Viele Menschen betrachten nicht nur die Welt, sondern auch ihren eigenen Körper als ein Objekt, als eine Art Maschine, und nicht wie einen lebendigen Organismus. So wird ausgebeutet und gedopt, um die Produktivität zu steigern. Doch die Konsequenzen dieser inneren Haltung treten immer unausweichlicher hervor.
Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs. Gewohnheiten tragen nicht mehr und werden in Frage gestellt, ebenso wie tradierte Rollenverständnisse und Verhaltensmuster.
Mir scheint aber auch, dass wir uns einerseits in einer Zeit intensiver Betäubung und gleichzeitig in einer Zeit des Erwachens befinden. Viele Patienten haben mir von ihrem „Wissen“ erzählt, dass auch in ihrem ganz persönlichen Leben Weiterentwicklung und Wandlung anstehen. Sie sind nicht mehr bereit, Fremdbilder zu erfüllen oder extrem selektierte oder manipulierte Bilder und Berichte als die einzige Wirklichkeit hinzunehmen. Sie erleben, dass je nach Blickwinkel, je nach Philosophie eine Situation völlig kontrovers interpretiert werden kann. Wir sind inzwischen so „schlau“, dass es uns möglich ist, die Phänomene des Lebens so spezifisch auszuwählen, dass sie unsere Theorien untermauern.
Es ist unsere Glaubenshaltung, die über diesen speziellen Blickwinkel und die sich daraus ergebende individuelle Wirklichkeit bestimmt. Entscheidend für die Biografie jedes Einzelnen wird sein, was für Bewusstseinswirklichkeiten er sich erarbeitet. Die innere Biografie erhebt sich über die äussere Biografie.