgang mit der Krankheit, auf den Umgang mit einer bevorstehenden Untersuchung. Was für Konsequenzen ergeben sich daraus? Das würde bedeuten, auf das Wünschenswerte hinzuarbeiten, aber auch auf das weniger Wünschenswerte vorbereitet zu sein. Das heisst bei einer bevorstehenden Untersuchung, dass ich mich auf ein gutes Ergebnis hin orientiere und zugleich weiss, wie ich mit einem nicht erwünschten Ergebnis umgehe und wo ich Unterstützung und Hilfe erhalten kann. Die Angst ruft uns dazu auf, sowohl auf das Erwünschte wie auf das weniger Erwünschte vorbereitet zu sein. Ganz konkret bedeutet dies, dass es meine Aufgabe ist, sowohl auf das Leben wie auf das Sterben vorbereitet zu sein. Die Angst verlangt von mir klare Antworten und entsprechende Handlungen. […]


Es gibt ein hilfreiches Werkszeug, um die Gedanken der Angst anzuerkennen und zu bearbeiten: Schreiben Sie die Gedanken, die Angst erzeugen, auf. Damit begeben Sie sich aus der Rolle des Opfers in die Position des Forschers.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Hilfe annehmen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/hilfe-annehmen-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/hilfe-annehmen-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Tue, 16 Apr 2019 15:24:55 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5230

Keiner von uns ist fähig, das Leben ganz allein zu bewältigen. Seit unserer Geburt erhalten wir auf unterschiedlichste Weise von allen Seiten Unterstützung und Hilfe. Nur machen wir uns das oftmals nicht bewusst. Wünschenswert wäre es, dass wir diese Unterstützung und Hilfe, die wir von allen guten Geistern erhalten, achten, anerkennen und wertschätzen.[…]


Heute gibt es hervorragende Traumatherapeuten, die „Werkzeuge“ haben, um tief in uns versunkene, rumorende und kontinuierliche kränkende Geschehnisse zu bearbeiten und zu verwandeln. Diese professionelle Hilfe ist jedem traumatisierten Menschen zu wünschen. Dazu ist es notwendig, dass ich mir nicht mehr einbilde, alles alleine lösen zu müssen. Ich sollte anerkennen, dass es Hilfe gibt. Und ich weiss: Ich kann um Hilfe bitten und sie annehmen. 

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Umgang mit Groll und Fehlern https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/umgang-mit-groll-und-fehlern-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/umgang-mit-groll-und-fehlern-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Mon, 15 Apr 2019 15:24:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5236

Wie nähren wir den Groll? Haben Sie eine Antwort? Normalerweise würden wir doch sagen: „Der oder die ist dran schuld! Er oder sie hat dies gemacht oder nicht gemacht! Das war unmöglich! Unverschämt! Tief verletzend! Deshalb hege ich den Groll, weil er oder sie das gemacht oder auch nicht gemacht hat“ Indem ich in mir immer wieder die Situation, die zu dem Groll geführt hat, erneut aufbaue, nähre ich den Groll. […]


Daraus könnte eigentlich schon ein Gedanke entstehen, wie wir dem Groll, der Wut, das Wasser abgraben können. Haben Sie eine Idee, wie wir diese Quelle austrocknen können? Ein Weg könnte es sein, dass wir uns erlauben, aus dem alten Bild herauszutreten, das heisst, dass wir den anderen oder uns selbst nicht in dem Defizit festnageln, in dem Fehler, sondern anerkennen, dass wir ja alle unterwegs sind in der Entwicklung. […]


Manchmal stelle ich die Frage: „Wer hat noch keinen Fehler gemacht?“ – Jeder Mensch macht Fehler. Jeder ist unterwegs und kann lebenslänglich lernen. Als wir den Fehler gemacht haben, war es da unsere Absicht, diesen Fehler zu machen? In der Regel würden wir da nein sagen. […]


Oftmals wäre es eine Hilfe, wenn wir sowohl uns selbst wie auch den anderen eingestehen könnten, dass wir so gehandelt haben, wie wir in dem Moment fähig waren zu handeln. Es war nicht immer das Wünschenswerteste, was dabei herauskam, aber es war das, was im Moment möglich war.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Sinn https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/sinn-unterseite-von-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/sinn-unterseite-von-selbstheilungskraeften/#respond Sun, 14 Apr 2019 15:24:40 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5240

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“
Vaclav Havel

 

 

Wenn ich meine Krankheit nur als einen „Störfall“ betrachte, der unglücklicherweise zufällig passiert ist, aber eigentlich nichts mit mir zu tun hat, wird es mir schwerfallen, einen Sinn darin zu entdecken. Wenn es sich um eine schwere, vielleicht sogar lebensbedrohliche Krankheit handelt, mündet diese Einstellung fast schon zwangsläufig darin, dass ich mit meinem Schicksal hadere. „Warum ich?“ […]


Vielleicht helfen folgende Gedanken nicht nur in dem einen Sinn zu entdecken, was uns offensichtlich im Leben voranbringt, sondern vielleicht auch in dem, was uns – äusserlich betrachtet – zunächst zurückwirft. […]


Viele Betroffene stellen sich die Frage nach der Ursache ihrer Erkrankung. Primär wollen sie die Ursache in der Zeit von dem Moment der Diagnose bis zur Geburt ergründen. Viele suchen vergebens nach einer Antwort.
Ich möchte Sie dazu einladen, den Gedanken zu erlauben, sich die Freiheit im Denken zuzugestehen, dass der Zeitraum für die Ursache viel weiter sein kann und eventuell sogar über den im Rückblick erfassbaren Zeitraum hinausführt. Der Gedanke, dass wir schon individuelle Schicksale mit auf die Erde bringen, kommt mir in der Begegnung mit vielen Patienten.

 

Einige Patienten fühlen dies deutlich in sich, und sie sind von der Sinnhaftigkeit, wie sie Vaclav Havel beschreibt, überzeugt, selbst dann, wenn sie keine konkret greifbare Ursache zur Verfügung haben.


Wenn Sie Zugang zu dem Gedanken der Sinnhaftigkeit und der Weisheit, die in Krankheit und Schicksal liegt, finden können, dann möchte ich Sie einladen, den Gedanken zuzulassen, dass eine Ursache nicht einzig in der Vergangenheit zu finden sein muss, sondern dass eine Ursache auch aus der Zukunft kommen kann. […]


Manchmal können wir sehr deutlich wahrnehmen, wie durch das Krankheitsschicksal eines einzelnen Menschen in ihm und in seiner Umgebung Entwicklungen impulsiert wurden, die anders wahrscheinlich nie ergriffen worden wären.


Die Begleitung eines Menschen, der mit einer schweren Krankheit zu tun hat, kann in seiner Umgebung ebenfalls signifikante Entwicklungsprozesse bewirken. Immer wieder bekomme ich von den Begleitern voller Dankbarkeit zu hören, wie sich ihre Lebensintensität im Sinn von einer Konzentration auf das Wesentliche verändert hat. Beobachten wir diese Veränderungen im sozialen Umfeld, dann könnte sich daraus auch eine ganz andere Form der Ursache abzeichnen, die weit über das Einzelschicksal hinausführt.


Zeigt uns nicht gerade das Leben immer wieder, dass manche Ereignisse oder Schicksalsschläge erst viele Jahre später ihren Sinn offenbaren? Oder möglicherweise erst in einem nächsten Leben? Nehmen wir die Erfahrungen mancher Menschen, die eine Nahtoderfahrung hatten, zur Kenntnis und beziehen diese Erfahrungen mit ein, dann kann sich eine ganz neue Dimension der Sinnhaftigkeit eröffnen.

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

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Veränderungen sind immer möglich https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/veraenderung-ist-moeglich-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/veraenderung-ist-moeglich-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Sat, 13 Apr 2019 15:24:39 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5243

Was ist es, was mich dazu veranlasst, meine Grenzen zu ignorieren und die Signale meines Körpers, meiner Seele oder meine Herzensstimme zu überhören? Wohl mancher dürfte bei der Erforschung dieser Frage die Einsicht gewinnen: Das bin eigentlich ich selbst.[…]


Unter den Patienten gibt es eine Gruppe, die bezüglich der Sinnhaftigkeit eine klare Ahnung bis hin zu einem inneren Wissen erlebt. Sie sagen: „Ich weiss, warum ich krank geworden bin.“ Sie führen ihre Erkrankung auf unglückliche Lebensumstände wie lang anhaltender Stress, negative Veränderungen im Leben, in der Familie (Trennungen, Konflikte, Verluste) oder Veränderungen am Arbeitsplatz, Sorgen und Trauer zurück. Sie haben erlebt, dass diese Umstände sie irgendwann überfordert haben.
Manch einem erwächst daraus Mut und Vertrauen. Er findet die Gewissheit, dass er mithilfe bestimmter Veränderungen in seinem Leben eine neue, gesunde Balance finden kann.


Andere glauben ebenfalls zu wissen, was zu der Entstehung der Krankheit geführt hat, aber sie können keine Veränderungsmöglichkeiten sehen und erleben: „So kann es nicht weitergehen, aber verändern kann ich auch nichts!“ Sie erleben sich in einer aussichtslosen Zwickmühle. Aber der Schein trügt, es gibt immer Möglichkeiten der Veränderung!


Wenn wir an den äusseren Bedingungen nichts ändern können, besteht die Möglichkeit, unsere innere Haltung zu der Situation zu verändern. Wahrscheinlich ist das in den meisten Situationen der Fall, dass wir unsere innere Haltung ändern sollen.
Klar ist: Niemand wünschst sich, in einer trostlosen Situation verweilen zu müssen.
Was macht denn eine Situation zu einer aussichtslosen, einer trostlosen? Wenn wir dieser Frage nachgehen, dann werden wir früher oder später zu der Ansicht kommen können, dass wir selbst mit unseren Grundüberzeugungen einen entscheidenden Anteil daran haben, wie wir die Situation innerlich erleben. […]


Interessant und horizonterweiternd könnte es werden, sobald wir die Möglichkeit haben, bestimmte Brüche, Umbrüche und manch eine sogenannte „Katastrophe“ in unserem Leben aus einem grösseren Blickwinkel zu sehen. In dem Moment, in dem Unerwartetes oder Überraschendes geschieht, in dem sich etwas nicht so entwickelt, wie wir es uns erhofft haben, erleben wir dies oft als schlecht, als falsche Entwicklung. Doch haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was sich in Ihrer Biografie aus den sogenannten „Brüchen“ entwickelt hat? Nachdem längere Zeit vergangen ist, kann es sein, dass wir im Rückblick die damalige vermeintliche „Katastrophe“ in einem ganz anderen Licht erblicken. Dann könnte es sein, dass wir plötzlich erleben können, was sich in unserem Leben aus diesem Ereignis entwickelt hat und dass das, was spontan als „falsch“ bewertet wurde, letztlich gut für uns war.

 

Auch manch ältere Menschen können Situationen aus ihrem Leben erzählen, die sie erst nach vielen Jahren plötzlich „verstanden“ haben. Im Rückblick, aus dem Abstand von vielen Jahren erkannten sie die Weisheit, die in der damaligen Umbruchssituation lebte. Im Studieren dieser Phänomene kann sich in uns ein Vertrauen in die Weisheit des Schicksals entwickeln.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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In uns selbst zu Hause sein https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/dialog-mit-sich-selbst-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/dialog-mit-sich-selbst-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Fri, 12 Apr 2019 15:24:39 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5246

Wenn wir uns selbst aus den Augen verlieren, wenn wir nur noch funktionieren, dann kann sich sehr leicht etwas Ungesundes breitmachen. In unserem Fall ist mit dem Funktionieren gemeint, dass wir ohne Freude, Begeisterung und Sinnhaftigkeit in den Tätigkeiten quasi untergehen. Dass wir keine Luft mehr bekommen, dass wir aufhören, uns selbst zu spüren, weil wir ja, wie wir uns einreden, funktionieren müssen. Wenn wir nur noch funktionieren oder uns mit allem Möglichen ablenken, könnte es sein, dass wir immer seltener das Erleben eines Lichtblitzes, einer Idee, eines guten Einfalls haben. Dann haben wir, bildhaft gesagt, keine Antennen mehr auf Empfang gestellt und sind nicht mehr offen, um die das Leben entwickelnden Einfälle zu erhalten. Wir haben dann keine Fragen mehr, mit denen wir „schwanger“ gehen. Wenn wir nur noch funktionieren, dann könnte es sein, dass die Glücksmomente in unserem Leben immer seltener werden. Wenn wir nur funktionieren, dann sind wir wie eine Maschine, die nicht fühlen kann. Und wenn wir uns nicht mehr spüren, können wir dann überhaupt noch Verantwortung für uns selbst übernehmen? Ich glaube, dann haben wir uns selbst ein Stück weit aufgegeben und sind nicht mehr in uns selbst zu Hause. Wenn ein Hausherr über lange Zeit sein Haus unbewohnt stehen lässt, dann verfällt es. […]


Was sind die Augenblicke oder Zeiten, in denen wir in uns zu Hause und in Liebe und Dankbarkeit mit der Welt verbunden sind? Was begeistert uns? Was geht uns im positiven Sinne „unter die Haut“? Was lässt eine Art kindliche Leichtigkeit in uns aufleben, die Lust und Freude am Dasein, welche oft die Kindheit prägt? Können wir diese liebevolle, freudige Verbindung mit dem Leben immer wieder neu aufbauen, so wird sich die Kraft, die wir in uns spüren, immer weiter ausbreiten.
Werden Sie sich der Vorstellungen und Bilder, die Sie in sich tragen, bewusst. Überprüfen Sie diese Vorstellungen, Bilder und inneren Überzeugungen auf ihren Wirklichkeitsgehalt und ihre Auswirkungen auf Ihr Leben. Zukunftsbilder, Visionen, die mit Zuversicht, Hoffnung und Vertrauen einhergehen und mit dem Mut verbunden sind, die entsprechenden ersten kleinen machbaren Schritte auf dem Weg zu vollziehen, werden uns immer wieder neue Kraft geben können.
Wenn wir uns immer wieder dabei ertappen, dass wir eigentlich entgegen unserer inneren Überzeugungen handeln, sollten wir klären, was uns zu diesem Handeln treibt. Ohne diese Klärung werden wir in den gewohnten Verhaltensmustern verweilen.


[…] Sind wir aufgeschlossen für die Wirklichkeit des Lebens und sind wir bereit, festgefahrene Gedankenmuster, den Gedankentrott loszulassen, dann eröffnen sich plötzlich ganz andere Wahrnehmungsfelder in unserem Leben.


[…] Und irgendwann erkenne ich dann vielleicht an: Ich darf mir selbst treu sein, das heisst ich darf meine Bedürfnisse und Gefühle anerkennen, ich darf zu mir stehen. Ich darf Ja zu mir sagen. Einmal brachte es eine Teilnehmerin mit folgender Erkenntnis auf den Punkt:

 

„Wenn das Ja zu einem anderen ein Nein zu mir selbst bedeutet, dann ist es auf die Dauer gesehen ungesund!“


[…] Novalis spricht im Zusammenhang mit den schöpferischen Kräften (die ich für die Heilkräfte halte), dass es um die innere Treue geht, um die Wahrheit sich selbst gegenüber. Er spricht von dem Handeln entsprechend der inneren Überzeugung. Wir sollen versuchen, nicht entgegen unserer inneren Überzeugung zu handeln.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Voreingenommenheit gegenüber neuen Gedanken abbauen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/voreingenommenheit-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/voreingenommenheit-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Thu, 11 Apr 2019 15:24:39 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5250

Ein trauriges Extrembeispiel für die Voreingenommenheit, für die Unfähigkeit, sich auf neue Gedanken einlassen zu können, dokumentiert eine Begebenheit aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sehr viele Frauen verstarben damals am Kindbettfieber. Da hatte ein junger Arzt, Dr. Ignaz Philipp Semmelweis, einen lichtvollen Gedanken. Plötzlich war ihm klar, dass sich alle Ärzte die Hände reinigen sollten, wenn sie zu einer Entbindung gingen vor allem, wenn sie von einer Leichensektion kamen. Er hatte die Idee der Desinfektion geboren.

 

Nun können Sie gerne raten, wie viele Jahre es gedauert haben mag, ehe seine Entdeckung, die Notwendigkeit der Hygiene, in die Medizin eingeführt wurde? Semmelweis starb mit 47 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen im Irrenhaus. Erst 30 Jahre nach seinem Tod wurde die Desinfektion in der Medizin umgesetzt. Dies ist ein trauriges Beispiel dafür, wie lange es dauern kann, bis aus einer Erkenntnis ein im Leben etabliertes Verhalten wird.


Unser Festhalten an gewohnten Gedanken und Bildern, die wir uns eingeprägt haben, um das Leben zu verstehen, kann eine Entwicklung zum Gesunden über lange Zeit blockieren.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Reparatur oder Heilung? https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/reparatur-oder-heilung-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/reparatur-oder-heilung-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Wed, 10 Apr 2019 15:24:07 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5253

Ist in unseren Köpfen aus einer Reparatur eine Heilung geworden?
Kennen Sie Organisationen und Einrichtungen, die überraschend gesundete Menschen studieren? Sicherlich besteht da noch ein grosses Entwicklungsfeld. Häufig scheinen wir im funktionalisierten Betrieb unseren Fokus auf Reparatur gerichtet zu haben und sind unaufmerksam für dasjenige, was nachhaltige Heilung hervorbringen kann. […]


Ist es in der Onkologie und bei vielen chronischen oder schweren Krankheiten nicht ähnlich? Auch da gibt es Menschen mit ganz beeindruckenden Krankheitsverläufen, die alle Prognosen auf den Kopf stellen. Wer kümmert sich um die Gesundeten? Wer studiert die sogenannten „Erfolgreichen“? „Da haben Sie ja Glück gehabt“, ist oftmals der einzige Kommentar.
Ist es nicht seltsam, dass wir von spontaner Rückbildung sprechen und dabei nur die nicht vorhandene medizinische Unterstützung sehen, nicht aber all die innere und äussere Aktivität, die der Patient aufgebracht hat? […]


Wird die eigene Aktivität des Patienten aus der Wahrnehmung ausgeklammert, kann sich die umfassende Wirklichkeit nicht widerspiegeln. Diese Haltung ignoriert die Potenziale des Patienten und reduziert die Wirklichkeit auf die medizinische Intervention. […]


Ganz bewusst möchte ich noch einmal darauf aufmerksam machen, dass die medizinische Intervention und Unterstützung oft lebensrettend und lebensverlängernd ist, aber sie als alleinige Heilsbringer zu sehen wäre aus meiner Sicht genauso gefährlich wie den Geist als alleiniges Heilungskonzept zu betrachten. Beide Potenziale, die der Medizin und die des Geistes, des Bewusstseins wollen in ihren Möglichkeiten von uns erfasst werden.
Eigentlich sollte der Patient, der Erkrankte, die Hauptperson sein und unsere Sprache ihm dienen. Leider pflegen wir oft eine Sprache, die den Patienten entmächtigt und ihm schadet. Geht es dann noch um Patienten, oder ist er ein Fall, eine Nummer, die codiert und exakt verwaltet werden muss? […]


Würden wir die Menschen, die gesundet sind, mit ihrer ganz persönlichen subjektiven Erfahrung zu Wort kommen lassen und ihre Erfahrung anerkennen, dann müssten wir die Worte Spontanremission und unerwartete Genesung streichen und durch die Worte erhoffte und erarbeitete Heilung ersetzen. Wir würden damit vom Blickwinkel des Arztes auf das Erfahrungsfeld des Patienten wechseln. […]


Heute wird die unendlich komplexe Vernetzung zwischen körperlichen und seelischen Prozessen immer klarer. Heilung drückt sich auf biochemischer Ebene so aus, dass die reorganisierenden Kräfte im Organismus ihre Arbeit in gewohnter Weise wieder vollbringen. Doch dazu bedarf es des Zusammenklingens vieler verschiedener Dimensionen.
Die Anerkennung dieser Lebenswirklichkeit öffnet die Gestaltungs- und Entwicklungsräume. Doch dies erfordert eigene Arbeit. Es verlangt ein Umdenken, ein Loslassen von Erwartungshaltung der Reparatur. Es verlangt Bewusstsein, Selbsterkenntnis und die Bereitschaft, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

 

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Tiefe Sehnsucht im Herzen jedes Menschen https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/tiefe-sehnsucht-unterseite-v-selbstheilungskraeften/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/tiefe-sehnsucht-unterseite-v-selbstheilungskraeften/#respond Tue, 09 Apr 2019 15:24:56 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5256

Ist es nicht die tiefste Sehnsucht, die im Herzen jedes Menschen liegt, der zu sein, der er ist? Oder anders ausgedrückt: der zu werden, der er sein könnte? Und ist es nicht genauso die tiefe Sehnsucht im Herzen jedes Menschen, am Ende seines Lebens auf der Erde sagen zu können: „Ich weiss, ich war`s?“


Aus dem Gedanken, dass die Krankheit für viele Menschen eine Hilfe war, um zu sich selbst zurückzufinden, können wir folgende Aussage von Dr. Carl Simonton verstehen. Er sagte: „Eine der Hauptursachen für die Krankheit ist es, dass wir versuchen, jemand anderes zu sein als der, der wir sind. Und eine der wichtigsten Gesundheitskräfte ist es, dass wir der werden, der wir sind.“


Können Sie erahnen, was für ein Gedanke hinter all dem steht, all diese Gedanken durchleuchtet? – Egal, was passiert, alles was dir auf deinem Lebensweg begegnet, ist aufs Engste mit dir, mit deinem eigentlichen Wesen verbunden. Was auch passiert, es ist nicht umsonst und hat seinen tieferen Sinn. Selbst die schwierigsten Situationen wollen dir helfen, dein wirkliches Wesen aufscheinen zu lassen. Wer offen für solche Gedanken sein kann, dem kann die Ungewissheit zu einer Herzensgewissheit werden.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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Der Vier-Schritte-Weg https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/der-vier-schritte-weg/ https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/2019/04/der-vier-schritte-weg/#respond Mon, 08 Apr 2019 15:24:39 +0000 https://www.alternativenzurpsychiatrie.ch/?p=5260

 

Versuchen Sie anzuerkennen, dass Heilungspotenziale existieren.

 

Die DNA selbst ist ein wahres Wunderwerk und von unvorstellbarer Dimension. Würde man die DNA aller Zellen des menschlichen Körper aneinanderreihen, so ergäbe das 250-mal die Strecke von der Erde zur Sonne und zurück.


Dieses Erbgut kann sich von allein reparieren. Bringen wir uns das zu Bewusstsein, dann können wir nicht mehr an der unvorstellbaren Weisheit vorbeisehen, die in uns Leben ermöglicht. In uns existiert ein unvorstellbares Potenzial der Selbstheilung.

 

Entscheiden Sie sich für das Leben.

 

Das bedeutet: Klären Sie für sich selbst folgende Fragen:

 

– Will ich wirklich leben?
– Wofür will ich auf der Erde sein?
– Welche Menschen sind es, mit denen ich mich besonders wohl fühle?
– Was möchte ich pflegen, was möchte ich entwickeln, wie kann ich dem Leben dienen?
– Was gibt mir Freude, Sinn, Begeisterung, Erfüllung?


Manchmal kommen uns unsere inneren Bilder, die uns mit dem Leben verbinden und unsere Lebensziele aufscheinen lassen abhanden, und Traurigkeit, Ohnmacht und Perspektivenlosigkeit machen sich breit. Wir fühlen uns müde und unfähig, etwas zum Besseren zu verändern. Was können wir dann tun, um wieder an unsere Kraftquellen zu kommen?


Wenn Ihr Leben heute zu Ende ginge, dann würden Sie, so berichten die Sterbeforscher, Ihr ganzes Leben als ein grosses Panoramabild vor Ihrem inneren Auge haben. Und Sie würden vermutlich Ihr Leben so vor Augen haben, dass Sie fühlen könnten, was Ihnen im Leben besonders wichtig, erfüllend und sinngebend war.
Ist diese Rückschau denn nicht auch heute schon möglich? Können wir denn nicht heute schon spüren, was uns im bisherigen Leben mit Begeisterung erfüllt hat? Können wir uns denn nicht schon heute an Abende erinnern, an denen wir voller Dankbarkeit für das, was wir an diesem Tag erlebt haben, ins Bett gefallen sind? Können Sie mithilfe einer solchen Rückschau wieder den Zielen auf die Spur kommen, die Sie in Ihrem Leben verwirklichen möchten?

 

Es sind meine Vorstellungen von der Zukunft, meine Lebensziele, die Gedanken und Bilder in mir, die mir Kraft geben können, Sorge und Angst zu überwinden, Vertrauen, Zuversicht und Hoffnung zu fassen und so eine Entscheidung für das Leben treffen zu können.

 

 

Tun Sie die Dinge, die „not-wendig“ sind.

 

Das bedeutet, dass ich die Dinge, die ich ohne jeden Zweifel in mir als stimmig erlebe, nicht nur erkenne, sondern in mein Leben einbringe. Dazu muss ich den Widerstand erkennen und schrittweise überwinden, der mich davon abhält, der zu werden, der ich bin, der mich daran hindert, „ich“ zu sein. Und es verlangt von mir, den Glauben an die Realisation meines Entwurfes, meiner Ziele nicht zu verlieren, diesen Glauben in mir bildhaft und sinnhaft lebendig zu erhalten.

 

 

Bereiten Sie sich trotz allem auch auf weniger wünschenswerte Entwicklungen vor.

 

Nicht alles liegt in unserer Hand. Die Erfahrung vieler Menschen zeigt uns, dass wir erst dann, wenn wir den Tod mit in das Leben integrieren können, wirklich „lebensfähig“ sein können. So sind wir aufgefordert, unsere Grundüberzeugungen, Vorstellungen und Gedanken bezüglich Sterben und Tod sowie die Natur unseres Wesens zu überdenken. Auch wenn viele die Auseinandersetzung mit diesen Themen fürchten, kann sie uns Kraft und Sicherheit auf unserem Lebensweg geben.

 

 

Josef Ulrich: Selbstheilungskräfte. Quellen der Gesundheit und Lebensqualität. aethera, 3. Auflage, 2017

 

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